Der Tauglichkeitstest

Der nachhaltig produzierte Spielfilm Schrotten ist für die junge Hamburger Produktionsfirma Tamtam Film gleich in dreifacher Hinsicht ein Debüt. Die originelle Tragikomödie ist der erste Kinospielfilm des Studenten-Oscar-Preisträgers Max Zähle sowie der Langfilm-Einstand des Produzenten-Duos Andreas Schütte und Dirk Decker. Zugleich fungiert das Projekt als Testfeld für die Tauglichkeit von energiesparenden LED-Lampen bei Spielfilmdrehs. Die begleitende Lichtstudie von Philip Gassmann ist von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein unterstützt worden.
„Das ist eine Win-Win-Situation“, konstatiert die Produzentin Andrea Schütte, „denn Schrotten hat davon profitiert, dass unserer Produktion im Rahmen der Studie kostenlos LED-Scheinwerfer zur Verfügung gestellt worden sind, während der italienische Hersteller DE Sisti einen Nutzen aus der Studie selbst ziehen kann.“ Zu den zentralen Anforderungen gehörte zu prüfen, inwieweit die von dem italienischen Hersteller De Sisti entwickelten LED-Lampen, die sich sehr gut für den Studiobetrieb eignen, auch am Set einsetzbar sind.

„Unsere Dreharbeiten bestanden zu 95 Prozent aus Außenaufnahmen, was nicht unter allen Umständen das bevorzugte Einsatzgebiet für LED-Lampen ist“, erklärt der Produzent Dirk Decker. Grundsätzlich sind LED-Lampen bei Außendrehs im Sommer besser als im Winter einsetzbar. „Je härter die Bedingungen sind, desto schwieriger wird es, mit diesen empfindlichen LED-Lampen zu arbeiten“, betont Andrea Schütte. „Unser Film ist ein gutes Beispiel dafür zu zeigen, was mit diesen Lampen noch nicht geht.“
LampenBei den winterlichen Wetterbedingungen beim Dreh auf dem Schrottplatz oder für eine spektakuläre Zugraub-Szene mit im Wald verlegten Gleisen sind die LED-Lampen schnell an ihre Grenzen gestoßen. Vor allem bei Regen oder hoher Feuchtigkeit reagiert die empfindliche Elektronik störanfällig. Während die Feuchtigkeit bei den traditionellen Scheinwerfern durch die große Hitzeentwicklung verdampft, produzieren die energiesparenden LED-Lampen geringere Hitze, was zu Ausfällen führen kann. Bei den Innenmotiven hingegen erwiesen sich die LED-Lampen als sehr vorteilhaft, da sie sehr platzsparend sind.

 

Schrotten!_BTS_web_87Für den Oberbeleuchter Daniel Kuhn war es eine neue Herausforderung, im Rahmen der Produktion von Schrotten Erfahrungen mit dem Einsatz von LED-Lampen zu sammeln. Die Produzenten waren von der Zusammenarbeit mit ihm begeistert, da er sehr aufgeschlossen gegenüber ihrem Nachhaltigkeitsanspruch reagierte. „Er hat geprüft, ob es an bestimmten Motiven möglich ist, auf einen Generator zu verzichten“, berichtet Dirk Decker. „Das ließ sich nicht immer realisieren.“ Deshalb ließ die Produktion Festanschlüsse an den Motiven legen, an denen eine längere Zeit gedreht wurde. Der Oberbeleuchter hat die LED-Lampen im Vorfeld getestet. „Er wollte auf keinen Fall auf die herkömmlichen Scheinwerfer verzichten, um sicherzustellen, dass er am Set stets das Licht setzen kann, das gebraucht wird.“
Beim Dreh waren sowohl Daniel Kuhn als auch der Kameramann Carol Burandt von Kameke sehr vom Look des Lichtes angetan. Seine Quintessenz: Wenn diese Qualität bei der weiteren Entwicklung der Lichtstärke erhalten bleibt, ist LED durchaus vermehrt am Set einsetzbar. „Die Erkenntnis dieser Studie ist, dass sich das herkömmliche Licht noch nicht komplett durch LED substituieren lässt“ resümiert Andrea Schütte. „Das Zusammenspiel von der digitalen Kamera-Technik und LED-Lampen ist ganz essentiell für ihren Einsatz, denn mit 35mm-Kameras wäre das nicht möglich gewesen.“

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