Grüner Kino-Workshop in Hamburg

Anlässlich der Verleihung der Kinoprogrammprämien lud die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) Hamburger Kinobetreiber zu einem Grünen Kino-Workshop ein.  Bei dieser Veranstaltung konnten Katrin Mersmann, die bei der FFHSH für Kinoförderung und Beratung zuständig ist, die Presse- und Marketingchefin Claudia Hartmann und Christiane Dopp, die bei der Film Commission Hamburg den Grünen Drehpass vergibt, rund zwanzig Teilnehmer begrüßen.

 

In einer Einführung stellte die FFA-Beraterin und Autorin des Grünen Kinohandbuchs, Birgit Heidsiek, nachhaltige Maßnahmen vor, die Kinobetreiber leisten können, um ihre Ökobilanz zu verbessern. Ähnlich wie im Filmproduktionsproduktionsbereich werden auch in den Filmtheatern die meisten CO2-Emissionen durch Energie und Transport generiert. Energieeffizienz ist sowohl ein Schlüsselthema im Bereich der Gebäudetechnik als auch bei der Auswahl und dem Einsatz von Anlagen. Große Einsparpotenziale bieten oftmals energiezehrende Systeme wie Heizung, Kühlung und Lüftung, die mit Hilfe von Fördermitteln modernisiert werden können. So hat das Hamburger Abaton-Kino im Zuge seiner Modernisierungsmaßnahmen eine Klimaanlage mit Wärmerückgewinnung installiert, die über einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent verfügt, wie der Abaton-Geschäftsführer Philip Grassmann berichtete.

 

Aber auch mit kleinen Maßnahmen und geringen Investitionen ist es möglich, kostbare Ressourcen zu sparen. Mit Hilfe von Sensoren und Bewegungsmeldern lässt sich automatisch  das Licht ausschalten, wenn es nicht benötigt wird, während Durchflussmengenkonstanthalter die Wassermenge begrenzen, die pro Minute in den Abfluss rauscht.

 

Zahlreiche Hamburger Kinos beziehen bereits seit vielen Jahren Ökostrom. In dem Strommix, der physisch aus der Steckdose kommt, ist jedoch immer noch zu knapp 60 Prozent Energie aus fossilen Quellen sowie Atomstrom enthalten. Um ein Filmtheater komplett mit erneuerbaren Energien zu speisen, muss eigener Ökostrom erzeugt werden, der sich mit Hilfe von Batterien speichern und zeitversetzt verwenden lässt.  Das Hamburger Alabama Kino auf dem Kampnagel-Gelände profitiert von der 7.000 qm großen Photovoltaikanlage, die dort mit Unterstützung der Hamburger Kulturbehörde errichtet worden ist.

 

Während sich im Energiebereich die größten Umweltauswirkungen erzielen lassen, sind die für die Kinogänger am stärksten die Produkte sichtbar, die an der Concession-Theke angeboten werden. Getränke in Glasflaschen und Gläsern gehören genauso dazu wie fair gehandelter Kaffee oder Knabberwaren, die ohne Palmöl auskommen. Beim Thema Concession sorgen mitunter kleine Veränderungen für große Diskussionen. Ein solches Reizthema ist der Verzicht auf Plastikstrohhalme. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 40 Milliarden Plastiktrinkhalme verbraucht, was einer Menge von 25.000 Tonnen Plastikmüll entspricht.

 

Für die Betreiber des  Savoy Filmtheater am Hamburger Steindamm ist das Grund genug, den Gästen keine Plastiktrinkhalme mehr anzubieten. "Wir geben sie nur auf ausdrücklichen Wunsch heraus", berichtete der Theaterleiterassistent Frithjof Grebenstein. Für Heidrun Podszus, Geschäftsführerin der Zeise Hallen Kinobetriebs GmbH, ist es  jedoch keine Option auf Strohhalme  zu verzichten, weil  in den Kinosälen keine Gläser in die Getränkehalter passen. Da Papierstrohhhalme verhältnismäßig  teuer sind, will sie nun den Vorschlag von dem Abaton-Geschäftsführer Matthias Elwardt aufgreifen, als Alternative Makkaroni einzusetzen. 

 

Ein breiter Konsens bestand bei den Kinobetreibern darüber, dass sie zum Teil ungefragt mit Massen von Werbematerialien beliefert werden, die oftmals ungenutzt im Altpapier landen. "Die Ursache dafür sind die niedrigen Preise, die Drucksachen in einer höheren Auflage kosten", erklärte Podszus. Die Folge sei, dass die Kinos zum Teil kistenweise mit Flyern beliefert werden, selbst wenn sie die Filme kaum einsetzen. Bei dieser Thematik besteht dringender Gesprächsbedarf mit den Verleihern.

 

Fotos: FFHSH

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