Umweltfreundliche Alternativen

Mit der Gründung einer grünen Charta für audiovisuelle Unternehmen verfolgt Ecoprod den Ansatz, allen Firmen, die an Produktionsprozessen in der Film- und Fernsehbranche beteiligt sind, Schritt für Schritt nachhaltige Maßnahmen anzutragen. „Die Studios als auch die Dienstleister spielen mit. Wir gehen noch einen Schritt weiter, indem wir innovative, komplett klimaneutrale Lösungen anbieten. Wir arbeiten sehr eng mit dem CNC (Centre national du cinéma) zusammen, das technische Innovationen in Produktionsprozessen fördert”, erklärt Olivier-René Veillon, Mitbegründer von Ecoprod und Leiter der Île-de-France Film Commission. “Wir stellen die Werkzeuge bereit. Die Finanzierung steht. Jetzt sind die Firmen gefordert, dies entsprechend in ihren Strategien und Strukturen umzusetzen.“

 

Seit ihrer Gründung im Frühjahr 2014 ist die Ecoprod-Charta von mehr als 61 Mitgliedern unterzeichnet worden. Zu ihnen gehört Cyril Barnier, Gründer der Alternature Média, die als Full-Service-Dienstleister Produktion, Dreh und Postproduktion anbietet. „Alle Produkte, die wir beim Dreh einsetzen, sind umweltfreundlich oder aus regionaler Herkunft. Wir sammeln bei unseren Produktionen selbst den Unrat auf“, betont Barnier. „Bei der Kalkulation unseres Budgets spielen die Produkte und Ausrüstung im Studio eine entscheidende Rolle.“ Für Luftaufnahmen setzt Alternature Média eine Drone ein, die mit einer GoPro bestückt wird.

 

„Dronen sind eine umweltfreundliche Alternative für bestimmte Standardeinstellungen“, sagt Sophie Geoffroy, Produzentin von Athenium Film, die auf Produktion, Dreh, Postproduktion, visuelle Effekte Luftaufnahmen spezialisiert ist. „Ein Kran blockiert eine komplette Straße und lässt sich nur schwer im Wald oder am Meeresstrand bewegen“, so Geoffroy. „Wir müssen dabei auch den Transport des Krans zum Drehort berücksichtigen, wo oftmals nur eine Einstellung von wenigen Sekunden benötigt wird. Dronen sind leichter zu transportieren und schnell einsatzbereit.“

 

SAM_6821Allerdings stoßen Dronen auch an ihre Grenzen, denn die Eröffnungssequenz von Im Rausch der Tiefe hätte niemals mit einer Drone gefilmt werden können. „Wenn wir die Wahl haben, setzen wir auf die ökologische Alternative; wenn es jedoch nötig und unverzichtbar ist, nehmen wir den Hubschrauber”, erklärt die Produzentin. „Uns ist bewusst, dass wir unsere Emissionen auch noch nachträglich auf andere Art ausgleichen können. Deshalb ist Ecoprods CO2-Rechner Carbon’Clap© so hilfreich für uns, denn er gibt uns einen Gesamtüberblick über das Projekt.”

 

Nach Einschätzung von Athenium Film sind die Werkzeuge und Empfehlungen von Ecoprod leicht, praktisch und schnell umsetzbar. „Das ist ein gutes Werkzeug für die Kunden, denn es gibt ihnen die Möglichkeit zu sehen, in welchen Bereichen Verbesserungen vorgenommen werden können, ohne den künstlerischen Ansatz des Projektes zu behindern.“ Für Yann Coatsaliou, Chef der Produktionsfirma 360 Médias, beinhaltet die Ecoprod-Charta eine Reihe von Entscheidungen, die er bereits für sich getroffen hat. „In kleineren Unternehmen ilässt sich das leichter realisieren, weil wir in vieler Hinsicht flexibler sind.”

 

Mit ihren Empfehlungen setzt die Charta einen Maßstab für umweltschonende Verhaltensweisen, was zur CSR-Strategie (Corporate Social Responsibility) der Firmen gehört. Dank der ständig erweiterten Informationen, Erfahrungen und Testberichte unterstützt dieser Leitfaden die Unternehmen dabei, ihre umweltfreundlichen Ansätze praktisch umzusetzen. „Dazu gehören Firmen, die neue Beleuchtungssysteme, Dronen und grüne Rechenzentren entwickeln“, resümiert Geoffroy. „Wir könnten in Aquitaine, der Geburtsstätte der Dronen, bleiben, ohne dass sich unsere Beziehung zu unseren Kunden oder Dienstleistern ändert, denn Umweltfreundlichkeit ist etwas sehr Freundliches.“

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