Die vierte Staffel der deutschen Erfolgsserie Babylon Berlin ist die erste Produktion, die ihren Strom am Set mit dem MB-Filmhybrid 100 erzeugen kann. Entwickelt worden ist dieser umweltschonende Generator von Niels und Knut Maier, den Inhabern des Kölner Equipmentverleihs Maier Bros, die der Babylon Berlin-Crew pünktlich zum Drehstart in Berlin den Filmhybrid übergeben haben.
Stromerzeugung an Filmsets ist meistens keine saubere Sache. Mitunter läuft der „Genny“ nur, um die Kameraakkus zu laden. Aber bei niedriger oder mittlerer Last kann ein Dieselaggregat seine Betriebstemperatur nicht erreichen, was zur Folge hat, dass Rußpartikelfilter nicht perfekt funktionieren – sofern überhaupt ein Rußpartikelfilter vorhanden ist.
Klassische Filmstromerzeuger werden in den Leistungsklassen 120 kVA und 60 kVA angeboten, andere Leistungsklassen sind eher selten. Darüber hinaus gibt es kleinere und größere Stromspeicher, die jedoch keinen zwölfstündigen Drehtag bei Maximallast abdecken können. „Ein 120 kVA Stromerzeuger sollte Energie für etwa 1.000 kWh elektrischen Stroms vorhalten“, erklärt Niels Maier, Geschäftsführer und Mitgesellschafter des Kölner Filmgeräteverleihs Maier Bros.
Diese Gesamtleistung wird nur selten abgerufen, denn oftmals werden nur kleine bis mittlere Lasten von 1 kW bis 20 kW versorgt. Eine Crew muss am Filmset dennoch für alle Eventualitäten gerüstet sein. Wenn auf große Lichteinheiten gewechselt wird, weil z. B. die Sonne hinter einer Wolkendecke verschwindet, muss der Filmstromerzeuger schnell auf große Lastwechsel bis zu 50 kW reagieren können.
„Die individuelle Betrachtung der verschiedenen Lastzustände ist elementar für eine effiziente Stromversorgung“, sagt Maier, der mit dem MB-Filmhybrid 100 eine saubere Lösung zur Stromerzeugung am Set anbietet. Das Hybrid-Aggregat in der 100 kVA-Klasse besitzt mit Akku-, Solar-, Netz- und Gasbetrieb (LPG) vier verschiedene Betriebsmodi. „Das System ist so konzipiert, dass es sich für die jeweilige Lastanforderung immer der ökologisch und ökonomisch bestmöglichen Stromquelle bedient.“
Kleine bis mittlere Lasten werden über einen längeren Zeitraum aus einem Akkupack gespeist. Auf dem Dach des Lkws sind Photovoltaik-Module installiert, welche die Akkus mit bis zu 1 kW laden sobald es hell genug ist. Die Batterie besitzt eine nutzbare Kapazität von 12 kWh und besteht aus temperaturtoleranten Hochleistungs-Bleigelakkumulatoren, die zu 99 Prozent recyclingfähig sind.
Der mit Flüssiggas LPG (Liquefied Petroleum Gas) betriebene Generator springt erst an, wenn der Ladestand der Akkus niedrig ist oder die Lastanforderung 8 kW übersteigt. Im laufenden Betrieb lädt er automatisch den Akku auf. „Das sind die großen Vorteile der Hybrid-Technologie mit LPG-Generator“, versichert Maier, „denn der Verbrennungsmotor läuft nur noch einen Bruchteil der Gesamtbetriebszeit und wenn er läuft, arbeitet er im effizienten Lastbereich. Zudem ist er deutlich sauberer und leiser als ein Dieselmotor.“ Der LPG-Gasmotor emittiert keinen Feinstaub, kaum Stickoxide und wesentlich weniger CO2 als ein Dieselaggregat. Der rund 500 l umfassende LPG-Kraftstoffvorrat reicht aus, um den Generator einen zwölfstündigen Drehtag bei Volllast laufen zu lassen.
Der Filmhybrid ist allerdings keine Turn-Key-Lösung, die man per Knopfdruck starten kann. „Da verschiedene Betriebsmodi miteinander kombiniert werden, ist das System in der Handhabung komplexer als herkömmliche Generatoren und erfordert ein gewisses Verständnis im Energiemanagement und des Systems“, betont der Equipmentverleiher, der den Filmhybrid jetzt testweise an Produktionen vermietet. „Sobald sich der Prototyp in den nächsten Monaten am Set bewährt hat, wird eine Klein-Serie aufgelegt.“ Den Vertrieb des Hybrid-Aggregats übernimmt die Kölner Firma LightEquip.
