Umweltaspekte in der Filmproduktion

"Wenn wir uns dazu entschließen würden, Filme nachhaltig zu produzieren, könnte unsere Branche innerhalb von zwei Jahren grün umgestellt werden", erklärte der deutsche Autor und Regisseur  Lars Jessen bei der Panel-Diskussion Environmental Issues in European Film Production, an der Pietari Kääpä, Professor an der Universität in Warwick und die Green Film Shooting-Herausgeberin Birgit Heidsiek teilnahmen. Das Event war Teil des Lübecker Filmstudien Kolloquiums, das während der Nordischen Filmtage stattfand.

 

Der deutsche Filmememacher setzt bei seinen sämtlichen Filmen auf grüne Produktionspraktiken. Während zahlreiche Maßnahmen wie Fahrgemeinschaften, Mülltrennung oder der Einsatz von energiesparenden LEDs sogar kosteneffizient sind, ist ein Diesel-Generator günstiger als für einen kurzen Dreh einen Festnetzanschluss am Motiv legen zu lassen. "Das ist natürlich auch eine finanzielle Entscheidung", sagt Jessen, der selbst oft mit mit knappen Etats auskommen muss. In Deutschland verlangen die Fernsehanstalten bisher nicht, dass Produktionen nachhaltig hergestellt werden und geben auch keine Anreize dafür.

 

Noch schwieriger stellt sich diese Situation im Filmförderungsbereich dar, denn aufgrund der föderalen Struktur in Deutschland versuchen die regionalen Filmförderungen attraktive Filmproduktionen mit finanziellen Anreizen in ihre Region zu locken. Für die Fördersumme, die sie dort erhalten, müssen sie 150 Prozent dieses Betrages dort investieren. "Diese Förderpraxis ist alles andere als nachhaltig", erklärte Birgit Heidsiek. Da die Produzenten oftmals Fördergelder in verschiedenen Regionen erhalten, sind sie gezwungen, mit ihrem Team jeweils in die entsprechenden Regionen zu reisen, um dort Gelder auszugeben, wo sie Fördermittel bekommn haben. In ökologischer Hinsicht ist dieser Fördertourismus eine Verschwendung von Ressourcen, da viel Zeit und Energie für Drehs in anderen Regionen aufgewendet werden, die durchaus vermeidbar wären. Dies ist unter umweltpolitischen Gesichtspunkten bedenklich, da bei den Filmproduktionen die meisten CO2-Emissionen durch Transport und Energie generiert werden.

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