Film- und TV-Produktionen profitieren von den nachhaltigen Bedingungen in der Bavaria Filmstadt. Die in einem breiten Waldgürtel vor den Toren Münchens gelegenen Filmstudios der Bavaria haben seit Jahresbeginn 2013 ihre eigene Energiewende vollzogen. Geheizt wird mit nachhaltiger Erdwärme und der Strom stammt aus regenerativer Wasserkraft. Klimaneutral sind nicht nur die Studios, sondern auch erste Produktionen, die auf dem Gelände entstehen.
„Wir setzen uns bei den Produzenten dafür ein, dass nachhaltiges Ressourcen-Management am Ende weiterführt“, erklärt der Bavaria-Geschäftsführer Achim Rohnke. Davon profitiert die Daily Soap Sturm der Liebe, die sich mit über 20 Prozent Marktanteil als Dauerbrenner im ARD-Nachmittagsprogramm behauptet. Da die Telenovela auch einige Außenmotive auf dem Gelände nutzt, muss das Team nur kurze Wege zurücklegen. Dieser Standortvorteil schlägt sich positiv in der CO2-Bilanz nieder. Die Emissionen der Produktion konnten um 44 Prozent von 700 t auf 300 t CO2 gesenkt werden. Die verbleibenden Emissionswerte aus der Fahrzeugnutzung, Anfahrt der rund 100 Cast- und Crewmitglieder, Reisen, Hotelübernachtungen, Kulissenbau und Catering werden mit dem Kauf von Zertifikaten für ein Waldschutzprojekt in Mosambik sowie ein Geothermie-Projekt in Indonesien kompensiert.
Damit ist Sturm der Liebe als erste „klimaneutrale Daily“ ein weltweiter Vorreiter. „Da wir inzwischen die 12. Staffel drehen, verfügen über viel Routine, was es uns erleichtert, die Produktionsabläufe auch in Hinblick auf den sparsamen Umgang mit Energie und Ressourcen zu optimieren“, berichtet der Produktionsleiter Peter Proske.
Auf die umweltfreundlichen Rahmenbedingungen in den Bavaria Studios setzt auch Michael Bully Herbig, der dort nach US-Vorbild vor Live-Publikum die Sitcom Bully macht Buddy produziert hat, um das Fernsehpublikum auf den Kinostart seiner neuen Komödie Buddy einzustimmen. Die sechsteilige Sitcom erzählt die Entstehungsgeschichte von Buddy, der als erster großer Kinofilm in Deutschland. nachhaltig produziert worden ist.
In und rund um die Bavaria Studios gedreht wurde auch das europäische Action-Abenteuer Big Game, in dem der Rare Exports-Regisseur Jalmari Helander den Hollywoodstar Samuel L. Jackson als US-Präsidenten besetzt hat. Um ihn in ihre Gewalt zu bringen, erzwingen Terroristen den Absturz der Air Force One-Maschine. Doch er landet mit seiner Rettungskapsel mitten im Wald und kann mit Hilfe eines 13-jährigen Jungen entkommen.
„Bavaria ist das einzige Studio in Europa, das über einen eigenen Wald verfügt“, betont der deutsche Koproduzent Jens Meurer. Neben dem Absturz der Rettungskapsel wurden auch die Szenen, die in der Air Force One und dem Pentagon spielen, unter klimaneutralen Produktionsbedingungen in den Bavaria Studios realisiert. Das Team konnte dort leicht zwischen den Sets hin- und herwechseln, was sich sowohl ökonomisch als auch ökologisch als Vorteil erwies. Big Game ist für den Bavaria-Chef Rohnke die beste Bestätigung: .„Damit werden unsere Anstrengungen belohnt, mit denen wir unsere Studios in den letzten Monaten konsequent modernisiert und unsere Dienstleistungen mit Blick auf die Bedürfnisse internationaler Koproduktionen optimiert haben."
