Repairing, Redesigning, Rehousing

Mit dem Rehousing von Vintage-Objektiven bringt P+S Technik alte Optiken technisch auf den neusten Stand. Anamorphoten aus dem Analog-Zeitalter werden wieder einsetzbar und eröffnen Kameraleuten weitere Gestaltungsmöglichkeiten. Bei der Aufarbeitung der Objektive setzt das Münchener Unternehmen auf nachhaltige Produktionsprozesse mit selbst erzeugtem Solarstrom.
„Durch das Rehousing verlängern wir die Einsatzdauer eines Objektivs“, erklärt die Geschäftsführerin Anna Piffl, die P+S Technik gemeinsam mit Andreas Dasser leitet. Dank der Digitalisierung sind Optiken, die für Filmkameras mit einem Spiegelreflexsystem nicht mehr einsetzbar waren, heutzutage wieder adaptierbar. „Für die US-Mysterie-Serie Sleepy Hollow haben wir neue Gehäuse für extreme Optiken von Meyer Görlitz aus dem Jahre 1924 entwickelt.“

 

Die renommierte Filmtechnikfirma, die der Firmengründer Alfred Piffl aufgebaut hat, ist im In- und Ausland der Ansprechpartner für Kreative mit speziellen Anforderungen. Zum Kundenkreis des Weltmarktführers für Rehousing gehören der Oscar-gekrönte Kameramann Anthony Dodd Mantle, aber auch Rental-Häuser wie Panavision oder Otto Nemenz International in Los Angeles. „Vintage-Optiken mit Charakter, die das Bild prägen, werden immer populärer“, betont Alfred Piffl. Die Nachfrage nach alten Optiken resultiert daraus, dass die modernen Kameras über die sehr ähnlichen Sensoren verfügen, während sich mit älteren Optiken bestimmte Stimmungen im Bild erzeugen lassen. „Ein Kameramann, der mit seinen Bildern beeindrucken möchte, hat nur Millisekunden für eine Botschaft“.

 

 

 

Das Design eines neuen Gehäuses, das sich 
im Produktionsalltag einsetzen lässt, erfordert komplexe Arbeitsprozesse. In der Münchener Manufaktur prüfen die Techniker zunächst den Zustand des Objektivs, ob das Glas weiterverwendet werden kann, Kratzer zu entfernen sind oder Öl an der Blende ausgetreten ist. Um das Design für das neue Gehäuse zu entwickeln, wird das Objektiv zerlegt und vermessen. Sowohl der Objektiv-Service als auch die Fertigung des neuen mechanischen Gehäuses erfolgen inhouse. „Die einzelnen Teile für das Gehäuse werden bei uns in der Dreherei und Fräserei angefertigt“, erläutert die Geschäftsführerin. „Die Metallspäne, die dabei an den Fräs- und Drehmaschinen anfallen, werden sortenrein sortiert und wieder eingeschmolzen.“ Aber auch Metallabfälle wie Schrott oder Altteile werden getrennt und der Wiederverwertung zugeführt.

 

„Um die Produktionskosten und den Aufwand gering zu halten, haben wir Gruppen von Gehäusen entwickelt, deren Bauteile wir für verschiedene Objektive verwenden können.“ Büro, Montage und die großen Maschinenhallen werden mit selbst produziertem Ökostrom gespeist. „Mit unserer Photovoltaikanlage erzeugen wir 30.000 bis 35.000 kWh,was etwa ein Drittel unseres Bedarfs deckt“, sagt die Firmenchefin. Am Wochenende wird der Überschuss an Ökostrom ins Stromnetz eingespeist.

 

Auch beim Versand der Objektive setzt P+S Technik auf Nachhaltigkeit. „Die Kartons, in denen die Ware geliefert worden ist, werden wiederverwendet, sofern sie stabil genug sind.“ Als Füllmaterial werden Schaumflocken aus kompostierbaren Rohstoffen eingesetzt und die Kartons mit umweltfreundlichen Klebeband verschlossen. Das Klebeband auf Papierbasis kann sogar mit einem Logo bedruckt werden. „Wir arbeiten daran, weitgehend auf den Einsatz von Plastik zu verzichten sowie Maschinenabwärme für unseren Warmwasserbedarf zu nutzen.

 

Fotos: P+S Technik

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