Öko-Catering und E-Mobilität

Transport, Mobilität und ökologisches Catering gehörten zu den zentralen Themen des grünen Workshops, zu dem die Film Commission der Hamburg Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein zahlreiche Produzenten und Produktionsleiter begrüßen konnte. Welche Herausforderungen und Chancen mit der neuen Mobilität verbunden sind, erläuterte Florian Hempel vom Bundesverband eMobilität e.V.  Die Elektromobilität im Personen- und Lastverkehr ist derzeit vor allem für Kurzstrecken zu empfehlen, da die meisten Fahrzeuge mit ihrer Tankladung bisher nur eine begrenzte Reichweite von 150 bis 250 km besitzen. Die Elektromobilität wird von der Bundsregierung unterstützt. Das erklärte Ziel sei, bis zum Jahr 2020 eine Million E-Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Klimaneutral sind die Elektrofahrzeuge allerdings erst, wenn sie mit emissionsfreien Strom betrieben werden.

 

In Hamburg dürfen Elektroautos seit dem 1. November an auf allen öffentlichen Stellplätzen kostenlos parken. Die Hansestadt setzt damit als erstes Bundesland die vom Bundesgesetzgeber eröffnete Möglichkeit zur Befreiung von der Gebührenpflicht auf parkraumbewirtschafteten Flächen um. Bis Ende 2016 soll zudem die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladestationen von 150 auf rund 600 erhöht werden. Bislang verfügen rund 1550 der insgesamt 750 000 in Hamburg zugelassenen Autos über einen Elektroantrieb.

 

GassmannDerzeit bestehe noch eine geringe Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, obwohl die Hersteller bereits 20 bis 25 verschiedene Modelle auf dem Markt anbieten, konstatierte Philip Gassman, der als Regisseur und Umweltexperte durch den Workshop führte. Darüber hinaus rüsteten einige Hersteller Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zum Elektrofahrzeug um. Derzeit sei das Tankstellennetz mit Schnellladesäulen, an denen sich ein Fahrzeug innerhalb von 20 Minuten aufladen lässt, noch nicht engmaschig genug geknüpft. Die Ladezeit über die Steckdose sei  keine Alternative, da dies eine ganze Nacht dauert. Im kommenden Jahr soll das Elektroaufladungsnetz signifikant ausgebaut werden. Geplant ist die Installation von smarten Elektrotanksäulen, die sich von Apps ansteuern lassen. Im Carsharing-Bereich sind Apps für Elektro-Fahrzeuge bereits im Einsatz, über die freie Ladesäulen gefunden und eine Aufladung vorab angemeldet werden, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Da Zeit bei Film- und Fernsehproduktionen ein wichtiger Faktor ist, muss genau geplant werden, für welche Fahrten und Transporte sich Elektrofahrzeuge einsetzen lassen. Auch beim Anmieten von Elektrofahrzeugen kann es zu Engpässen kommen, da die Autovermieter derzeit erst wenige Elektroautos vorhalten.

 

Werlte 1. Audi e-gas plant

„Eine besonders klimafreundliche Alternative für lange Strecken sind Erdgas-betriebene Fahrzeuge“, erklärt Gassmann, „da sie bis zu 25 Prozent weniger CO2 ausstoßen.“ Der Stickoxyd-Ausstoß der Erdgas-Autos ist um 75 Prozent geringer und die Feinstaubbelastung sogar um 95 Prozent niederiger. Deutschlandweit gibt es derzeit 950 Erdgastankstellen. Eine besonders grüne Alternative bietet das künstliche „Windgas“.

 

 

Audi e-gas-AnlageDer Audi-Konzern hat im niedersächsischen Werlte eine Power-to-Gas-Anlage gebaut, die synthetisches Methan (Audi e-gas) mithilfe von Windstrom aus Wasser und CO2 produziert. Der überschüssige Strom aus der Windkraft wird dazu genutzt, Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Letzterer wird an die Umwelt abgegeben, während aus dem Wasserstoff und dem Kohlendioxid einer benachbarten Biogasanlage künstliches Gas gewonnen wird. Die Methanisierung kann direkt im Fermenter einer Biogasanlage durchgeführt werden. Das synthetische Methan wird in das Erdgasnetz eingespeist.

 

Mittlerweile sind in Deutschland fast 1.000 Erdgastankstellen verfügbar. Die 90 000 in Deutschland zugelassenen Erdgasfahrzeuge können laut der Deutschen Energie-Agentur zufolge ohne Umrüstung mit künstlichem Erdgas fahren. „Mit Power to Gas könnten wir sofort ein Zeichen für die Energiewende im Verkehrsbereich setzen“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Um dieses Potenzial zu nutzen, müssen die durch Power to Gas erzeugten Produkte Wasserstoff und synthetisches Methan aber als Biokraftstoffe anerkannt werden. Nur dann können sie auch auf die Klimaziele einzahlen.“

 

 

Auch beim Catering lassen sich durch ökologisches Handeln zahlreiche Emissionen einsparen. Die Möglichkeiten reichen dabei von lokalen Lebensmittelprodukten, Bioprodukten oder saisonalen Angebote, Verwendung von Mehrweggeschirr, Vermeidung von Müll oder die Ausstattung der Cateringwagen mit Gaskochern. Es gibt Anbieter von ökologischem Einweggeschirr, gasbetriebenen mobilen Spülstraßen und energieeffizienten Generatoren. Wichtig ist, das Team im Vorfeld über die nachhaltigen Ansätze zu informieren und zu überzeugen. Müll lässt sich beispielsweise durh den Einsatz von stabilen Trinkflaschen vermeiden, wärend für Heißgetränke Porzellantassen verwendet werden können.

 

 

Ein umstrittenes Thema bleibt der Fleischverzehr, zu dem vegetarische Kost eine Alternative darstellt. Hier rät Gasmann, im Zweifelsfall zunächst beides anzubieten und abzuwarten, wie das Team reagiert da die Versorgung der Crew auch immer die Wertschätzung der Produktion widerspiegelt. Bei allen Anstrengungen sei es wichtig, stets an die Hersteller von nachhaltigen Cateringartikeln heranzutreten und seine Wünsche zu äußern. „Nur so ist es möglich“, resümiert Gasmann, dass sich die Dienstleister auf die neuen Herausforderungen einstellen können.“

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