Grüne Tipps, Werkzeuge, Trends und Trainings-Initiativen werden beim Eco Hub auf dem Marché du Film in Cannes vorgestellt, der von Greenigma und Green Film Shooting in Zusammenarbeit mit Ecoprod,Green Toolkit und Baltic Green Film veranstaltet wird. Der Eco Hub befindet sich im Herzen des Filmmarktes im Riviera und fungiert als Dach für mehr als vierzig grüne Initiativen und Organisationen aus der ganzen Welt. Um diese Informationen leicht zugänglich zu machen, wird auf einer überdimensionalen Weltkarte aufgezeigt, wo Fachleute für Nachhaltigkeit zu finden sind.
"Unser Ansatz sieht vor, ein Schaufenster von Nachhaltigkeitsstrategien, -programmen und -praktiken aus verschiedenen Ländern und Kontinenten zu präsentieren", betont Laila Lala, Gründerin von Greenigma, die durch das große Interesse, das der Greenigma-Stand auf dem European Film Market (EFM) in Berlin erhalten hat, ermutigt wurde, den Eco Hub ins Leben zu rufen. "Zum ersten Mal werden wir in Cannes einen Ort der Begegnung und des Austauschs anbieten, der eine große Bandbreite an Networking-Möglichkeiten für die Branche bietet."
Eco Hub wird eine Reihe von grünen Vorträgen präsentieren, deren thematische Bandbreite von Aus- und Weiterbildung, Beschaffung, Planung und Management bis hin zur Berechnung von CO2-Fußabdrücken und Zertifizierungen reicht. Die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz stehen ebenso auf der Tagesordnung wie grüne Animation, Postproduktion sowie Nachhaltigkeitsanforderungen für Finanzierungsanträge.
„Dies ist das perfekte Format, um tiefer in die verschiedenen Themenfelder zu einzutauchen", sagt Birgit Heidsiek, Gründerin und Geschäftsführerin von Green Film Shooting, die in Cannes mit der Podiumsdiskussions-Reihe Sustainability First im Majestic Hotel vor rund einem Jahrzehnt das Thema grüne Filmproduktion in die Branche getragen hat. "Mittlerweile kennen viele Vertreter der Filmindustrie die Anforderungen und benötigen konkrete Lösungen."
Der Ansatz des Eco Hub sieht vor, kollektiv und weltumspannend auf die ökologische Verantwortung der Filmindustrie hinzuweisen, die sich über die Grenzen hinweg erstreckt. "Der Eco Hub baut auf früheren grünen Initiativen auf dem Festival wie dem Ecoprod Award und den Impact-Konferenzen auf dem Filmmarkt auf" erklären Alissa Aubenque und Pervenche Beurier von Ecoprod. "Er entsteht in einer Zeit, in der die sich verschärfende Klimakrise dringende Maßnahmen erfordert und die Branche gefordert ist, ihre Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft zu erkennen und anzunehmen."
Der Eco Hub ist ein zentraler Treffpunkt für alle, die sich für nachhaltige Praktiken in der Film- und Medienbranche einsetzen. "Für uns von Green Toolkit ist der Eco Hub eine großartige Gelegenheit, mit langjährigen Verbündeten in Kontakt zu treten", betont Roman Russo, Gründer und CEO von Green Toolkit. Unsere Partner Green Spark Group aus Kanada und Green Eyes Production aus Ungarn sind ebenfalls in dieses Gemeinschaftsprojekt involviert, obwohl sie nicht vor Ort sein können. Diese Art des Austauschs treibt sinnvolle Veränderungen voran."
Durch die Kombination von Fachwissen aus verschiedenen Ländern sowie verschiedenen Beratungsleistungen, Werkzeugen und Ressourcen kreieren die Partner gemeinsam ein dynamisches Ökosystem, das allen Branchenteilnehmern auf dem Filmmarkt offensteht. Während des gesamten Marché du Film haben Filmschaffende die Möglichkeit, wichtige Akteure aus der ganzen Welt zu treffen, Ideen auszutauschen und an einer Reihe von Eco Talks und informellen Treffen teilzunehmen, die der Förderung ökologischer Nachhaltigkeit in der Filmbranche gewidmet sind.
