Ökologie nicht nur auf Leinwand

Nachhaltigkeit ist im Kino nicht nur auf der Leinwand ein Thema. In Deutschland setzen diverse Arthousekinos gezielt auf Öko-Strom und Fair Trade-Produkte. Eine wichtige Rolle spielt für die Kinobetreiber zudem die Energieeffizienz. Mit nachhaltigen Maßnahmen lassen sich erhebliche Kosten sparen.
Für den Betreiber des Programmkinos Cinema & Kurbelkiste in Münster sind Nachhaltigkeit und Verkauf von fair-geci-garbo aussen bei nachthandelten Produkten eine Herzensangelegenheit und Überzeugungssache. „Ökostrom, faire Säfte, Kaffee, Tees, etc. gehören so selbstverständlich dazu wie das Meiden von Nestlé und Konsorten. Wie können wir glaubwürdig Filme über die Machenschaften dieser Konzerne zeigen und selbst aktiv als Kunden und Wiederverkäufer daran mitwirken?”, fragt sich der Kinomacher Jens Schneiderheinze. “Das ist für uns kein Marketing, erhöht aber sicherlich unsere Glaubwürdigkeit.”

 

Kino im waldhorn_01Das Rottenburger Kino im Waldhorn ist seit 2009 offiziell klimaneutral. In die Ermittlung der Treibhausgasemissionen des Kinobetriebes sind alle direkten und indirekten Parameter eingeflossen. Um den CO2-Abdruck des Kinos von jährlich rund 65 Tonnen CO2 zu kompensieren, wird durch den Kauf von Emissionsminderungszertifikaten ein Aufforstungsprojekt in Uganda unterstützt. Dadurch ist auch der Kinobesuch CO2-neutral – von den Anfahrtswegen bis hin zum getrunkenen Bier.

Auch der Düsseldorfer Filmkunstkinobetreiber Kalle Somnitz setzt im Metropol, Bambi, Cinema und Atelier auf grüne Maßnahmen wie den Bezug von Strom aus Wasserenergie, möglichst papierloser Kommunikation, Nutzung von Papier mit FSC- oder PEFC-Zertifizierung und sukzessiver Umstellung aller Leuchtmittel auf energiesparende LED-Technik. Im Hamburger Programmkino Abaton, das im Arthouse-Bereich oftmals die Maßstäbe setzt, wird schon seit etlichen Jahren Öko-Strom von Greenpeace Energy bezogen. Der bewusste Umgang mit der Umwelt ist für den Abaton-Geschäftsführer Matthias Elwardt eine Selbstverständlichkeit. „Wir verwenden im Kino nur Glasflaschen – und zwar lokales Wasser von Viva con aqua.“

Damit die Kinos Öko-Strom zu konkurrenzfähigen Preise beziehen können, haben Christian Bräuer und Felix Bruder mit der AG Kino – Gilde schon vor über einem Jahrzehnt Sonderkonditionen mit der Naturstrom AG ausgehandelt. Auch der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF) zeigt seinen Mitgliedern Optionen auf. „Energie-Effizienz bietet sowohl ein hohes finanzielles Einsparpotenzial als auch nachhaltigen Umweltschutz“, betont der HDF-Geschäftsführer Andreas Kramer. Im Rahmen der Initiative „Mittelstand für Energieeffizienz“ gibt der Mittelstandsverbund Kinobetreibern praktische Handlungsempfehlungen, um dauerhaft Energie und Kosten einzusparen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
kronleuchter_waldhorn„Wichtig ist es einen Überblick über den genauen Ist-Zustand seiner Geräte und Verbraucher zu erhalten“, erklärt der Energieberater Andreas Deppe. Für die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen wie den Einsatz von hocheffizienten Heizungspumpen oder der Umrüstung auf energiesparende LED-Beleuchtung gibt es sogar staatliche Förderung. Das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst über die Querschnittstechnologienförderung viele Energieeffizienzmaßnahmen mit bis zu 30 Prozent der förderfähigen Investitionskosten. Zudem unterstützt das BAFA die Arbeit des Energieberaters mit bis zu 80 Prozent.

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