Aktivisten für den Klimaschutz

“Der Klimawandel ist eine Tatsache. Wir müssen etwas dagegen tun", sagt Laura Nix, Regisseurin des Films Die Yes Men – Jetzt wird’s persönlich. In ihrer dritten Doku weisen die New Yorker Aktivisten Andy Bichlbaum und Mike Bonnano mit gewagten und absurden Aktionen auf die dramatischen Folgen des Klimawandels hin. Auf einer eigens organisierten Pressekonferenz haben sie sich als Vertreter der US-Handelskammer ausgegeben und als solche einen radikalen Wandel in der amerkanischen Klimapolitik angekündigt wie z. B. eine CO2-Steuer zu erheben.

 

Beim Klimagipfel in Kopenhagen haben die Aktivisten im Namen des Staates Kanada verkündet, dass die Regierung die volle Verantwortung für die verheerenden Folgen des Ölsandabbaus anerkenne und für die dadurch entstandenen Schäden aufkomme. Obwohl Die Yes Men inzwischen einen größeren Bekanntheitsgrad besitzen, kommen die großen Konzerne und Organisationen ihnen bei ihren Aktionen nicht so schnell auf die Schliche. “Wir arbeiten mit Leuten wie Benadette Chandia Kodili zusammen”, berichtet Mike Bonnano. "Bei unserer Aktion 2009 in Kopenhagen hat sich sich als Ministerin ausgegeben, was niemandem aufgefallen ist."

 

In Die Yes Men – Jetzt wird’s persönlich haben die Globalisierungsgegner sich als  Shell-Vertreter getarnt und eine absurde Kampagne über die geplanen Ölbohrungen des Konzern in der Arktis präsentiert. Obwohl sie dabei die skruppellose Profitgier der Wirtschaftskonzerne maßlos überzeichnet haben, hat das hat die Anwesenden nicht gestört – ganz im Gegenteil, ihre Präsentation erhielt sogar großen Beifall. Inzwischen hat die Obama-Regierung Shell die Genehmigung erteilt, in der Tschuktschensee vor der Küste von Alaska nach Öl zu bohren. Organisationen  wie Greenpeace warnen, dass Unfälle zu einer katastrophalen Ölpest mit dramatischen Folgen für die Tierwelt in der Arktis führen können. Vor ihrem Kinostart in den USA haben Die Yes Men mit einer weiteren Aktion gegen die Ölbohrungen von Shell protestiert. Sie sind an einem heißen Sommertag in New York in Shell-Uniformen geschlüpft und haben auf der Straße Eis verteilt, das angeblich aus den "letzten Eisbergen am Nordpol" stammt.

 

 

Die beiden New Yorker Professoren sind für ihre Aktion gegen die Handelskammer verklagt worden, doch nach vier Jahren ist das Verfahren wieder eingestell wordent. "Sie wollten nicht noch mehr Aufmerksamkeit dadurch erzeugen", berichtet Andy Bichlbaum. “Eine neue Richterin, die damit betraut wurde, fand diesen Fall sehr interessant und wollte sich näher damit beschäftigen. Als das der Fall war, hat die Handelskammer ihre Anklage fallen gelassen, mit der sie uns Angst einjagen wollten." Für Die Yes Men und andere Aktivisten wäre es interessant gewesen, wenn die Handelskammer im Zuge diese Aufklärungsprozesses ihre Geldgeber hätte benennen müssen. "Es ist sehr schwierig, herauszufinden, wer die Handelskammer unterstützt", betont Laura Nix. “Sie möchten nicht, dass diese Informationen an die Öffentlichkeit geraten. Sie haben realisiert, dass sie damit verloren hätten, selbst wenn sie den Prozess gewonnen hätten."

 

06_YesMen“Es geht für mich um mehr als nur um das unmittelbare Risiko, das mit einer Aktion verbunden ist“, unterstreicht Benadette Chandia Kodili. “Bei all den Aktionen, welche Die Yes Men unternommen haben, wäre leicht anzunehmen, dass bereits über 1.000 Klagen gegen sie anberaumt werden.“ Doch tatsächlich läuft kein einziges Verfahren gegen die Globalisierungsgegner. „Wenn man sich  immer nur damit beschäftigt, was erlaubt ist, werden die Aktionen dadurch ausgebremst“, erklärt Andy Bichlbaum. “Deshalb machen wir uns nicht ständig Gedanken darüber, was offiziell erlaubt ist. Wir starten eine Aktion, wenn es einen wichtigen Grund dafür gibt und wir sicherstellen können, dass wir keinen Schaden damit anrichten.“ Falls das notwendig ist, holen sie sich juristischen Rat ein. “Seit dem Prozess mit der Handelskammer lassen wir uns in den USA von der unabhängigen Organisation Electronic Frontier Foundation vertreten, die hervoragende Arbeit leistet“, resümiert Mike Bonnano. “Dazu gehören auch Bereiche wie Meinungsfreiheit und Urheberrecht, die sie seit vielen Jahren betreut.”

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