Der Eco Hub befindet sich im Riviera # D8. Die Eco Talks finden vom 17. bis 19. Mai 2025 von 14 bis 17.30 Uhr statt. Das komplette Programm ist hier online zu finden.
“Die Medien spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Es ist wichtig, in Filmen, im Fernsehen und all den anderen Auswertungskanälen immer wieder darauf hinzuweisen, dass es Lösungen gibt, die wir heute umsetzen können. Wir müssen die Menschen ansprechen und sie zum Handeln auffordern. Filme wie Avatar, The Day After Tomorrow und Dokus wie Years of Living Dangerously, bei der ich stolz darauf war, dabei sein zu können, sind sehr beliebt; sie erreichen und inspirieren Millionen von Menschen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass vor allem Filme mit ihrer starken Inspirationskraft die Menschen dazu bewegen können, selbst aktiv zu werden. Es ist großartig zu sehen, das einige meiner Freunde aus der Filmbranche mit Klimaschutzorganisationen zusammenarbeiten, um diese Nachrichten weiter zu verbreiten.“
"Es ist höchste Zeit, Dreharbeiten in Deutschland endlich ein wenig ‚grüner‘ und nachhaltiger zu organisieren. Bisher staune ich Bauklötze, wie umweltfeindlich der Großteil unserer Branche arbeitet.
Das fängt mit den bis heute nur einseitig bedruckten Drehbüchern an, geht mit den PET-Flaschen in Produktionsbüros und den Unmengen an Plastikmüll bei jedem Catering weiter und hört bei den dicken Limousinen zwecks Roter-Teppich-Vorfahrten leider nicht auf.
Ich lasse mich seit Jahren gerne belächeln, wenn ich mit meiner eigenen Tasse komme und mich weigere, von Papp- oder Plastiktellern und mit Plastik-Besteck Billigfleisch zu mampfen. Es wäre großartig, wenn der Grüne Drehpass hier etwas verändern könnte."
„Es ist fantastisch, dass sich mittlerweile Filmemacher auf der ganzen Welt zusammenreißen und versuchen, ihre Filme so nachhaltig wie möglich zu drehen. Ich denke, wir sollten die starke Kraft der bewegten Bilder nicht unterschätzen, welche die Herzen und Seelen der Menschen verändern.
Neben dem Versuch, in unserem eigenen Bereich umweltbewusster zu handeln, können wir auch das Bewusstsein dafür schärfen. Denn Kino kann die Welt verändern.Die Filmemacher sollten damit beginnen, diese wirkungsvolle Waffe einzusetzen und ihre Kamera in die Hand nehmen.
Lasst uns nicht nur versuchen, „weniger schlecht“ zu sein. Lasst uns versuchen, das Richtige zu tun, um eine Veränderung zu bewirken, die wir alle dringend benötigen.“
“Wir leben in einer Zeit, in der wir uns nicht mehr verantwortungslos der Natur gegenüber verhalten dürfen. Um so wichtiger ist es, dass auch Filmproduktionen versuchen, so umweltschonend wie möglich zu arbeiten. Ein Filmteam produziert jeden Tag Berge von Müll. Ich selbst versuche beim Dreh auf Plastikbecher zu verzichten, bringe meine eigene Tasse mit, benutze umweltfreundliche Kosmetika und vermeide unnötige Einzelfahrten.”
Foto ® Maddalena Arosio
Darren Aronofsky, Regisseur von Noah / Jurypräsident der 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin
“Als wir Noah gefilmt haben, war uns klar, dass wir einen Film über den ersten Steward der Welt drehen, deshalb wollten wir selbst gute Stewards sein. Bei Dreharbeiten fällt in der Regel unglaublich viel Müll an. Durch Organisationen wie die Earth Angel waren wir in der Lage, das ein bisschen einzudämmen.”
„Wir sind grün. Bei einer Filmproduktion fällt sehr viel Müll an, was uns besonders bewusst wird, wenn große Sets abgebaut werden. Wir beteiligen uns deshalb stark an einem Recycling-Programm. Wir unternehmen all diese Anstrengungen, um so nachhaltig wie möglich zu sein.“
Vorsitzende des PGA Green West / Produzentin und Moderatorin von EcoPop TV
„Als Fernseh- und Filmproduzentin versuche ich, möglichst viele umweltfreundliche Handlungen in meine Geschichten einzubauen. Denn das ist genauso wichtig, wenn nicht sogar mehr, wie nachhaltig hinter den Kulissen zu arbeiten!
