Local Heroes

In Italien, der Heimat des Slow Food, entdeckt eine wachsende Anzahl von Produzenten die Vorteile der grünen Filmproduktion. Das zarte Pflänzchen Nachhaltigkeit hat einen kräftigen Schub bekommen, seitdem der Dachverband der Italian Film Commissions im Herbst 2015 eine Vereinbarung mit dem Energieversorger Edison besiegelt hat. In den Regionen Sardinien, Turin-Piemont und Trentino wird Edisons grüne Filmfibel ein Jahr lang getestet und an die lokalen Gegebenheiten angepasst.

 

Nevina Satta„Wir haben dafür Produktionsfirmen ausgewählt, die gerne grün produzieren möchten und dabei von uns lokal mit Trainingsmaßnahmen unterstützt werden”, erklärt Nevina Satta, Leiterin der Film Commission Sardinien und Vizepräsidentin der Italian Film Commissions. Die Initiative, die in Kooperation mit dem Edison-Vertreter Gianluca Della Campa entwickelt worden ist, beinhaltet Training für die Teams sowie Unterstützung bei der Produktionsvorbereitung. Das Büro der Film Commissions überwacht die Umsetzung der grünen Maßnahmen während der Produktion.

 

Die Film Commission Sardinien verfügt bereits über grüne Erfahrungen, denn im Rahmen des Projektes Heroes 2020 sind Filme entstanden, die sich nicht nur mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt haben, sondern auch nach grünen Regeln produziert worden sind. Gefördert wurden 13 Pilotprojekte für eine Web-Serie sowie über 20 Kurzfilme. „Die Newcomer werden bei uns zu grünen Experten“, unterstreicht Satta, die in Sardinien Anreize für den Dreh grüner Film- und Fernsehprojekte schafft. „Die kreativen Talente aus der Region setzen einen Trend. Inzwischen wollen sogar Festivals ihre Events grün gestalten.”

 

Währenddessen erhalteItaly-Green-n Produzenten in Trentino bald einen Bonus, wenn sie grün drehen. „Wir schaffen Anreize”, betont Luca Ferrario von der Trentino Film Commission. „Wir stellen Informationsmaterial wie grüne Hotel- und Restaurant-Guides bereit, die den Produzenten helfen, nachhaltiger zu produzieren.“ Die in Trentino angesiedelte Tourismuszentrale zeichnet Restaurants und Hotels mit grünen Labels aus, die lokale Bioprodukte und ungiftige Materialien anbieten.

 

IMG_1811Als erster Film grün in Trentino produziert wird Resina von dem Autor und Regisseur Renzo Carbonera, der dafür Drehbuchförderung von der Trentino Film Commission erhalten hat. Darin bringt eine junge Musikerin einen Chor wieder zusammen, der kurz davor steht auseinander zu brechen.

 

 

Einige grüne Richtlinien werden auch in Torino-Piemont angewendet. Als Ivano De Matteo im Herbst 2015 den Spielfilm La vita possibile gedreht hat, sorgte der lokale Stromversorger IREN für Festnetz-Stromanschlüsse, damit die Produktion auf den Einsatz von Generatoren verzichten konnte. “IREN ist sehr kooperativ”, betont Enrico De Lotto, der bei der Film Commission Torino Piemonte für den Produktionsbereich verantwortlich ist. Der Strom dieses Anbieters besteht zu 85% aus erneuerbaren Energien. “Wir versuchen auch unser Filmzentrum grün umzustellen, in das sich viele Produktionen einmieten.”

 

 

ItalienDarüber hinaus hat Torino Piemont zusammen mit der Stadt Turin ein grünes Netzwerk geknüpft, um private und öffentliche Einrichtungen in Turin zusammenzubringen. „Diesem Beispiel sollten alle europäischen Film Commissions folgen. Der gesamte Bereich Verkehr und Transport inklusive Fahrradfahren und Car-Sharing wird dort koordiniert und in bestehenden Gebäuden werden selbst im letzten Winkel Stromanschlüsse gelegt”, berichtet Satta.

 

„Nachhaltiges Verhalten ist notwendig, um eine gute Beziehung zu den lokalen Gemeinden aufzubauen, denn Respekt ist die beste Basis für eine gute Kooperation“, resümiert die Leiterin der Film Commission Sardinien. „Grüne Richtlinien bieten außerdem eine gute Gelegenheit um, neue Investoren zu finden. Und es schafft neue Marketingmöglichkeiten, deren volles Potential noch längst nicht ausgeschöpft ist.“

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