Grüne Ökonomie für die Medienbranche

“Es ist Zeit für einen Wechsel”, betonte die italienische Schauspielerin Claudia Gerini beim Green Day Venice , zu dem die Organisationen Film4Climate und Green Cross Italy im Rahmen des Venice Film Market eingeladen hatten. Herzstück dieses Events war ein Gespräch mit dem mexikanischen Regisseur und Präsidenten der internationalen Wettbewerbsjury, Alfonso Cuarón und seinem Bruder, dem Biologen Alfredo Cuarón. “Wir können es uns nicht länger leisten, mit unterschiedlichen Initiativen kleine Schritte zu unternehmen”, sagte Alfonso Cuarón in Hinblick auf die bevorstehende Weltklimakonferenz in Paris. “Es wird Zeit, dass jetzt mehr geschieht.”

 

Die beiden Brüder hoben hervor, dass eine Umstellung auf ein ökonomisches System erforderlich sei, welches alle Menschen weltweit fair behandele. “Veränderungen geschehen immer Schritt für Schritt”, unterstrich Alfredo Cuarón. “Das Kino kann dazu beitragen, denn die Kraft der Bilder besitzt eine große Wirkung .” Er schlug vor, generelle Richtlinien für die Filmemacher auf der ganzen Welt aufzustellen, um die Umweltbelastungen durch Filmproduktionen zu begrenzen und gleichzeitig die Möglichkeiten auszuschöpfen, die das Filmemachen bietet. „Wissenschaft und Kunst können gemeinsam dazu beitragen, ein derartiges Umdenken auf der ganzen Welt herbeizuführen”, ergänzte Alfonso Cuarón. “Wir können nicht länger warten, wir brauchen den Wechsel. Die Zukunft hat begonnen, denn alle unsere heutigen Handlungen haben eine Auswirkung auf das Leben der nächsten Generationen.”

 

Olivier (1)Die französische Politik unterstütze die nachhaltige Entwicklung sehr, aber es sei sehr schwierig, diese Ziele praktisch umzusetzen, erklärte Olivier-René Veillon, Chef des französischen Konsortiums Ecoprod. “Wir haben das CNC, France Télévision und TF1 schon an Bord, aber wir müssen die französischen Produzenten, vor allem die Kinofilmproduzenten, davon überzeugen, auf Nachhaltigkeit zu setzen.” In diesem Geschäftsfeld gäbe es viele Organisationen, die wirtschaftliche Interessen verfolgten, aber nicht an nachhaltigen Entwicklungen interessiert seien. Die Zielsetzung von Ecoprod sieht vor, Produktionsfirmen mit praktischen Hilfsmitteln zu unterstützen, damit sie umweltfreundlicher produzieren.

 

“Der erste Schritt war, einen CO2-Rechner zu kreieren, der sich in die Kalkulation integrieren lässt, denn wir möchten grundlegende Veränderungen bewirken, die das gesamte Modell verändern”, sagte Olivier-René Veillon. “Ich glaube, dass die Veränderung sich aus dem Modell selbst heraus entwickeln wird.” Die Produktionspraktiken zu verändern bedeutet, nachhaltige Entwicklung als ein Element zu etablieren, das eine neue Ökonomie des Kinos ermöglicht. “Aber wir müssen noch einen Schritt weitergehen und dafür sorgen, dass die Förderung des CNC an dieses neue Modell gekoppelt wird.”
Ecoprod ist von der UN-Weltklimakonferenz beauftragt worden, eine audiovisuelle Konferenz zu veranstalten, die am 25. November im Vorfeld des Klimagipfels in Paris stattfindet. Als Kooperationspartner dafür wurde die Organisation Film4Climate gewonnen. “Wir möchten alle Partner in unserer Branche zusammenbringen, welche die Vision mit uns teilen, dass wir gemeinsam die gesamte Filmindustrie zugunsten von mehr Nachhaltigkeit umbauen können”, unterstrich Olivier-René Veillon. “Das ist möglich, denn wir verfügen über alle Mittel, dies zu tun. In unserer Branche ist das nur eine Frage der Kapazitäten, des Willens, unserer Vorstellungskraft und der Organisation .”

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