Nachhaltiger Setbau

Fantasievolle Filmarchitekten können ganze Welten kreieren, was Zeit, Geld und wertvolle Ressourcen erfordert. Nach Drehschluss landen Holz, Metall und Plastik allerdings oft auf der Müllkippe. Um Szenenbildnern den Kulissenbau zu erleichtern und die Kosten zu reduzieren, hat das britische Unternehmen Vectar Project stabile Set-Bauelemente aus Pappe entwickelt.

 

„Damit lassen sich die Sets wesentlich schneller auf- und abbauen“, erklärt der Vectar– Geschäftsführer Tom Henderson. Da sie um einiges leichter als massive Holzplatten sind, fällt der transportbedingte CO2-Fußabdruck beträchtlich niedriger aus. In den Dekobau-Abteilungen verschiedener Sender wie BBC, ITV oder RTL Deutschland sind die preisgekrönten Vectar Boards bereits im Einsatz.

 

Für den schnellen Aufbau von Film-, Serien-und Showkulissen hat die Kölner Firma Johnstown das SpeedSet-System aus vorgefertigten Bauteilen konzipiert, die aus recyceltem Aluminium bestehen. Bei diesem Stecksystem lassen sich die einzelnen Elemente ohne Werkzeuge miteinander verbinden. Durch die Fertigbauweise erfolgt der Auf- und Abbau etwa zehnmal schneller als der einer vergleichbaren Holzkulisse.

 

„Mit SpeedSet benötigen wir drei Tage für ein Set, für das wir mit traditioneller Holzbauweise dreißig Tage brauchen würden”, versichert John Baker, der sich dieses Schnellbausystem patentieren lassen will. Dank der kurzen Aufbauzeit verringern sich entsprechend die Energie- und Mietkosten für eine angemietete Studiohalle. Zu den Produktionen, die bereits mit SpeedSet gearbeitet haben, gehören Rentnercops, Tatort Münster, Liebes Kind, Tonis Welt sowie die Disney-Serie Die Drei!!!.

 

Ein weiterer Vorteil dieser Konstruktion ist, dass der Produktion kein Abfall entsteht, da sich das Stecksystem für beliebig viele Sets wiederverwenden lässt. Für zusätzliche Zeit- und Ressourcenersparnis sorgen sogenannte Speed-Components wie Fußleisten, Lichtschalter, Armaturen und Fliesenspiegel, die sich per Magnet an der Set-Wand anbringen lassen. Die Set-Wände können nach Wunsch tapeziert oder verputzt gestaltet werden.

 

Selbst Steckdosen müssen nicht verlegt werden, sondern werden samt Prüfsiegel mitgeliefert. Sie lassen sich einfach in die Set-Wände einstecken, so dass dafür kein Elektriker mehr am Set benötigt wird. Zudem entsteht kein Staub, der dem empfindlichen Kamera- und Beleuchtungsequipment schadet. Für die Aufhängung der Beleuchtung ist ebenfalls gesorgt. Das SpeedSet verfügt über ein integriertes Rigg-System, so dass außen am Set keine Stative aufgebaut werden müssen.

 

Die Vermietung von SpeedSet soll deutschlandweit ausgebaut werden. „Wir kümmern uns um den Transport, stellen das Set auf und holen es nach der vereinbarten Mietzeit wieder ab“, sagt John Baker.

 

Fotos: @ Vectar/Speedset

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