Grüne Anreize in Österreich

Mit dem umfassenden Informationsportal Evergreen Prisma und der Vermittlung von grünem Know-how für Film- und Medienschaffende in Trainings-Workshops hat die Lower Austrian Film Commission (LAFC) die ökologische Filmproduktion in ganz Österreich etabliert. Inzwischen sind rund 70 Filmschaffende als Green Film Consultants zertifiziert worden, darunter Kreative aus den Bereichen Postproduktion und Animation sowie Mitarbeitende österreichischer Filminstitutionen. Umwelt- und Klimaschutz spielt auch eine Rolle in dem neuen Anreizsystem für Filmproduktionen, mit dem die österreichische Bundesregierung das Land im europäischen Standortwettbewerb stärken möchte.

 

Im Januar 2023 ist in Österreich das neue Filmanreizmodell in Kraft getreten, das sowohl internationale Produktionen als auch nationale Kinofilme sowie Fernseh- und Streamingproduktionen auf Basis eines Kriterienkatalogs mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss in Höhe bis zu 30 Prozent fördert. Zusätzlich wird ein grüner Bonus in Höhe von fünf Prozent gewährt, dessen Vergabe an die Einhaltung umweltschonender Maßnahmen geknüpft ist. Mit der Prüfung und Abwicklung des neuen grünen Förderprogramms ÖFI+ ist das Österreichische Filminstitut betraut.

 

„Eine der Voraussetzungen für den grünen Bonus ist der frühzeitige Einsatz professioneller Green Film Consultants“, erläutert Dietlind Rott, Leiterin der LAFC Film Commission. „Eingefordert werden außerdem aussagekräftige Konzepte, deren seriöse Umsetzung gemäß aktuellem Maßnahmenkatalog sowie stichhaltige CO2-Berechnungen und Abschlussberichte, die in Folge weiter ausgewertet werden.“

 

Als nachhaltige Produktion qualifiziert hat sich der überwiegend in Niederösterreich gedrehte Landkrimi Vier von Marie Kreutzer, der mit dem Österreichischen Umweltzeichen UZ 76 zertifiziert worden ist. Für die umweltschonende Umsetzung der Produktion war Barbara Weingartner verantwortlich, welche die Green Film Consultant-Ausbildung der LAFC absolviert hat.

 

Um den Einsatz von Stromerzeugern gering zu halten, sind an mehreren Motiven Festnetzstromanschlüsse verlegt worden. Im Bereich Mobiliät hat das Team auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, die Bildung von Fahrgemeinschaften und den Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge gesetzt. Zu erheblichen CO2-Einsparungen hat geführt, dass die Crew an dem selben Ort untergebracht war, in dem sich das Hauptmotiv befand. Insgesamt konnten bei der Produktion von Vier mehr als 35 Tonnen CO2 vermieden werden, wie mit Hilfe des filmspezifischen CO2-Rechners der LAFC ermittelt worden ist.

 

Zum Teil in Niederösterreich entstanden ist auch Marie Kreutzers preisgekrönter Kinofilm und österreichischer Oscar-Kandidat Corsage, der in internationaler Koproduktion mit Luxemburg, Deutschland und Frankreich realisiert worden ist. Mit der Frage, wie sich Koproduktionen nachhaltig produzieren lassen, setzt sich die Arbeitsgruppe Green Co/Pro Europe auseinander.
„Es geht uns dabei darum“, sagt Dietlind Rott, „die notwendigen Prozesse für Green Filming bei internationalen Koproduktionen gemeinsam zu gestalten, ergänzen und nach Möglichkeit zu verschlanken.“

 

Fotos: © Julia Dragosits/Film AG, Gregor Lechner

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