Die Nachhaltigkeitsstrategie

Mit einem gebündelten Paket neuer Maßnahmen baut die Sardegna Film Commission (SFC) ihre Nachhaltigkeitsstrategie weiter aus, die sie in den letzten Jahren entwickelt hat. Zu den jüngsten Filmen, die nach den grünen Richtlinien in Sardinien produziert worden sind, zählt Laura Bispuris neuer Spielfilm Figlia Mia (Daughter of Mine), der im Wettbewerb der Berlinale 2018 vorgestellt wird.

 

 

„Wir möchten unsere grüne Identität weiter stärken“, unterstreicht Nevina Satta, Leiterin der Sardegna Film Commission, die mit den Richtlinien für das Projekt HEROES 202020 bereits 2015 die ersten Samen für eine nachhaltige Produktion ausgesät hat. Der nächste Schritt sieht vor, das Programm vom Umweltministerium zertifizieren zu lassen. In Zusammenarbeit mit der regionalen Agentur für Arbeit entwickelt die Filmförderung in Sardinien zudem ein Trainingsprogramm, um Nachhaltigkeitsexperten für die Kreativbranche auszubilden.

 

Zur ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie in Sardinien gehören bereits finanzielle Anreize, die den Projekten bei der selektiven Förderung gewährt werden, sofern sie den grünen Empfehlungen folgen. „Wir legen auch bei unserer regionalen Kulturförderung großen Wert darauf“, betont Nevina Satta. Darüber hinaus arbeitet die Sardegna Film Commission in Zusammenarbeit mit den Naturschutzparks an einem Kompensationsprogramm sowie an einem nachhaltigen Tourismus-Konzept.

 

 

Figlia Mia von der italienischen Regisseurin und Drehbuchautorin Laura Bispuri ist die jüngste Produktion, die den grünen Grundsätzen gefolgt ist. In ihrem zweiten Spielfilm, der mit Alba Rohrwacher und Valeria Golino besetzt ist, geht es um die komplexen Anforderungen des Mutterseins. „Sardinien hat sie aufgrund seiner vereinnahmenden Landschaft begeistert“, berichtet die Produzentin Marta Donzelli, die in Rom die Produktionsfirma Vivo Film betreibt. „Das Projekt ist so stark in die Region eingebettet, dass es naheliegend war, dort umweltschonend zu drehen. Obwohl dies offiziell Vivo Films erstes grünes Projekt ist, hat die Produzentin bereits zuvor auf umweltfreundliche Lösungen gesetzt. „Dazu gehört, die Anzahl der Autos und Lastwagen gering zu halten. Wenn es möglich war, haben wir auf Trailer verzichtet, die Generatoren benötigen.“ In den meisten Fällen hat die Produktion ihren Strom vom Festnetz bezogen.

 

Teil des grünen Produktionsprozesses war, das Team dafür zu sensibilisieren, dass jede seiner Handlungen eine Auswirkung besitzt. „Zu Beginn des Dreh haben wir allen Crew-Mitgliedern in einer Email angekündigt, dass wir die Produktion nachhaltig umsetzen möchten“, sagt die Produzentin. „Wir haben erklärt, was das bedeutet und was wir von ihnen erwarten.“ Bei der Mülltrennung war es eine große Hilfe, dass die sardischen Team-Mitglieder bereits mit dem System vertraut waren. „In einem kleinen Ort wird das von den Menschen angenommen.“

 

 

Die Einheimischen haben die Produktion auch mit Dienstleistungen sowie als Statisten unterstützt. „Wir haben eine Vereinbarung mit einem dort ansässigen Koch getroffen. Er hat unser Essen aus frischen, hochwertigen Produkten zubereitet.“ Beim Catering gab es weder Vorgekochtes noch Nahrungsmittel, die in Plastik verpackt waren. Selbst wenn die Crew unter freiem Himmel gedreht hat, baute der Koch seinen mobilen Herd auf, um vor Ort zu kochen. Statt industriell hergestellter Süßigkeiten und Knabbereien wurden in den Pausen Erdbeeren und Wassermelonen aus lokalem Anbau serviert. „Die meisten grünen Aktionen haben sich auch in finanzieller Hinsicht ausgezahlt“, bilanziert Marta Donzelli, „weil wir dadurch Kosten gespart haben.“

 

Fotos: © Chiara Caparella/ Sardegnya Film Commission, Illaria Constanzo, Valerio Bispuri

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