Ein Hot Spot als Heizung

Rechenzentren sind energieintensiv. Es wird mehr als ein Drittel des Stroms dafür verwendet, die Server zu kühlen. Mit Q.rad hat das Pariser Unternehmen Qarnot computing eine innovative Technologie entwickelt, bei der die Prozessor-Power voll ausgeschöpft wird, um mit der Abwärme kostenlos Wohnung und Büros zu heizen. Mit seinem Cloud-Service sorgt Qarnot computing für ein effizientes Management der Hochleistungsrechner in den digitalen Heizungs-Farmen, um die Anforderungen der Kunden nach Heizleistung und starker Rechenpower zu bedienen.

 

 

Paul Benoit„Bei unserer Lösung ist der ökologische Fußabdruck um 75 Prozent niedriger als bei herkömmlichen Datenzentren und konventionellen Heizungen”, unterstreicht Paul Benoit, Gründer und Firmenchef von Qarnot computing. Q.rad ist eine elektrischer Heizkörper, der Hochleistungsprozessoren als Heizquelle benutzt. In einem Q.rad befinden sich drei bis vier leistungsstarke Rechner, die aus der Ferne für Firmen wie Banken, Animationsstudios oder Forschungsinstitute genutzt werden, um Berechnungen vorzunehmen. Die komplett geräuschlosen Rechner werden über das Internet gesteuert. Mit der Wärme, die durch die Rechenleistungen generiert wird, lassen sich kostenlos Wohnungen und Büros beheizen. Durch ein Temperaturregelungs-System und eine proprietäre Plattform zur Verteilung der Kapazitäten kann die Rechen- und Heizleistung das ganze Jahr über aufeinander abgestimmt werden.

 

 

Inside KopieDer Informatikingenieur Benoit hat die Idee, Mikroprozessoren in Heizungen einzubauen, schon vor zehn Jahren entwickelt. „Ich habe in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung einer großen Bank gearbeitet, in der tausende von Computern Tag und Nacht Berechnungen angestellt haben“, berichtet Benoit.
„Der Energieaufwand für ein Datenzentrum ist beträchtlich. Die Computer müssen betrieben und vor allem auch gekühlt werden. Deshalb habe ich überlegt, ob es nicht möglich ist, sie als Heizsystem zu verwenden.“
Um diese Idee in die Tat umzusetzen, gründete Benoit 2010 Qarnot computing. Inzwischen hat die Firma über 350 Radiatoren in Pariser Sozialwohnungen eingebaut, mit denen 110 Haushalte kostenlos heizen. Unter den Installationen befindet sich auch das Pariser Animationsstudio Supamonks, das seinen Schwerpunkt von der Werbung auf die Fernsehproduktion verlagert hat. Seit dem Umzug des Studios in größere Räumlichkeiten wird bei der Produktion stärker auf Nachhaltigkeit geachtet. Eine Schlüsselrolle spielt dabei eine Renderfarm, deren Abwärme genutzt wird, um das Büro zu heizen. Das neue Studio ist mit zwei Heizungen ausgestattet, die über 64 Render Nodes verfügen.

 

Qrad2„Das Geschäftsmodell von Qarnot computingbasiert auf zwei Säulen”,sagt Benoit. „Einerseits verkaufen wir digitale Q.rad Heizungen, auf der anderen Seite bieten wir Cloud Computing-Dienste für Finanzen, 3D-Animation und Forschung an, die auf den Q.rads laufen. Die mit den Hochleistungsrechnern generierten Einnahmen erlauben es Qarnot, Q.rads herzustellen und zu installieren, um damit Wohnungen und Büros zu heizen. Da keine Kosten für den Betrieb, Wartung und Kühlung eines Rechenzentrums anfallen, kann Quarnot seine energieeffizienten Cloud-Dienste zu einem günstigen Preis anbieten.

 

Dank seiner CE-Kennzeichnung kann Q.rad in jedem Land installiert werden. Qarnot computing konnte sich sogar im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 qualifizieren. Die jüngste Version von Q.rad beinhaltet smarte Steuerungsfunktionen wie Regelung der Luftqualität, Überwachung der Alarmsysteme, Stimmerkennung sowie Features zur Unterhaltung „Wir haben davon bereits 400 Geräte verkauft“, sagt Benoit, „bevor wir dies Anfang 2016 auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas vorgestellt haben.“

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