Klimaaktivisten im Kino: Black Friday for Future

Mit dem neuen Kinofilm Black Friday for Future präsentiert das französische Regie-Duo Olivier Nakache und Éric Toledano eine hinreißend witzige und hochaktuelle Komödie, in der Black-Friday-Schnäppchenjäger auf Fridays-for-Future-Aktivisten treffen. Wie schon in ihrem Erfolgsfilm Ziemlich beste Freunde prallen auch diesmal sehr unterschiedliche Weltanschauungen aufeinander. Am Black Friday versucht eine Gruppe junge Aktivisten eine Menschenmenge daran zu hindern, in ein Kaufhaus zu stürmen.

 

„Wir sind in den 1980er Jahren aufgewachsen. Unsere Generation war eine Generation des ungezügelten Konsums und Überflusses”, sagt Éric Toledano. „Und dann wacht man eines Tages auf, und die eigenenKinder reden von Mauern, Zusammenbrüchen und der Notwendigkeit von Veränderung. Junge Leute leiden immer mehr unter einer Art ‚Öko-Angst‘. Das ist auch der Grund, warum wir im Film oft Brücken als Bilder nutzen. Wir wollten zwei Themen miteinander verbinden: Überschuldung und Umwelt.“ Diese beiden Sujets stehen symbolisch für die Widersprüche unserer Zeit.

 

Unter den Konsumsüchtigen befinden sich zwei gewitzte Männer, die sich mit windigen Aktionen über Wasser halten. Angelockt von der Aussicht auf ein Freibier besuchen sie eine Veranstaltung der Klimaaktivsten, bei der die engagierte Anführerin auf Anhieb ihr Interesse weckt. Um ihr näher zu kommen, schließen sie sich den Umweltaktivisten an. Die Aktionen nutzen sie allerdings für ihre eigenen Ziele. Bei Straßenblockaden lassen sie Autofahrer gegen Geld passieren.

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„Wir fragten wir uns, wer sind die Menschen, die in die Läden drängen, und wer sind die, die sich ihnen entgegenstellen“, erklärt Olivier Nakache. „Wir haben viel recherchiert, nachgeforscht und trafen uns mit diesen Menschen, um sie besser zu verstehen. Das Thema der Überschuldung tauchte bald auf. Wir hatten uns schon seit einiger Zeit für diese Thematik interessiert, denn sie sagt viel aus über unseren Wunsch, mit anderen mitzuhalten, aber auch über die Gier der Kreditinstitute, die viele Menschen in die Schuldenfalle lockt und jede Perspektive nimmt.“

 

Bei ihren Recherchen haben sich die Regisseure mit Akivisten getroffen und waren vor allem von den  kämpferischen Frauen beeindruckt. Die Hauptfigur, die von Noémie Merlant gespielt wird, basiert auf einem realen Vorbild. Die Schauspielerin hat einige Zeit mit ihr verbracht hat, um sich auf die Rolle vorzubereiten. Für die Protestaktionen engagierten die Regisseure echte Umweltaktivisten. „Sie haben uns gesagt: ‚Wir machen Aktionen, damit man über uns spricht, und ihr sprecht über uns, also sind wir dabei.‘“, berichtet Olivier Nakache. „Wir lieben gemischte Besetzungen, Profis und Laien, jeder hat eine eigene Herausforderung zu meistern. Es war lustig, denn oft fanden diese jungen Aktivisten uns sogar ein bisschen zu seicht in der Satire!

 

Normalerweise ist es für die französischen Filmemacher unproblematisch, Drehgenehmigungen für ihre gewünschten Motive zu erhalten. „Dieses Mal war es etwas komplizierter … Wir wurden so ziemlich überall abgewiesen“, berichtet Éric Toledano. „Kein Einkaufszentrum wollte uns den Black Friday nachstellen lassen, und die Flughäfen waren zurückhaltend, bevor wir mit Roissy und Châteauroux verhandeln konnten. Was die Banque de France betrifft, so ist es nicht die Banque de France. Das ist die Académie du Climat!"

 

In Deutschland läuft Black Friday for Future seit Ende Dezember in den Kinos.

 

Fotos: © Carole Bethuel /Gaumont Filmproduktion/Weltkino

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