“Die Medien spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Es ist wichtig, in Filmen, im Fernsehen und all den anderen Auswertungskanälen immer wieder darauf hinzuweisen, dass es Lösungen gibt, die wir heute umsetzen können. Wir müssen die Menschen ansprechen und sie zum Handeln auffordern. Filme wie Avatar, The Day After Tomorrow und Dokus wie Years of Living Dangerously, bei der ich stolz darauf war, dabei sein zu können, sind sehr beliebt; sie erreichen und inspirieren Millionen von Menschen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass vor allem Filme mit ihrer starken Inspirationskraft die Menschen dazu bewegen können, selbst aktiv zu werden. Es ist großartig zu sehen, das einige meiner Freunde aus der Filmbranche mit Klimaschutzorganisationen zusammenarbeiten, um diese Nachrichten weiter zu verbreiten.“
"Es ist höchste Zeit, Dreharbeiten in Deutschland endlich ein wenig ‚grüner‘ und nachhaltiger zu organisieren. Bisher staune ich Bauklötze, wie umweltfeindlich der Großteil unserer Branche arbeitet.
Das fängt mit den bis heute nur einseitig bedruckten Drehbüchern an, geht mit den PET-Flaschen in Produktionsbüros und den Unmengen an Plastikmüll bei jedem Catering weiter und hört bei den dicken Limousinen zwecks Roter-Teppich-Vorfahrten leider nicht auf.
Ich lasse mich seit Jahren gerne belächeln, wenn ich mit meiner eigenen Tasse komme und mich weigere, von Papp- oder Plastiktellern und mit Plastik-Besteck Billigfleisch zu mampfen. Es wäre großartig, wenn der Grüne Drehpass hier etwas verändern könnte."
„Es ist fantastisch, dass sich mittlerweile Filmemacher auf der ganzen Welt zusammenreißen und versuchen, ihre Filme so nachhaltig wie möglich zu drehen. Ich denke, wir sollten die starke Kraft der bewegten Bilder nicht unterschätzen, welche die Herzen und Seelen der Menschen verändern.
Neben dem Versuch, in unserem eigenen Bereich umweltbewusster zu handeln, können wir auch das Bewusstsein dafür schärfen. Denn Kino kann die Welt verändern.Die Filmemacher sollten damit beginnen, diese wirkungsvolle Waffe einzusetzen und ihre Kamera in die Hand nehmen.
Lasst uns nicht nur versuchen, „weniger schlecht“ zu sein. Lasst uns versuchen, das Richtige zu tun, um eine Veränderung zu bewirken, die wir alle dringend benötigen.“
“Wir leben in einer Zeit, in der wir uns nicht mehr verantwortungslos der Natur gegenüber verhalten dürfen. Um so wichtiger ist es, dass auch Filmproduktionen versuchen, so umweltschonend wie möglich zu arbeiten. Ein Filmteam produziert jeden Tag Berge von Müll. Ich selbst versuche beim Dreh auf Plastikbecher zu verzichten, bringe meine eigene Tasse mit, benutze umweltfreundliche Kosmetika und vermeide unnötige Einzelfahrten.”
Foto ® Maddalena Arosio
Darren Aronofsky, Regisseur von Noah / Jurypräsident der 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin
“Als wir Noah gefilmt haben, war uns klar, dass wir einen Film über den ersten Steward der Welt drehen, deshalb wollten wir selbst gute Stewards sein. Bei Dreharbeiten fällt in der Regel unglaublich viel Müll an. Durch Organisationen wie die Earth Angel waren wir in der Lage, das ein bisschen einzudämmen.”
„Wir sind grün. Bei einer Filmproduktion fällt sehr viel Müll an, was uns besonders bewusst wird, wenn große Sets abgebaut werden. Wir beteiligen uns deshalb stark an einem Recycling-Programm. Wir unternehmen all diese Anstrengungen, um so nachhaltig wie möglich zu sein.“
Vorsitzende des PGA Green West / Produzentin und Moderatorin von EcoPop TV
„Als Fernseh- und Filmproduzentin versuche ich, möglichst viele umweltfreundliche Handlungen in meine Geschichten einzubauen. Denn das ist genauso wichtig, wenn nicht sogar mehr, wie nachhaltig hinter den Kulissen zu arbeiten!