Zu diesem Zweck beteilige ich mich an PGA Green, der grünen Initiative des Producers Guild of America. Wir unterstützen Produzenten mit praktischen Ratschlägen und einem CO2– Rechner, damit sie nachhaltiger produzieren.
Wir haben in Partnerschaft mit den Hollywoodstudios den kostenlosen www.greenproductionguide.com kreiert, der als grüne Datenbank mit über 2.000 Lieferanten weltweit nachhaltige Produktionslösungen bietet!“
„Ich würde mich sehr freuen, wenn ich die Gelegenheit bekomme, in einem grünen Film mitzuspielen. Unsere Umwelt ist, was uns inspiriert, deshalb müssen wir sie schützen.“
Regisseur (Fraktus, Dorfpunks, Am Tag als Bobby Ewing starb)
„Es ist etwas peinlich, dass das grüne Thema jetzt erst in unserer Branche ankommt, denn es gibt schon lange viele Möglichkeiten, effizienter zu drehen.
Technische Innovationen wie energiesparende Beleuchtungstechnik sind dabei genauso wichtig wie die Sensibilität jedes einzelnen Team-Mitglieds.“
Douglas Trumbull, Produzent, Regisseur und Visual Effects Supervisor (2001: Odyssee im Weltraum, Blade Runner)
„Die Trumbull Studios in Massachusetts versuchen so grün zu sein wie möglich, wozu der Einsatz von LED-Scheinwerfern, Sonnenenergie und Solar-Laptops gehört. Und zwar nicht nur, weil die Stromstärke und der Drehstrom an unserem Standort begrenzt sind, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass wir als Branche gegenüber der Allgemeinheit und unserem Planeten die Verantwortung haben, sauber zu produzieren.“
Wir planen, einen digitalen Film in 3D 4K mit 120 Bildern pro Sekunde an entlegenen, unzugänglichen Orten zu drehen, an denen es keinen Strom gibt. Solarstrom ist der Weg, den wir einschlagen müssen.“
Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin
„Die Berlinale beschäftigt sich schon seit Jahren aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Wir begrüßen es sehr, dass nun eine wachsende Anzahl von Filmemachern, darunter unser diesjähriger Jury-Präsident Darren Aranofsky, am Set grünen Regeln folgt.“
Benoit Delhomme
Kameramann (Theory of Everything, The Most Wanted Man)
„Ich habe nie konkrete Vorgaben erhalten, wie ein grüner Film gedreht werden soll, aber wir versuchen, es umzusetzen. Das ist etwas Neues für mich.
Nachtszenen werden mitunter zu stark ausgeleuchtet. Ich vermeide das. Wenn ich etwas mit bloßem Auge sehen kann, reicht das auch für die Filmaufnahmen. So gesehen bin ich ein grüner Kameramann.“
Oscar-Preisträger Jeremy Irons, der in dem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag Nachtzug nach Lissabon die Hauptrolle spielt, ist ein Fan der Mülltrennung. „Besonders in Deutschland hat sich viel getan. Ihr seid vorbildlich, was die Mülltrennung betrifft.“
Der Hollywoodschauspieler ist um die ganze Welt gereist, um für die Umwelt-Doku Trashed von Candida Brady zu werben, die sich mit der globalen Müllproblematik auseinandersetzt: „Wir kaufen etwas, werfen es weg, verbrennen es und dann ignorieren wir es“ , sagt Brady. „Zusammen mit Jeremy Irons als unseren Reiseführer entdecken wir, was mit den Milliarden Tonnen von Abfall geschieht, die jedes Jahr heimlich entsorgt werden.“
Seit der Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2012 hat Trashed diverse Auszeichnungen und Preise auf internationalen Festivals erhalten.
Helen Hunt
Schauspielerin
„Ich arbeite mit der amerikanischen Firma Sungevity zusammen, die Sonnenkollektoren für Privathäuser vermietet. Sie versteht es, innovative ökologische Konzepte zu entwickeln, die auch ökonomisch erfolgreich sind. Das ist mein kleiner, aber kontinuierlicher Beitrag zum Umweltschutz. Ich denke, wenn jeder etwas dazu beiträgt, kann das im Endeffekt sehr viel bewirken.“