Alles perfekt – grün gedreht

Die Produktion des Kurzfilms Alles perfekt, mit dem Fabian Gataavizadeh sein Regiestudium an der Ruhrakademie in Schwerte erfolgreich abgeschlossen hat, ist gemäß den Best-Practice-Empfehlungen des Green Film Shooting realisiert worden. In den Gewerken Energie, Kamera, Transport, Kostüm, Ausstattung, Catering und Maske sind umweltfreundliche Maßnahmen umgesetzt worden. Die Grundsätze der Wiederverwertung und der Abfallvermeidung wurden eingehalten und die mit einem CO2-Rechner ermittelten Emissionen bei Atmosfair durch Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensiert.

 

Im Zentrum des dreizehneinhalbminütigen Kurzfilms Alles Perfekt steht ein Rentner, der sich von seiner Abfindung ein Traumhaus am Meer leistet. Dort versucht er vergeblich, in seinem neuen Umfeld Fuß zu fassen und neue Kontakte zu knüpfen. Selbst beim Speed-Dating fällt ihm das schwer. Im Laufe der Zeit bahnt sich bei ihm unbemerkt eine Entlastungsdepression an, die beinahe zum Suizid führt. Mit diesem Kurzfilm klärt Fabian Gataavizadeh über die Gefahr von Depressionen auf, bei der es darauf ankommt, dass die Menschen sich nicht aufgeben.

 

“In der Vorbereitung haben wir darauf geachtet möglichst mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu Meetings zu kommen”, erklärt Fabian Gataavizadeh, der als Kameramann und Colorist bereits diverse Filme mit seinen Kommillitonen gedreht hat. Auch die Locationsuche für seinen Kurzfilm erfolgte in Schwerte mit dem Fahrrad. Beim viertägigen Dreh im niederländischen Zeeland wurden die durch den Transport verursachten CO2-Emissionen so gering wie möglich gehalten. Die Anfahrten der beiden Schauspieler erfolgten mit der Bahn und die 15-köpfige Crew bildete Fahrgemeinschaften. Die 350 km von Dortmund nach Zeeland wurden in fünf Autos zurückgelegt. Nach dem Dreh wurde für die gefahrenen Kilometer ein CO2-Ausgleich bei Atmosfair entrichtet.

 

Bei den Aufnahmen in Oostkapelle wurde das Equipment im Bollerwagen zum Strand transportiert. “Wir haben dort mit natürlichem Licht gedreht und nur Reflektoren verwendet”, sagt der Regisseur und Kameramann, der dafür eine Black Magic Mini Pro mit einem anamorphotischen Objektiv einsetzte. Die Aufnahmen wurden in 3K aufgezeichnet. Im Kamera- und Tondepartment nutzte die Crew wiederaufladbare Akkus.

 

Durch einen Wechsel von einem Nacht- auf Tagdreh konnte sogar ein kompletter Drehtag eingespart werden. Auf den Einsatz eines Generator wurde komplett verzichtet und fast allen Motiven konnte Ökostrom verwendet werden. “Beim Filmlicht haben wir versucht, einen LED-Hersteller als Sponsor zu gewinnen, der leider kurzfristig abgesagt hat”, berichtet der Regieabsolvent. Aufgrund des knappen Budgets bestand keine Möglichkeit, LED-Technik zu leihen. "Wir mussten auf Leuchtstoffröhren und leider auch auf Kunstlichteinheiten zurückgreifen. Bei Letzteren haben wir genau darauf geachtet, diese möglichst nicht zu nutzen oder sie in den Pausen auszuschalten.” Auf Tape wurde verzichtet und statddessen bei Bedarf Klemmen benutzt.

 

 

Nachhaltige Beschaffung war auch beim Kostüm, der Ausstattung und Maske die Devise. Bei den Kostümen der Schauspieler wurde auf gebrauchte Kleidung gesetzt. Neu gekauft wurde nur die Unterwäsche, für die Fairtrade-Produkte gewählt wurden. Nach dem Dreh wurden die gebrauchten Kostüme auf das Team verteilt bzw. gespendet. Das galt ebenso für die Ausstattung, die hauptsächlich aus gebrauchten Artikeln bestand. In der Maske wurde vegane Naturkosmetik verwendet.

 

Das Catering war komplett vegetarisch und bestand aus möglichst unverpackten regional eingekauften Bio-Gemüse. „Meine Mutter hat zusammen mit einer Freundin das Essen für uns auf dem Campingplatz in 50l-Warmhaltetöpfen von der Feuerwehr gekocht.“ Auf Einweggeschirr und -besteck wurde komplett verzichtet. Die Teller und das Besteck wurden jeden Abend gespült. „Wir haben uns Kunststoffgeschirr von IKEA gekauft, das bis 70 Grad spülmaschinenfest, leicht und günstig ist.“ Als Trinkflaschen brachten die Teammitglieder ihre eigenen wiederauffüllbaren Wasserflaschen mit. Der entstandene Müll wurde in die jeweiligen Abfallströme in Deutschland und den Niederlanden getrennt.

 

„Mit diesem Film möchte ich Menschen bewegen, etwas nachzudenken“, resümmiert der Regisseur. Um die Zuschauer auch auf die grüne Produktion hinzuweisen, sind die umweltfreundlichen Maßnahmen bei Alles perfekt im Abspann aufgeführt.

 

Fotos: © Kea Stuppi, Luis Tokarski 

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