Ecoprod-Studie zu grünen Wirkungseffekten

Die Kosten und Einspareffekte, der Zeit- und Organisationsaufwand sowie die Auswirkung ökologischer Produktionen auf die Umwelt sind Gegenstand einer wissenschaftlichen Studie von Ecoprod. Das Ziel dieser Untersuchung ist, die Rahmenbedingungen zu analysieren, die für eine erfolgreiche Umsetzung der ökologischen Filmproduktion erforderlich sind.

 

In Frankreich ist die Produktionsförderung beim Centre national du cinéma et de l‘image animée (CNC) seit dem 1. Januar 2024 an die Erstellung einer CO2-Bilanzierung geknüpft, die wie in Deutschland im Vorfeld sowie im Nachgang der Produktion erfolgen muss. Als CO2-Rechner in Frankreich anerkannt sind die Carbon Clap von Ecoprod sowie SeCO2 von der französischen Beratungsfirma Secoya.

 

Als Basis für die Untersuchung der Wirkungseffekte der ökologischen Filmproduktion dienen 45 Spiel- und Dokumentarfilme, Serien, Kurzfilme, Game-Shows und Werbespots, die bei ihrer Produktion die Kriterien des Ecoprod-Labels angelegt haben. An der Studie, die wissenschaftlich von der französischen Umweltbehörde Ademe begleitet wird, sind französische Forschungseinrichtungen wie das Institut IRCAV, das interdisziplinäre Labor LIED sowie die ESC Clermont Business School beteiligt. Die Ergebnisse der Recherchen, die anhand von Fragebögen und mehrstündigen Interviews erfolgten, wurden in Hinblick auf ihre organisatorischen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen analysiert.

 

Dabei wird zwischen Produktionen unterschieden, die auf eigene Initiative bzw. die des Senders einen Green Consulant engagiert sowie Firmen oder Plattformen, die einen Dienstleister damit beauftragt haben. Bei rund einem Viertel der untersuchten Produktionen wurde eine Hybrid-Lösung gewählt und nur bestimmte Bereiche ausgelagert. Die meisten Kriterien des Ecooprod-Labels erfüllten Produktionen, die bereits frühzeitig Maßnahmen im Team kommuniziert haben. Zu den negativen Aspekten bei der Umsetzung grüner Produktionen zählen ungleiche Hierarchien zwischen Eco-Managern und Produktionsleitern sowie Ausgrenzungen von Crew-Mitgliedern als „Fleischfresser“.

 

Während sich Investitionen in nachhaltige Systeme wie Wasserspender und -flaschen mittelfristig amortisieren, bewegen sich die Einsparungen durch den Verzicht auf Generatoren
und Flüge auf einem Nivau zwischen null und einem Prozent des gesamten Produktionsbudgets. Einen großen ökologischen Nutzen stellt die Wiederverwendung von Kostümen und Requisiten sowie die nachhaltige Nutzung von digitalem Equipment wie Kameras und Rechnern dar. Eine relevante Rolle spielt ebenso die Planung der Drehorte, bei der sowohl die Unterbringung des Teams in der Nähe als auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr berücksichtigt werden sollte.

 

Aber auch die Suche danach erfordert zeitlich einen höheren Aufwand. Bei der Präsentation der ersten Studienergebnisse wies der französische Produzent Pascal Guerrin daraufhin, dass die Recherchen nach nachhaltigen Lösungen mehr Zeit, Personalkapazitäten und höhere Kosten verursachten, die einem kompletten Drehtag gleichkämen. Weitere Erkenntnisgewinne sollen aus der Auswertung der Studie resultieren. „Wir legen die gesamte Studie im Frühjahr 2024 vor“, erklärt die Ecoprod-Projektleiterin Alissa Aubenque.

 

Fotos: © Ecoprod

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