Perfekte Planung ohne Plastik

Ozeane, Leben und Wasser bildeten die Schwerpunktthemen des 9. Green Me-Festivals in Berlin, bei dem rund 30 Spiel- und Dokumentarfilme auf dem Programm standen. Zur Eröffnung des Festivals konnte der Green Me-Chef Nic Niemann mit Auma Obama die Schwester des US-Präsidenten als Schirmherrin begrüßen. “Gerade Wasser ist für unsere Arbeit auf dem Land in Kenia kritisch", betonte die Obama, die mit der Sauti Kuu Foundation Kleinbauern in ländlichen Regionen unterstützt. "Dort arbeiten wir mit Kindern und Jugendlichen aus Kleinbauerfamilien deren Existenz davon abhängt, dass sie Wasser zur Bebauung der Felder haben." Gerade in benachteiligten Regionen sei der Öko-Landbau die günstigste Wirtschaftsweise, da sich die Kleinbauern kein teures Düngemittel oder genmanipuliertes Saatgut leisten können, um ihre Felder zu bewirtschaften.

 

Zu den Highlights des Festivals gehörte die bestechende Doku Racing Exction von Oscar-Preisträger Louie Psihoyos, mit der das Festival eröffnet wurde. Mit seinem hoch professionellen Undercover-Team spürt der Filmemacher darin illegale Händler auf, die skrupellos satte Profite mit dem massenweisen Abschlachten von geschützten Fischarten einfahren. Der Film zeigt aber auch Alternativen auf, die bereits erfolgreich praktiziert werden. Ehemaligen Walfänger werden Touristenführer, die mit ihren Booten zu “Whale Watching”-Touren einladen.

 

Aus den USA kommt die schockierende Doku Plastic Paradise: The Great Pacific Garbage Patch, in der die Filmemacherin Angela Sun dem Zuschauer vor Augen führt, welche irreversiblen Schäden durch den massiven Plastik-Konsum angerichtet werden. Kläglich daran zugrunde gehen nicht nur Seevögel, in deren Mägen oftmals die Überreste der sogenannten Zivilisation landen, sondern letztendlich auch die Menschen selbst. Die Jury zeichnete das Werk als den besten Ocean-Film aus.

 

Ein relevanter Film, der die Komplexität der Ozeane aufzeigt, ist die Emmy-gekrönte Doku Mission Blue.  Der US-Regisseur Robert Nixon, der durch Gorillas im Nebel international bekannt  geworen ist, gewährt darin einen eindringlichen Einblick in die Arbeit der unerschrockenen Meeresforscherin Dr. Sylvia Earle.

 

 

Bekanntlich können auch die Filmteams hinter der Kamera durch eine sorgfältige Planung im Vorfeld sicherstellen, dass die Produktion möglichst umweltfreundlich erfolgt und keine wertvollen Ressourcen verschwendet werden. Wie ein Nachhaltigkeitskonzept entwickelt werden kann, hat die CSR-Beraterin Nicola Knoch bei dem Best Practice Production-Event erläutert, zu dem Korina Gutsche  im Rahmen von Green Me einlud.

 

Ina Maria Hoeßllhoesslerer, Referentin der Geschäftsführung der Bavaria Film, gab einen Überblick über den Ansatz, die Umsetzung und nachhaltige Projekte des klimaneutralen Studiostandorts. Christiane Dopp von der Film Comission Hamburg Schleswig Holstein gab Aufschluss über die Vergabekriterien für den Grünen Drehpass, mit dem die Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein seit 2011 deutschlandweit umweltbewusste Film- und Fernsehproduktionen auszeichnet. Einen Einblick in die Umsetzung grünen Maßnahmen am Set im Produktionsalltag gaben die Aufnahmeleiterin Sandra Böttger-Thieme und Marcus Kreuz, der als Produktionsleiter der Letterbox Filmproduktion die nachhaltigen Maßnahmen bei der Produktion der TV-Serie Notruf Hafenkante koordiniert.

 

 

Green meÄhnliche Ansätze, aber ganz unterschiedliche Auflagen bezüglich grüner Produktionen bestehen in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, Belgien, Frankreich oder Italien, wie die Green Film Shooting-Herausgeberin Birgit Heidsiek erklärte. Gerade bei Regisseuren, die sich auf Natur-Dokus spezialisiert haben, ist ein wachsendes Bewusstsein zu verzeichnen, dass auch ihre Arbeit einen ökologischen Fußabdruck verursacht. So konstatiert Louie Psihoyos in seinem preisgekrönten Werk Racing Exction selbstkritisch, dass die Produktion seines Films aufgrund der zahlreichen Reisen nicht gerade sehr klimafreundlich gewesen sei.

Fotos© Gutsche/bluechildfilm, Ehlert/bluechildfilm

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