ARTE setzt auf effiziente Software

Nachhaltigkeit ist beim deutsch-französischen Kultursender ARTE nicht auf die Programminhalte beschränkt. Bei der Entwicklung der Softwarearchitektur für die ARTE-Mediathek wird auf effizienten Code gesetzt. „Ökologische Verantwortung gehört zu den fünf wichtigen Unternehmenszielen, die wir bis 2024 mit der gesamten ARTE-Gruppe verfolgen“, erklärt die Geschäftsführerin und Verwaltungsdirektorin Marysabelle Cote. Dank der Implementierung des Energiemanagementsystems ISO 50001 hat der Kulturkanal seine CO2-Emissionen seit 2013 um 38 Prozent reduziert.

 

„Auch bei Investitionen und Ausschreibungen für große Infrastrukturprojekte im Bereich Technik und Produktion ist Nachhaltigkeit ein Kriterium.“ Bei der Programmierung seiner Mediathek setzt ARTE auf ein neues Software-Tool, das es ermöglicht, den Energieverbrauch und den daraus resultierenden CO2-Fußabdruck der Software im gesamten System aufzuzeigen. „Bisher konnte nur ein bestimmter Bereich wie der Server, das Netzwerk oder das Endgerät auf der Client-Seite erfasst werden“, sagt Kemal Görgülü, der als Hauptabteilungsleiter Technik bei ARTE die Bereiche Broadcast-IT, IT-Infrastruktur sowie die Entwicklung der digitalen Produkte verantwortet.

 

In der ARTE-Mediathek ist das Software-Werkzeug GreenFrame.io ein dreiviertel Jahr lang auf seinen Mehrwert getestet worden. „Wir integrieren dieses Tool in unsere Code-Entwicklung und Software Release- Pipelines, was als Continous Integration (CI) und Continous Deployment (CD) bezeichnet wird.“ Das Ziel ist, energiezehrenden Programmcode vor der Integration in das System zu erkennen und entsprechend zu optimieren. Die ständigen Updates von Betriebssystemen und Browsern erfordern es, die Programmierung einer Mediathek kontinuierlich anzupassen.

 

Die Effizienz der Software hängt davon ab, welche Bilder wie oft nachgeladen, welche Java-Script-Library verwendet und welche Scripte für verschiedene Tracking-Mechanismen ausgeführt werden. „Je mehr Werbeeinblendungen, Overlays und Pop-ups es auf einer Website gibt – was bei ARTE nicht der Fall ist – , desto schlechter ist die Energiebilanz, weil im Browser ständig eine Kommunikation zum Server aufgebaut werden muss“, erläutert der ARTE-Technikchef. Dabei werden permanent Anfragen an den Server geschickt, die eine entsprechende Verarbeitung erfordern. „Wir versuchen Energieeffizienz und Benutzerfreundlichkeit in unserer Mediathek
zu vereinen. Für die Nutzer muss jeder Klick reaktiv sein, denn sie erwarten, dass sofort etwas passiert.“

 

Das dunkle Design der ARTE-Mediathek spart zudem Energie, denn die dunklen Pixel auf den Monitoren müssen unter Umständen nicht durch kleine Leuchtdioden erhellt werden. Green IT spielt ebenfalls bei der Erneuerung von ARTEs Produktionsplattform und der klassischen Broadcast-Sendeinfrastruktur eine Rolle. Bei der Ausschreibung des Systems werden Energiebedarf, Herkunft und Haltbarkeit der Materialien und Maschinen ein Kriterium sein.

 

Dabei geht es beispielsweise um Schnittplätze, an denen die Farb- und Referenzmonitore rund um die Uhr in Betrieb sind. Auch bei der Nutzung von Rechenzentren will ARTE künftig nachhaltige Aspekte wie Energieeffizienz, Einsatz erneuerbarer Energien sowie Zertifizierung mit einem Umweltzeichen adressieren.

 

Fotos: © Frédéric Maigrot, Christian Horn/ARTE

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