Klima-AktivistInnen bei Green Visions

Zum Auftakt des Green Visions-Festivals am Freitag in Potsdam wird der Dokumentarfilm Bis hierhin und wie weiter? von Felix Maria Bühler vorgestellt. Der Regie-Student an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf hat ein Jahr lang fünf Klima-AktivistInnen begleitet, die im September 2021 vor dem Kanzleramt in Berlin in den Hungerstreik getreten sind. Die damals 19-jährige Klimaaktivistin Lina Eichler musste nach einem Schwächeanfall in die Charité eingeliefert werden.

 

 

 

In seiner Langzeit-Doku begleitet der Filmemacher die Klima-Aktivist*innen bei Diskussionen, Protest-Veranstaltungen, Straßenblockaden und fährt mit ihnen nach Lützrath, um sich der Räumung entgegenzustellen. Der neunzigminütige Film ist extrem emissions- und ressourcenarm produziert worden. Das Filmteam bestand nur aus zwei Personen: dem Regisseur und dem Tonmeister. Gedreht wurde ausschließlich mit verfügbarem Licht und minimalen Equipment, das aus einer Kamera, einem Objektiv und einer Tonangel bestand. Die Fahrten erfolgten mit der Bahn und die Verpflegung war vegan. Im Hambacher Forst und in Lützerath hat die kleine Film-Crew in Zelten und Baumhäusern übernachtet.

 

 

Das Dorf Lützerath, das zur 43.000-Einwohner-Stadt Erkelenz im Westen von Nordrhein-Westfalen gehörte, bestand nach der 2006 gestarteten Umsiedlung nur noch aus wenigen Häusern. Der Energiekonzern RWE hatte 2020 die Rodungs- und Abrissarbeiten gestartet, um im Gebiet am Braunkohletagebau Garzweiler die Kohle abzubaggern. Zuletzt befand sich Lützerath direkt an der Abbruchkante des riesigen Lochs, das durch den Tagebau entstanden ist. Die Klima-AktivistInnen hatten den Ort zwei Jahre besetzt, um die Räumung verhindern.

 

 

Die UmweltschützerInnen warnten vor Schäden, die dadurch für die Umwelt und Tiere enstehen. Zudem ist diese energiepolitische Entscheidung nicht mit der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens vereinbar. Damit ist Lützerath zu einem Symbol der Klimabewegung geworden. Den Expertenberichten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und der CoalExit Research Group zufolge, war es für die Energieversorgung in der Krise nicht zwingend, die Kohle unter Lützerath abzubaggern.

 

 

 

Der Filmemacher Felix Maria Bühler wird Bis hierhin und wie weiter? persönlich im Filmmuseum in Potsdam vorstellen. Nach der Vorführung folgt eine Diskussion mit dem Regisseur, der Letzte Generation-Aktivistin Lina Eichler, den ProtagonistInnen Fuchs, Taura, Guerrero und der Fridays for Future-Aktivistin Lena Gundelfinger. Die Podiumsdiskussion moderiert die Green Film Shooting-Herausgeberin Birgit Heidsiek.

 

 

Die Filmvorführung von Bis hierhin und wie weiter?  findet am 31. Mai 2024 um 10 Uhr im Filmmuseum Potsdam statt. Im Anschluss an die Diskussion startet die Fridays for Future-Demonstration. Der bundesweite Klimastreik ist der Höhepunkt einer aktuell gestarteten Mobilisierung, zu der Fridays for Future Deutschland im Vorfeld der Europawahlen aufruft, die am 9. Juni 2024 stattfinden. Zu den 35 Parteien und politischen Gruppierungen, die zur Teilnahme an den Wahlen zum Europäischen Parlament zugelassen sind, gehört auch die Letzte Generation. Die Klima-Protestgruppe hat dafür mehr als 8.800 Unterschriften gesammelt.

 

Wie Hitzewellen, Starkregen und Ernteausfälle zeigen, ist die Klimakrise in Europa längst Realität. „Die Folgen der Klimakrise sind längst für alle gegenwärtig – umso mehr gilt es jetzt und in den kommenden fünf Jahren die Weichen für die Zukunft zu stellen", sagt Annika Rittmann von Fridays for Future. "Deshalb gehen wir am 31. Mai groß und bundesweit für eine gerechte, klimafreundliche und demokratische EU auf die Straße.”

 

 

Fotos: © Felix Maria Bühler, Filmmuseum Potsdam

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