Mit dem Orbiter katapultiert ARRI ein innovatives LED-Scheinwerfersystem in die Umlaufbahn, das sich mit wechselbaren Optiken und Lichtformern von einem Punktscheinwerfer in eine Flächenleuchte verwandeln lässt. Aber auch die klassischen Scheinwerfer von ARRI gehören noch längst nicht zum alten Eisen, wie Ivo Ivanovski, General Manager Business Unit Lighting, erläutert.
Was leistet der neue Scheinwerfer Orbiter?
Die Hauptanforderung sah vor, mit modernster Technik eine sehr helle Punktlichtquelle zu generieren, die viele Optionen bietet, das Licht zu steuern. Der Scheinwerfer sollte flexibel und innovativ sein, eine perfekte Farbmetrik besitzen und zudem benutzerfreundlich und langlebig sein.
Der Orbiter verbraucht mit 400 Watt soviel Strom wie das SkyPanel S60. Ist er genauso hell oder besitzt er durch modernere LEDs einen besseren Wirkungsgrad?
Die Anforderungen vom SkyPanel und Or biter sind unterschied lich. Das SkyPanel ist eine Flächenleuchte, die das Licht auf einer Fläche verteilt. Das De sign vom Orbiter ist so konzipiert, die Leuchtdichte zu optimieren. Das Ziel ist, durch die LED-Auswahl auf einer kleinen Fläche so viel Licht wie möglich herausholen. Die LEDs sind exklusiv für ARRI entwickelt worden.
Ersetzt der Orbiter das SkyPanel?
Wenn nur eine Flächenleuchte benötigt wird, ist das SkyPanel dafür die beste Flächenleuchte, die es gibt. Zu den Vorteilen des Orbiter gehört, dass er flexibel als Flächen- oder Spotleuchte eingesetzt werden kann. Diese Vielseitigkeit wird oft am Set oder im Studio benötigt.
Mit welchem HMI-Tageslichtscheinwerfer ist der Orbiter in Bezug auf die Lichtleistung vergleichbar?
Im Eins-zu-eins-Vergleich als Open Face lässt sich der Orbiter mit einem PocketPAR 400 W vergleichen. Anders als Tageslichtleuchten gibt der Orbiter – wie LED-Leuchten allge- mein – kaum Wärme und keine UV-Strahlung ab. Deshalb ist er aus kürzeren Distanzen einsetzbar und eine höhere Beleuchtungs- stärke z. B. auf M8-Niveau ist erreichbar. Der Mindestabstand beim Orbiter beträgt übrigens nur 50 cm.
Welche Aufsätze gibt es?
Als Zubehör bieten wir aktuell verschiedene Open-Face-Aufsätze sowie Softbanks und Domes, die ein schönes weiches Licht erzeugen und streuen. Mit dem Orbiter haben wir nicht bloß einen Scheinwerfer entwickelt, sondern ein sehr vielseitiges System, wofür weitere Zubehörteile folgen werden.
Sind größere Einheiten im LED-Bereich geplant?
Diese Diskussionen führen wir regelmäßig mit unseren Kunden. Die LED-Technologie hat diesbezüglich keine Limitierungen. Wir haben solche Prototypen schon gebaut, aber sie sind aufgrund ihres Gewichtes und der Größe derzeit nicht für den Markt interessant.
Warum müssen Scheinwerfer so schwer sein?
LEDs brauchen Kühlkörper aus Metall, um die Wärme abzuleiten. Beim Design eines Scheinwerfers werden thermische Simulationen vorgenommen, um die passenden Kühlkörper zu entwerfen. Das wiederum definiert das Gewicht eines LED-Scheinwerfers. Dank der Optimierung der Leuchtdichte ist es jedoch bereits möglich, weniger Aluminium und Kunststoff bei den Optiken und Zubehörteilen zu verwenden, was bereits das Gewicht reduziert.
Ist Ökodesign ein Thema?
Im Elektronikbereich ist es eine Herausforderung, dass die Produkte trotz Weiterentwicklungen noch nach Jahren attraktiv bleiben. Das ist uns bisher gut gelungen mit der L-Serie von ARRI und dem SkyPanel, der erfolgreichsten Flächenleuchte. Wir berücksichtigen schon beim Design, dass die Produkte über eine sehr lange Zeit verkauft und gewartet werden können und halten jahrzehntelang Ersatzteile vor.
Wohin geht der Trend?