“Die Medien spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Es ist wichtig, in Filmen, im Fernsehen und all den anderen Auswertungskanälen immer wieder darauf hinzuweisen, dass es Lösungen gibt, die wir heute umsetzen können. Wir müssen die Menschen ansprechen und sie zum Handeln auffordern. Filme wie Avatar, The Day After Tomorrow und Dokus wie Years of Living Dangerously, bei der ich stolz darauf war, dabei sein zu können, sind sehr beliebt; sie erreichen und inspirieren Millionen von Menschen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass vor allem Filme mit ihrer starken Inspirationskraft die Menschen dazu bewegen können, selbst aktiv zu werden. Es ist großartig zu sehen, das einige meiner Freunde aus der Filmbranche mit Klimaschutzorganisationen zusammenarbeiten, um diese Nachrichten weiter zu verbreiten.“
"Es ist höchste Zeit, Dreharbeiten in Deutschland endlich ein wenig ‚grüner‘ und nachhaltiger zu organisieren. Bisher staune ich Bauklötze, wie umweltfeindlich der Großteil unserer Branche arbeitet.
Das fängt mit den bis heute nur einseitig bedruckten Drehbüchern an, geht mit den PET-Flaschen in Produktionsbüros und den Unmengen an Plastikmüll bei jedem Catering weiter und hört bei den dicken Limousinen zwecks Roter-Teppich-Vorfahrten leider nicht auf.
Ich lasse mich seit Jahren gerne belächeln, wenn ich mit meiner eigenen Tasse komme und mich weigere, von Papp- oder Plastiktellern und mit Plastik-Besteck Billigfleisch zu mampfen. Es wäre großartig, wenn der Grüne Drehpass hier etwas verändern könnte."
„Es ist fantastisch, dass sich mittlerweile Filmemacher auf der ganzen Welt zusammenreißen und versuchen, ihre Filme so nachhaltig wie möglich zu drehen. Ich denke, wir sollten die starke Kraft der bewegten Bilder nicht unterschätzen, welche die Herzen und Seelen der Menschen verändern.
Neben dem Versuch, in unserem eigenen Bereich umweltbewusster zu handeln, können wir auch das Bewusstsein dafür schärfen. Denn Kino kann die Welt verändern.Die Filmemacher sollten damit beginnen, diese wirkungsvolle Waffe einzusetzen und ihre Kamera in die Hand nehmen.
Lasst uns nicht nur versuchen, „weniger schlecht“ zu sein. Lasst uns versuchen, das Richtige zu tun, um eine Veränderung zu bewirken, die wir alle dringend benötigen.“
“Wir leben in einer Zeit, in der wir uns nicht mehr verantwortungslos der Natur gegenüber verhalten dürfen. Um so wichtiger ist es, dass auch Filmproduktionen versuchen, so umweltschonend wie möglich zu arbeiten. Ein Filmteam produziert jeden Tag Berge von Müll. Ich selbst versuche beim Dreh auf Plastikbecher zu verzichten, bringe meine eigene Tasse mit, benutze umweltfreundliche Kosmetika und vermeide unnötige Einzelfahrten.”
Foto ® Maddalena Arosio
Darren Aronofsky, Regisseur von Noah / Jurypräsident der 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin
“Als wir Noah gefilmt haben, war uns klar, dass wir einen Film über den ersten Steward der Welt drehen, deshalb wollten wir selbst gute Stewards sein. Bei Dreharbeiten fällt in der Regel unglaublich viel Müll an. Durch Organisationen wie die Earth Angel waren wir in der Lage, das ein bisschen einzudämmen.”
„Wir sind grün. Bei einer Filmproduktion fällt sehr viel Müll an, was uns besonders bewusst wird, wenn große Sets abgebaut werden. Wir beteiligen uns deshalb stark an einem Recycling-Programm. Wir unternehmen all diese Anstrengungen, um so nachhaltig wie möglich zu sein.“
Vorsitzende des PGA Green West / Produzentin und Moderatorin von EcoPop TV
„Als Fernseh- und Filmproduzentin versuche ich, möglichst viele umweltfreundliche Handlungen in meine Geschichten einzubauen. Denn das ist genauso wichtig, wenn nicht sogar mehr, wie nachhaltig hinter den Kulissen zu arbeiten!
