Das wachsende Bewusstsein für Ökologie, Bekämpfung des Klimawandels sowie der Notwendigkeit nach einer Energie- und Agrarwende haben der 11. Ausgabe der Deauville Green Awards einen großen Schub verliehen. “Wir freuen uns sehr, dass so viele Menschen nach Deauville gekommen sind, um sich Filme anzuschauen, die sich nachhaltigen Themen beschäftigen", erklärt Francois Morgant, Präsident der Deauville Green Awards. “Als wir dieses Festival vor elf Jahren gegründet haben, war Ökologie noch längst nicht ein derart populäres Thema", unterstreicht Georges Pessis, Vizepräsident der Deauville Green Awards. Für die drei Wettbewerbe Dokumentarfilm, Werbespots und Imagefilme sind insgesamt 530 Beiträge aus der ganzen Welt eingereicht worden . “Unsere Jury bestand aus 50 Mitgliedern, die jeweils die Filme eines Wettbewerbs gesichtet haben.”
Der Große Preis für den besten Dokumentarfilm erhielt der australische Film Carbon – The Unauthorised Biography, der Lucy Maclaren, Niobe Thompson und Sonya Pemberton mit Unterstützung von ARTE produziert haben. Die zweistündige Doku gibt einen Einblick in die komplexen Zusammenhänge zwischen Kohlenstoff und Klimawandel. “Die Menschen glauben, dass Kohlenstoff das Problem sei", sagt der Astrophysiker Neil deGrasse Tyson. “Schiebt das das nicht auf den Kohlenstoff, denn das ist nicht der Fehler vom Kohlenstoff.”
Tatsächlich besteht die Nahrung, die wir essen genauso aus Kohlenstoff wie die Kleidung, die wir tragen als auch über neunzig Prozent aller Sachen, die wir sehen. Kohlenstoff ist ein Bestandteil in Stoffen, Holz, in sämtlichen Kunststoffen sowie in unseren Körpern. “Jede Zelle unseres Körpers enthält Kohlenstoff. Es ist ein Teil unseres Lebens", erläutert der Astrophysiker. In der Doku Carbon – The Unauthorised Biography, die sowohl hinsichtlich der Story als auch der visuellen Umsetzung neue Maßstäbe setzt, erklären Wissenschaftler, warum fossile Brennstoffe im Boden bleiben sollten.
Philippe Fortin, der in dem französischen Produktionsunternehmen Grand Angle Corporate die Entwicklung von Inhalten betreut, stellte in Deauville den Film Tierrre de Liens über die gleichnamige Initiative in Frankreich vor, mit der dort die nachhaltige Landwirtschaft unterstützt wird. In Frankreich werden aufgrund von Immobilienspekulation jede Wochen rund 700 Hektar landwirtschaftliche oder natürliche Flächen versiegelt. Die Stiftung Tierre de Liens unterstützt Projekte, die sich für die Umstellung von Land auf Agrarökologie und einen langfristigen Schutz von Grund und Boden einsetzen.
Erhalt der Biodiversitär, Landwirtschaft und nachhaltiger Ressourcen wie Erde, Seen und Wälder sowie nachhaltiger Anbau sind bei den Deauville Green Awards Themen der Kategorien, in welche die Wettbewerbe für Dokumentarfime, Werbespots und Info-Filme unteteilt sind. Eine Nahrungsmittel- und Agrarwende erfordert auch neue Lösungen. Vincent Doumeizel, der als Berater für Meere & Essen für die UN Global Compact tätig ist, sieht in dem proteinreichen Seetang ein wertvolles Nahrungsmittel. “Meeresalgen sind angesichts der wachsenden Weltbevölkerung eine gute Lösung und außerdem nützlich für das Klima", sagt der Algenexperte. “Das neue Essen, das es in Zukunft geben wird, geht uns alle atwas an", betont Georges Pessis, “denn schließlich muss jeder essen .”
Im Info-Wettbewerb, in dem Filme von NGOs und Institutionen bis zu einer Länge von 26 Minuten gezeigt werden, ging der Große Preis an den vom WWF Deutschland produzierten Beitrag Love von Anne Thomas. “Love ist eine Parabel über die Beziehung zwischen Menschen und dem Wald", erklärt Susanne Winter, die beim WWF Deutschland das Thema Wald betreut. “Die Geschichte handelt von einem Baum, der eine tiefe Liebe zu einem jungen entwickelt.” Die Goldene Trophäe in dieser Kategorie erhielt das Projekt UNESCO Green Citizens für seinem gleichnamigen Info-Film, der in der Kategorie Menschlichkeit und Solidarität lief.
“Ärzte in Kriegsgebieten, die jeden Tag ihr eigenes Leben riskieren, um Leben zu retten, sollten genauso viel Anerkennung für ihre Leistung erhalten wie Fußballstars”, sagt Stéphane Barbato, der im Auftrag des Internationalen Roten Kreuzes den Spot The Unknown Heroes produziert hat, der mit dem Großen Preis als bester Werbespot in Deauville ausgezeichnet worden ist.
Mit der Frage, wie das Leben in einer idealen Welt aussehen könnte, beschäftigt sich die französische Autoring und Produzentin Magali Payen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Welt durch Visionen und Geschichten positiv zu verändern. “Ich möchte zeigen wie unsere Welt aussehen könnte, wenn wir die planetarischen Grenzen respektieren und soziale Gerechtigkeit herstellen”, unterstreicht Magali Payen, Gründerin der französischen Bürgerbewegung On est pret.
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