Der nächste Schritt geht in Richtung Software-Entwicklung und Konnektivität, damit sich die Leuchten verbinden und steuern lassen. Mit dem so genannten Lighting Ope- rating System des Orbiter haben wir ein Be- triebssystem entwickelt, das ausbaufähig ist, um neue Features implementieren zu können.
“Die Medien spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Es ist wichtig, in Filmen, im Fernsehen und all den anderen Auswertungskanälen immer wieder darauf hinzuweisen, dass es Lösungen gibt, die wir heute umsetzen können. Wir müssen die Menschen ansprechen und sie zum Handeln auffordern. Filme wie Avatar, The Day After Tomorrow und Dokus wie Years of Living Dangerously, bei der ich stolz darauf war, dabei sein zu können, sind sehr beliebt; sie erreichen und inspirieren Millionen von Menschen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass vor allem Filme mit ihrer starken Inspirationskraft die Menschen dazu bewegen können, selbst aktiv zu werden. Es ist großartig zu sehen, das einige meiner Freunde aus der Filmbranche mit Klimaschutzorganisationen zusammenarbeiten, um diese Nachrichten weiter zu verbreiten.“
"Es ist höchste Zeit, Dreharbeiten in Deutschland endlich ein wenig ‚grüner‘ und nachhaltiger zu organisieren. Bisher staune ich Bauklötze, wie umweltfeindlich der Großteil unserer Branche arbeitet.
Das fängt mit den bis heute nur einseitig bedruckten Drehbüchern an, geht mit den PET-Flaschen in Produktionsbüros und den Unmengen an Plastikmüll bei jedem Catering weiter und hört bei den dicken Limousinen zwecks Roter-Teppich-Vorfahrten leider nicht auf.
Ich lasse mich seit Jahren gerne belächeln, wenn ich mit meiner eigenen Tasse komme und mich weigere, von Papp- oder Plastiktellern und mit Plastik-Besteck Billigfleisch zu mampfen. Es wäre großartig, wenn der Grüne Drehpass hier etwas verändern könnte."
„Es ist fantastisch, dass sich mittlerweile Filmemacher auf der ganzen Welt zusammenreißen und versuchen, ihre Filme so nachhaltig wie möglich zu drehen. Ich denke, wir sollten die starke Kraft der bewegten Bilder nicht unterschätzen, welche die Herzen und Seelen der Menschen verändern.
Neben dem Versuch, in unserem eigenen Bereich umweltbewusster zu handeln, können wir auch das Bewusstsein dafür schärfen. Denn Kino kann die Welt verändern.Die Filmemacher sollten damit beginnen, diese wirkungsvolle Waffe einzusetzen und ihre Kamera in die Hand nehmen.
Lasst uns nicht nur versuchen, „weniger schlecht“ zu sein. Lasst uns versuchen, das Richtige zu tun, um eine Veränderung zu bewirken, die wir alle dringend benötigen.“
“Wir leben in einer Zeit, in der wir uns nicht mehr verantwortungslos der Natur gegenüber verhalten dürfen. Um so wichtiger ist es, dass auch Filmproduktionen versuchen, so umweltschonend wie möglich zu arbeiten. Ein Filmteam produziert jeden Tag Berge von Müll. Ich selbst versuche beim Dreh auf Plastikbecher zu verzichten, bringe meine eigene Tasse mit, benutze umweltfreundliche Kosmetika und vermeide unnötige Einzelfahrten.”
Foto ® Maddalena Arosio
Darren Aronofsky, Regisseur von Noah / Jurypräsident der 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin
“Als wir Noah gefilmt haben, war uns klar, dass wir einen Film über den ersten Steward der Welt drehen, deshalb wollten wir selbst gute Stewards sein. Bei Dreharbeiten fällt in der Regel unglaublich viel Müll an. Durch Organisationen wie die Earth Angel waren wir in der Lage, das ein bisschen einzudämmen.”
„Wir sind grün. Bei einer Filmproduktion fällt sehr viel Müll an, was uns besonders bewusst wird, wenn große Sets abgebaut werden. Wir beteiligen uns deshalb stark an einem Recycling-Programm. Wir unternehmen all diese Anstrengungen, um so nachhaltig wie möglich zu sein.“
Vorsitzende des PGA Green West / Produzentin und Moderatorin von EcoPop TV
„Als Fernseh- und Filmproduzentin versuche ich, möglichst viele umweltfreundliche Handlungen in meine Geschichten einzubauen. Denn das ist genauso wichtig, wenn nicht sogar mehr, wie nachhaltig hinter den Kulissen zu arbeiten!