Zu diesem Zweck beteilige ich mich an PGA Green, der grünen Initiative des Producers Guild of America. Wir unterstützen Produzenten mit praktischen Ratschlägen und einem CO2– Rechner, damit sie nachhaltiger produzieren.
Wir haben in Partnerschaft mit den Hollywoodstudios den kostenlosen www.greenproductionguide.com kreiert, der als grüne Datenbank mit über 2.000 Lieferanten weltweit nachhaltige Produktionslösungen bietet!“
„Ich würde mich sehr freuen, wenn ich die Gelegenheit bekomme, in einem grünen Film mitzuspielen. Unsere Umwelt ist, was uns inspiriert, deshalb müssen wir sie schützen.“
Regisseur (Fraktus, Dorfpunks, Am Tag als Bobby Ewing starb)
„Es ist etwas peinlich, dass das grüne Thema jetzt erst in unserer Branche ankommt, denn es gibt schon lange viele Möglichkeiten, effizienter zu drehen.
Technische Innovationen wie energiesparende Beleuchtungstechnik sind dabei genauso wichtig wie die Sensibilität jedes einzelnen Team-Mitglieds.“
Douglas Trumbull, Produzent, Regisseur und Visual Effects Supervisor (2001: Odyssee im Weltraum, Blade Runner)
„Die Trumbull Studios in Massachusetts versuchen so grün zu sein wie möglich, wozu der Einsatz von LED-Scheinwerfern, Sonnenenergie und Solar-Laptops gehört. Und zwar nicht nur, weil die Stromstärke und der Drehstrom an unserem Standort begrenzt sind, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass wir als Branche gegenüber der Allgemeinheit und unserem Planeten die Verantwortung haben, sauber zu produzieren.“
Wir planen, einen digitalen Film in 3D 4K mit 120 Bildern pro Sekunde an entlegenen, unzugänglichen Orten zu drehen, an denen es keinen Strom gibt. Solarstrom ist der Weg, den wir einschlagen müssen.“
Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin
„Die Berlinale beschäftigt sich schon seit Jahren aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Wir begrüßen es sehr, dass nun eine wachsende Anzahl von Filmemachern, darunter unser diesjähriger Jury-Präsident Darren Aranofsky, am Set grünen Regeln folgt.“
Benoit Delhomme
Kameramann (Theory of Everything, The Most Wanted Man)
„Ich habe nie konkrete Vorgaben erhalten, wie ein grüner Film gedreht werden soll, aber wir versuchen, es umzusetzen. Das ist etwas Neues für mich.
Nachtszenen werden mitunter zu stark ausgeleuchtet. Ich vermeide das. Wenn ich etwas mit bloßem Auge sehen kann, reicht das auch für die Filmaufnahmen. So gesehen bin ich ein grüner Kameramann.“
Oscar-Preisträger Jeremy Irons, der in dem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag Nachtzug nach Lissabon die Hauptrolle spielt, ist ein Fan der Mülltrennung. „Besonders in Deutschland hat sich viel getan. Ihr seid vorbildlich, was die Mülltrennung betrifft.“
Der Hollywoodschauspieler ist um die ganze Welt gereist, um für die Umwelt-Doku Trashed von Candida Brady zu werben, die sich mit der globalen Müllproblematik auseinandersetzt: „Wir kaufen etwas, werfen es weg, verbrennen es und dann ignorieren wir es“ , sagt Brady. „Zusammen mit Jeremy Irons als unseren Reiseführer entdecken wir, was mit den Milliarden Tonnen von Abfall geschieht, die jedes Jahr heimlich entsorgt werden.“
Seit der Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2012 hat Trashed diverse Auszeichnungen und Preise auf internationalen Festivals erhalten.
Helen Hunt
Schauspielerin
„Ich arbeite mit der amerikanischen Firma Sungevity zusammen, die Sonnenkollektoren für Privathäuser vermietet. Sie versteht es, innovative ökologische Konzepte zu entwickeln, die auch ökonomisch erfolgreich sind. Das ist mein kleiner, aber kontinuierlicher Beitrag zum Umweltschutz. Ich denke, wenn jeder etwas dazu beiträgt, kann das im Endeffekt sehr viel bewirken.“