Belgien räumt die Bedenken aus

Der Flanders Audiovisual Fund in Belgien verlangt von den Produzenten einen CO2-Fußabdruck. Produzenten stoßen bei der nachhaltigen Produktion ihrer Filme oft auf praktische Probleme und befürchten, dafür mehr Zeit und Geld aufwenden zu müssen. Der Flanders Audiovisual Fund (VAF) in Belgien hat sich ihre Bedenken angehört und praktische Lösungen dafür entwickelt.

 

„Wir versuchen, Lösungen für alle Probleme zu finden, welche die Produzenten haben, wenn sie ihre Filme nachhaltiger produzieren möchten”, sagt Siebe Dumon, Leiterin für Fortbildung und Forschung beim Vlaams Audiovisueel Fonds in Brussel. „Natürlich ist es teurer, Hybrid-Autos zu mieten, aber wir haben mit Toyota einen Partner gefunden: Sie berechnen dafür den gleichen Preis wie für herkömmliche Fahrzeuge. Wir suchen nach nachhaltigen Lösungen für Produzenten, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch attraktiv für sie sind.”

 

Die ersten Keime für diese grüne Initiative wurden im Frühling 2013 gesät. Die VAF gewann die Klimaschutzberatungsfirma Zero Emission Solutions (ZES) als Partner, um einen CO2-Rechner und ein Konzept für eine nachhaltigere Produktionsweise zu entwickeln. „Wir brauchten ein effektives Programm, dass entsprechende Daten sammelt und uns einen Einblick gibt, in welchen Bereichen einer Produktion die größte Umweltbelastung anfällt”, betont Dumon. „Es zeigt es zudem auf längere Sicht die Ergebnisse unserer Bemühungen, Filme auf nachhaltigere Weise herzustellen.”

 

Die kostenlose Excel-Applikation enthält verschiedene Kategorien, um diese Informationen festzuhalten : Transport, Produktion, Verbrauch von Strom und Heizung, Müll, Catering, Hotels und Sonstiges. Eine weiteres Hilfsprogramm ermöglicht es den Crewmitgliedern, ihre CO2-Emissionen für eine Autofahrt zu prüfen, in dem sie den Typ des zu benutzenden Autos, die Anzahl der zu fahrenden Kilometer, den Benzinverbrauch sowie die Verwendung eines Hybridautos oder herkömmlichen Fahrzeuges eingeben. „Das Programm rechnet genau aus, ab welchem Punkt es kostengünstiger wird, ein Hybridauto zu benuttzen und wie viel CO2 -Einsparungen damit verbunden sind“, erklärt die VAF-Vertreterin. „Die Berechnung erfolgt anhand wirtschaftlicher Kriterien und zeigt jeweils die entsprechenden Preise und Schadstoffbelastungen an.“

Die zweite Stufe des e-Mission Projektes sieht vor, die Produzenten vom Einsatz dieser Programme zu überzeugen. Einen Monat nachdem die VAF Produktionsförderung für sechs Spielfilme bewilligt hatte, lud Dumon die Produzenten zu einem Workshop ein, um über die praktischen Maßnahmen und Probleme zu diskutieren, die mit der nachhaltigen Produktion verbunden sind. „Ich hatte befürchtet, damit auf Ablehnung zu stoßen, aber dieser Ansatz wurde sehr positiv aufgenommen“, berichtet Dumon. „Ich glaube, dass hat damit zu tun, dass nachhaltige Produktion weltweit ein Thema ist. Und viele ökologische Entscheidungen zahlen sich auch in wirtschaftlicher Hinsicht aus.“

Neben der Sensibilisierung für die grüne Produktion bat die VAF die Produzenten darum, einen CO2-Fußabdruck für ihre Produktionen vorzulegen, um die letzte Förderrate für die Produktionsförderung zu erhalten, die zwischen € 47.500 to € 65.000 liegt. „Das ist ein sehr wichtiger Anreiz“, versichert Dumon.

Inzwischen sind im Rahmen des e-Mission Projektes sechs Filme analysiert worden, darunter The Broken Circle Breakdown, der zahlreiche Preise gewonnen hat wie den Lux-Preis der EU, fünf Nominierungen für den Europäischen Filmpreis, den Panorama-Publikumspreis sowie eine Nominierung für den Auslands-Oscar. „The Broken Circle Breakdown ist zugleich der Film mit der niedrigsten Schadstoffbilanz“, konstatiert Dumon. „Bisher ist unser e-Mission Projekt ein echter Erfolg.“