Das grüne Erfolgsrezept

Beim Dreh des deutschen Kinofilms Buddy hat die Produktion einen erheblichen Teil ihrer CO2-Emissionen eingespart. Das grüne Erfolgsrezept von Regisseur und Produzent Michael Bully Herbig lautet Teamarbeit. Schon in der Vorbereitungsphase wurden nachhaltige Ziele für Bereiche wie Mobilität, Material, Abfallmanagement, Beschaffung/Einkauf, CO2/Energie und Kommunikation definiert.

„Wir sind in jede Abteilung hineingegangen“, berichtet Michael Bully Herbig. „Das Tolle war, dass jede Abteilung auch mitgespielt hat.“ Die Ausstattung hat beispielsweise mit Farben gearbeitet, die biologisch abbaubar sind und ihr Material von regionalen Lieferanten bezogen. „Ich habe den Nachhaltigkeitsgedanken schon ein Dreivierteljahr vor Drehbeginn thematisiert“, erklärt der Regisseur. „Das sogenannte Green Film Making gibt es in den USA, Frankreich und England. Bei uns wird das noch ein bisschen stiefmütterlich behandelt.“ Als der Regisseur mit seinem Projekt nach Hamburg kam, war er angenehm überrascht, dass die Film Commission Hamburg Schleswig-Holstein (FCHSH) einen Grünen Drehpass mit Handlungsempfehlungen vergibt, von dem auch Buddy profitierte.

Um das Team für die Umweltaspekte beim Dreh zu sensibilisieren, engagierte der Regisseur eine Nachaltigkeitsbeauftragte. Nicola Knoch war von Anfang an in die Produktionsplanung von Buddy involviert, um im Sinne der Nachhaltigkeit alte Gewohnheiten in den Abläufen aufzubrechen. Im Anschluss an den wöchentlichen Jour Fixe der Produktion folgte eine „Grüne Stunde“. Ausstattung und Requisite wurden angehalten, ökologisch unbedenkliches Material zu verwenden und beim Einkauf auf Produkte aus nachhaltiger Produktion gesetzt.

Beim Catering, das über 11.000 Mahlzeiten umfasste, lag der Anteil regionaler Produkte bei rund 50 Prozent. Auf Plastikgeschirr wurde weitestgehend verzichtet. „Bei uns gab es die Geschenke beim Warm-up und nicht erst beim Abschiedsfest“, bestätigt Michael Bully Herbig. „Jedes Teammitglied hat eine nachhaltig produzierte Tasche mit einer ‚Dopperflasche‘ zum Abfüllen von Wasser und einer kleinen Thermoskanne für warme Getränke bekommen. Allein durch diese Maßnahme haben wir während des gesamten Drehs 65 Prozent weniger Müll verursacht als andere Produktionen.“

Der CO2-Fußabdruck von Buddy wurde mit dem Rechner der Klimaschutzberatungsfirma CO2OL ermittelt. Die Bilanz: eine Reduzierung auf weniger als 400 t. Der größte Anteil von über 150 t entfiel auf die mehr als 2.000 Übernachtungen, da die große Crew nicht in einem mit Ökostrom betriebenen Biohotel untergebracht werden konnte. Die Produktionsfahrzeuge schlugen mit einem Ausstoß von 112 t zu Buche, hinzu kamen Flugreisen sowie rund 400.000 gefahrene Auto-Kilometer mit 66 t.

Bei der Umsetzung der nachhaltigen Maßnahmen erwies sich der Best Practice Guide der Filmförderung als hilfreich. „In der Zukunft wäre es wünschenswert, auch Fördergelder an Maßnahmen zu koppeln, die Produktionen einen Anreiz geben in diese Richtung zu denken und den – zunächst mühsameren Weg – zu gehen“, meint Nicola Knoch. „Nachhaltigkeit ist mit Arbeit verbunden und kostet erst einmal mehr Geld“, resümiert Michael Bully Herbig. „Deshalb müssen alle kreativ sein.“