Zu diesem Zweck beteilige ich mich an PGA Green, der grünen Initiative des Producers Guild of America. Wir unterstützen Produzenten mit praktischen Ratschlägen und einem CO2– Rechner, damit sie nachhaltiger produzieren.
Wir haben in Partnerschaft mit den Hollywoodstudios den kostenlosen www.greenproductionguide.com kreiert, der als grüne Datenbank mit über 2.000 Lieferanten weltweit nachhaltige Produktionslösungen bietet!“
„Ich würde mich sehr freuen, wenn ich die Gelegenheit bekomme, in einem grünen Film mitzuspielen. Unsere Umwelt ist, was uns inspiriert, deshalb müssen wir sie schützen.“
Regisseur (Fraktus, Dorfpunks, Am Tag als Bobby Ewing starb)
„Es ist etwas peinlich, dass das grüne Thema jetzt erst in unserer Branche ankommt, denn es gibt schon lange viele Möglichkeiten, effizienter zu drehen.
Technische Innovationen wie energiesparende Beleuchtungstechnik sind dabei genauso wichtig wie die Sensibilität jedes einzelnen Team-Mitglieds.“
Douglas Trumbull, Produzent, Regisseur und Visual Effects Supervisor (2001: Odyssee im Weltraum, Blade Runner)
„Die Trumbull Studios in Massachusetts versuchen so grün zu sein wie möglich, wozu der Einsatz von LED-Scheinwerfern, Sonnenenergie und Solar-Laptops gehört. Und zwar nicht nur, weil die Stromstärke und der Drehstrom an unserem Standort begrenzt sind, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass wir als Branche gegenüber der Allgemeinheit und unserem Planeten die Verantwortung haben, sauber zu produzieren.“
Wir planen, einen digitalen Film in 3D 4K mit 120 Bildern pro Sekunde an entlegenen, unzugänglichen Orten zu drehen, an denen es keinen Strom gibt. Solarstrom ist der Weg, den wir einschlagen müssen.“
Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin
„Die Berlinale beschäftigt sich schon seit Jahren aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Wir begrüßen es sehr, dass nun eine wachsende Anzahl von Filmemachern, darunter unser diesjähriger Jury-Präsident Darren Aranofsky, am Set grünen Regeln folgt.“
Benoit Delhomme
Kameramann (Theory of Everything, The Most Wanted Man)
„Ich habe nie konkrete Vorgaben erhalten, wie ein grüner Film gedreht werden soll, aber wir versuchen, es umzusetzen. Das ist etwas Neues für mich.
Nachtszenen werden mitunter zu stark ausgeleuchtet. Ich vermeide das. Wenn ich etwas mit bloßem Auge sehen kann, reicht das auch für die Filmaufnahmen. So gesehen bin ich ein grüner Kameramann.“
Oscar-Preisträger Jeremy Irons, der in dem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag Nachtzug nach Lissabon die Hauptrolle spielt, ist ein Fan der Mülltrennung. „Besonders in Deutschland hat sich viel getan. Ihr seid vorbildlich, was die Mülltrennung betrifft.“
Der Hollywoodschauspieler ist um die ganze Welt gereist, um für die Umwelt-Doku Trashed von Candida Brady zu werben, die sich mit der globalen Müllproblematik auseinandersetzt: „Wir kaufen etwas, werfen es weg, verbrennen es und dann ignorieren wir es“ , sagt Brady. „Zusammen mit Jeremy Irons als unseren Reiseführer entdecken wir, was mit den Milliarden Tonnen von Abfall geschieht, die jedes Jahr heimlich entsorgt werden.“
Seit der Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2012 hat Trashed diverse Auszeichnungen und Preise auf internationalen Festivals erhalten.
Helen Hunt
Schauspielerin
„Ich arbeite mit der amerikanischen Firma Sungevity zusammen, die Sonnenkollektoren für Privathäuser vermietet. Sie versteht es, innovative ökologische Konzepte zu entwickeln, die auch ökonomisch erfolgreich sind. Das ist mein kleiner, aber kontinuierlicher Beitrag zum Umweltschutz. Ich denke, wenn jeder etwas dazu beiträgt, kann das im Endeffekt sehr viel bewirken.“