Die grüne Deklaration

Mit der Einführung des grünen Drehpasses hat die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) das Thema Ökologie in die Filmwirtschaft getragen und stößt damit weit über die Grenzen der Hansestadt hinaus auf wachsende Resonanz. Das grüne Label bietet Kreativen einen Anreiz, sich bei der Produktion von Kino- und Fernsehfirmen, Serien, Animationsfilmprojekten oder Dokumentarfilmen umweltbewusst zu verhalten.

 

 

Die prominenteste Produktion, die für nachhaltige Maßnahmen wie tägliche Umwelttipps, digitale Aussendung der Dispo, Catering mit regionalen Produkten sowie Reduzierung von Plastikmüll den Grünen Drehpass erhalten hat, ist Fatih Akins international preisgekrönter Thriller Aus dem Nichts. Nach dem Darstellerpreis für Hollywoodstar Diane Krüger in Cannes und der Nominierung zum Oscar-Anwärter ist die Produktion als bester nicht-englischsprachiger Film mit einem Goldenen Globe ausgezeichnet worden. Einen Grünen Drehpass erhalten auch 3 Tage in Quiberon, Emily Atefs aufwühlendes Drama über den Weltstar Romy Schneider, das als Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale präsentiert wird.

 

 

 

„Hamburg ist einer der wichtigsten Filmstandorte in Deutschland und deutschlandweit  Spitzenreiter beim Thema Grünes Drehen”, erklärt Jens Kerstan, Senator für Umwelt und Energie der Freien und Hansestadt. „Das soll so bleiben und da wollen wir gerne gemeinsam mit der Filmförderung dran arbeiten. Es gibt erste Gespräche, denn wir müssen uns mit dem Thema auseinandersetzen und neue Modelle erarbeiten.”

 

Grüne Filmproduktion steht inzwischen bei fast allen Filmförderungen auf Bundes- und Länderebene auf der Agenda. Kurz nachdem auf der Weltklimakonferenz im November 2017 in Bonn an einem „Grundgesetz des Klimaschutzes" gearbeitet worden ist, haben die deutschen Filmförderinstitutionen in einer gemeinsamen Stellungnahme erklärt, nachhaltiges Produzieren förderrechtlich mitzutragen. Das bedeutet, dass Mehrkosten, die durch umweltfreundliches Drehen entstehen, in die Herstellungskosten einkalkuliert werden können. Sofern eine Förderung erfolgt, werden diese Kosten im Rahmen der Richtlinien anerkannt und anteilig mitfinanziert.

 

Bewegung in Hinblick auf den Einsatz von umweltschonenderem Equipment gibt es bei den Dienstleistungsunternehmen. Der Verband Technischer Betriebe für Film und Fernsehen (VTFF) hat angekündigt, umweltfreundliche Techniken zu erproben, mit den Produzenten den Bedarf auszuloten und Möglichkeiten zur Finanzierung und Förderung von Investitionen zu ermitteln. „Die gesamte Palette von neuen Generatoren über LED-Scheinwerfer bis zu gasbetriebenen LKWs werden die Dienstleister allerdings finanziell nicht alleine stemmen können“, erklärt der VTFF-Vorstand Achim Rohnke. „Hier wollen wir auf Basis unseres Know-hows mit der Branche eine gemeinsame Strategie entwickeln.“

 

Derweil will der Hamburger Umweltsenator nun prüfen, wie der Grüne Drehpass als ein Anreizmodell für die umweltfreundliche Produktion in der Film- und Medienbranche weiter gestärkt werden kann. „Ich würde mich freuen, wenn wir gemeinsam Wege finden”, resümiert Kerstan, „dieses großartige Projekt nicht nur in Hamburg und Schleswig-Holstein zu verankern, sondern einen Schritt weiterzugehen, um eine grüne Filmwirtschaft zu entwickeln.“

 

Fotos: © Tobias Begunde/Skalar Film, Peter Hartwig/Rohfilm Factory, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt

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