Zu diesem Zweck beteilige ich mich an PGA Green, der grünen Initiative des Producers Guild of America. Wir unterstützen Produzenten mit praktischen Ratschlägen und einem CO2– Rechner, damit sie nachhaltiger produzieren.
Wir haben in Partnerschaft mit den Hollywoodstudios den kostenlosen www.greenproductionguide.com kreiert, der als grüne Datenbank mit über 2.000 Lieferanten weltweit nachhaltige Produktionslösungen bietet!“
„Ich würde mich sehr freuen, wenn ich die Gelegenheit bekomme, in einem grünen Film mitzuspielen. Unsere Umwelt ist, was uns inspiriert, deshalb müssen wir sie schützen.“
Regisseur (Fraktus, Dorfpunks, Am Tag als Bobby Ewing starb)
„Es ist etwas peinlich, dass das grüne Thema jetzt erst in unserer Branche ankommt, denn es gibt schon lange viele Möglichkeiten, effizienter zu drehen.
Technische Innovationen wie energiesparende Beleuchtungstechnik sind dabei genauso wichtig wie die Sensibilität jedes einzelnen Team-Mitglieds.“
Douglas Trumbull, Produzent, Regisseur und Visual Effects Supervisor (2001: Odyssee im Weltraum, Blade Runner)
„Die Trumbull Studios in Massachusetts versuchen so grün zu sein wie möglich, wozu der Einsatz von LED-Scheinwerfern, Sonnenenergie und Solar-Laptops gehört. Und zwar nicht nur, weil die Stromstärke und der Drehstrom an unserem Standort begrenzt sind, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass wir als Branche gegenüber der Allgemeinheit und unserem Planeten die Verantwortung haben, sauber zu produzieren.“
Wir planen, einen digitalen Film in 3D 4K mit 120 Bildern pro Sekunde an entlegenen, unzugänglichen Orten zu drehen, an denen es keinen Strom gibt. Solarstrom ist der Weg, den wir einschlagen müssen.“
Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin
„Die Berlinale beschäftigt sich schon seit Jahren aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Wir begrüßen es sehr, dass nun eine wachsende Anzahl von Filmemachern, darunter unser diesjähriger Jury-Präsident Darren Aranofsky, am Set grünen Regeln folgt.“
Benoit Delhomme
Kameramann (Theory of Everything, The Most Wanted Man)
„Ich habe nie konkrete Vorgaben erhalten, wie ein grüner Film gedreht werden soll, aber wir versuchen, es umzusetzen. Das ist etwas Neues für mich.
Nachtszenen werden mitunter zu stark ausgeleuchtet. Ich vermeide das. Wenn ich etwas mit bloßem Auge sehen kann, reicht das auch für die Filmaufnahmen. So gesehen bin ich ein grüner Kameramann.“
Oscar-Preisträger Jeremy Irons, der in dem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag Nachtzug nach Lissabon die Hauptrolle spielt, ist ein Fan der Mülltrennung. „Besonders in Deutschland hat sich viel getan. Ihr seid vorbildlich, was die Mülltrennung betrifft.“
Der Hollywoodschauspieler ist um die ganze Welt gereist, um für die Umwelt-Doku Trashed von Candida Brady zu werben, die sich mit der globalen Müllproblematik auseinandersetzt: „Wir kaufen etwas, werfen es weg, verbrennen es und dann ignorieren wir es“ , sagt Brady. „Zusammen mit Jeremy Irons als unseren Reiseführer entdecken wir, was mit den Milliarden Tonnen von Abfall geschieht, die jedes Jahr heimlich entsorgt werden.“
Seit der Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2012 hat Trashed diverse Auszeichnungen und Preise auf internationalen Festivals erhalten.
Helen Hunt
Schauspielerin
„Ich arbeite mit der amerikanischen Firma Sungevity zusammen, die Sonnenkollektoren für Privathäuser vermietet. Sie versteht es, innovative ökologische Konzepte zu entwickeln, die auch ökonomisch erfolgreich sind. Das ist mein kleiner, aber kontinuierlicher Beitrag zum Umweltschutz. Ich denke, wenn jeder etwas dazu beiträgt, kann das im Endeffekt sehr viel bewirken.“