Manche mögen’s nachhaltig

Der Verkehr ist das große Sorgenkind beim Klimaschutz. Die neue Euro 7-Norm soll Ab- gasemissionen wie Stickoxide, Feinstaub, Kohlenmonoxid und Ammoniak reduzieren. Eine klimafreundlichere Mobilität erfordert aber auch nachhaltig erzeugte Kraftstoffe für Be- standsfahrzeuge. Aus diesem Grunde hat Oliver Graff auf dem Gelände seines Kölner Filmgeräteverleihs CamCar eine HVO-Betriebstankstelle (Hydrotreated Vegetable Oil) errichtet.

 

Der 5.000 Liter-Tank versorgt den gesamten Fuhrpark von CamCar mit synthetischem Die- sel. Mit HVO 100, das mittels Hydrierung aus Altspeisefetten und pflanzlichen Rohstoffen hergestellt wird, laufen die Fahrzeuge leiser, geruchsärmer und der CO2-Ausstoß wird bis zu 90 Prozent reduziert.

„Der Alternativkraftstoff ist zwar ein paar Cent teurer, aber dafür emittiert er wesentlich weniger Schadstoffe und Feinstaub“, unterstreicht Oliver Graff. „Wir müssen die Feinstaub-Filter der Aggregate erst nach 200 Stunden wechseln. Beim Verbrennen von fossilem Diesel ist schon nach fünfzig Stun- den ein neuer Feinstaubfilter für 200 Euro fällig.“ Dazu inspiriert hat ihn das Unternehmen Jola-Rent, das seine Filmfahrzeuge in Köln mit C.A.R.E Diesel betankt.

 

Nach der Europanorm EN 15940 kann HVO 100 für alle konventionellen Dieselmotoren verwendet werden. Bereits bei CamCar auf Mobilespace rüstet seine Trailer nachhaltig mit PV-Modulen um dem Firmengelände getankt hat die Dreamtool-Produktion beim Dreh von Die Beste zum Schluss (AT). Für den 24/7-Zugang und die Betankung erhalten die Produktionsfahrer eine Chip-Karte, über die CamCar die exakte Tankmenge auf einer digitalen Plattform ablesen kann.

 

Ein Vorteil von HVO 100 ist, dass Fahrzeuge dies ohne Umrüstung nutzen können. „E-Au- tos und Hybridfahrzeuge starten durch die ressourcenintensive Herstellung der Antriebs- technologie bei ihrer Ökobilanz mit einem ökologischen Rucksack“, konstatiert Joachim Damasky, Fahrzeugexperte beim Verein Deutscher Ingenieure (VDI). „Wir müssen uns bei der Ökobilanz die Treibhausgasemissionen von Produktion, Laufzeit und Entsorgung an- schauen. Erst die grün produzierte Batterie und ihre Vormaterialien machen die E-Mobili- tät klimafreundlich.“

 

Deshalb setzt Moritz Kromer, Geschäftsführer von Mobilespace, auf eine nachhaltige Nutzung seiner 180 Bestandsfahrzeuge. „Wir reparie- ren unsere Fahrzeuge seit Jahren inhouse, weil das wirtschaftlicher und ressourcenscho- nender ist.“ Zudem werden die Aufenthalts- und Maskenmobile mit Solarmodulen und einem Akku zur Stromspeicherung ausgestat- tet, um Energie für Strom und Licht vorzuhal- ten. Zur Beheizung dient eine strombasierte Fußbodenheizung. „Zusätzlich verbauen wir eine Standheizung, die mit Diesel betrieben wird. Das ist effizienter“, versichert Moritz Kromer, „als einen Dieselgenerator einzusetzen, um einen Heizlüfter zu bestromen.“

 

Während klassische Mobile nur über einen Drehstromanschluss für energiezehrende Verbraucher verfügen, bieten die umgerüsteten PV-Mobile zudem eine Stromversorgung per Schuko-Stecker für kleine Abnehmer wie Kaffeemaschine, Laptop, Handy und eine Split-Klimaanlage. „Mit dem gespeicherten Solarstrom sind unsere Fahrzeuge für einige Stunden energieautark“, betont Moritz Kromer. „Bei einem dreistündigen Dreh ohne Festnetzstrom kann damit auf den Generator verzichtet werden.“ Besteht ein größerer Strombedarf im Mobil, fungiert der Solar- strom als ein Energie-Booster. „Dadurch kann ein kleinerer Generator mit 40 kW statt 60 kW eingesetzt werden, was den Kraftstoffausstoß reduziert."

 

Fotos: © Camcar, Mobilespace

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