Bei der elften Ausgabe der Deauville Green Awards, lud Green Film Shooting zu einer Podiumsdiskussion ein, bei der grüne Innovationen für die Film- und Medienbranche im Mittelpunkt standen, die vom grünen Geschichtenerzählen und der Entwiklung über nachhaltige Produktion bis hin zur Auswertung per Streaming reichten.
Auf den Ansatz, die Welt mit Hilfe unsere Vorstellungskraft zu verändern, setzt die französische Autorin un Produzentin Magali Payen, welhe die Bewegung On est prêt ins Leben gerufen hat. Gemeinsam mit dem Filmemacher Cyril Dion und der französischen Schauspielerin Marion Coutillard hat sie die Produktionsfirma Newtopia gegründet. Das Ziel ist Szenarios zu entwerfen, wie unsere Welt am besten aussehen könnte und dabei berücksichtigen, dass wir zalreiche planetarische Grenzen bereits überschriten haben. "In welcher Welt werden wir in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren leben", unterstreicht Magali Payen.
Charles Drouin, Chef der französischen Firma Tulipes & Cie, berät Filmemacher nicht nur bei der Entwicklung von grünen Geschichten, spndern setzt auch hinter der Kamera auf nachhaltige Maßnahmen. "Wir haben eine Strategie für unsere Firma entwickelt, um mit Hilfe kreativer Medienproduduktion eine nachhaltigere Welt zu gestalten, die zugleich menschlischer ist", saagt Charles Drouin.
Der französische Rundfunkanbieter TF1, der zu den Gründungsmitgliedern von Ecoprod gehört, setzt bereits seit Jahren auf verschiedene Maßnahmen, um seinen CO"-Fußabdruck zu senken."An unserem Huptsitz haben wir es geschafft, den Stromverbrauch seit 2011 um dreißig Prozent zu reduzieren", erklärt Christelle Leroy, die als CSR-Leiterin den Bereich Nachhaltigkeit im Sender betreut.
Als Nachhaltigkeitsmanagerin in den Terra Mater Studios in Österreich vermittelt Josepha Andras den Produzenten und Filmemachern im Unternehmen grüne Maßnahmen. "Es ist sehr wichtig, dass wir alle auf dem gleichen Stand sind und wissen, was wir zu tun haben", unterstreicht Josepha Andras. Ein ser nützliches Werkzeug für die Filmindustrie ist eine grüne Innovation des Berliner Start up betteries, das ausgediente Batterien aus Elektroautos aufarbeitet. “Wir schenken den Batterien aus den E-Autos ein zweites Leben", versichert Annika Hoenig, die als Presse- und Kommunikationschefin bei der betteries AMPS GmbH tätig ist.
Der Energieverbrauch am Set gehört bekanntlich zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen einer Filmproduktion. Anstatt jede Einstellung selbst zu drehen kann es in einigen Fällen wesentlich umweltfreundlicher sein, auf bereits vorhandenes Material zurückzugreifen. Auf diese Marktlücke ist die französische Firma Frames Dealers, spezialisiert, die auf ihrer Plattform in hoher technischer Qualität Material von Projekten, Dokumentar- und Spielfilmen anbietet. "Wir arbeiten mit über 150 Filmemachern aus der ganzen zusammen", erklärt Léa Morel, Produktionsleiterin und Geschäftsführerin von Frame Dealers. Das Unternehmen unterstützt Produktionen, die beispiesweise einen ganz bestimmte Einstellungen benötigen, die in den USA aufgenmen worden sind. Sofern das gewünschte Material nicht verfügbar ist beauftragt Frame Dealers bei Bedarf lokale Teams vor Ort mit den Aufnahmen, so dass keine Reisen für die Second Uniterforderlich sind.
Grüner zu sein wird auch im Streamingbereich zunehmend ein zentrales Verkaufsargument", sagt Cédric Monnier, Cheft und Mitbegründer der französischen Streamingplattform Okast. "Wir arbeite mit vielen verschiedenen Anbietern auf der ganzen Welt zusammen, was bedeutet, dass wir keine eigenme Infrastruktur besitzen", erläutert Cédric Monnier points out. "Das heißt, dass wir nicht alles kontrollieren können." Nichtdestotrotz hat Okast ein Verfahren entwickelt, um die Videos auf eine etwas andere Art zu encodieren. "Die Qualität des Videos sieht gleich aus, aber die Bandbreite wird fat um die Hälfte dessen reduziert, die normalerweise in der Branche verwendet wird. Wir benötigen selbstverständlich Hardware-Equipment und Energie, aber wir brauchen weniger und hoffen shjr, dass die Entwicklung Jahr für Jahr weiter voranschreitet."
“Die Medien spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Es ist wichtig, in Filmen, im Fernsehen und all den anderen Auswertungskanälen immer wieder darauf hinzuweisen, dass es Lösungen gibt, die wir heute umsetzen können. Wir müssen die Menschen ansprechen und sie zum Handeln auffordern. Filme wie Avatar, The Day After Tomorrow und Dokus wie Years of Living Dangerously, bei der ich stolz darauf war, dabei sein zu können, sind sehr beliebt; sie erreichen und inspirieren Millionen von Menschen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass vor allem Filme mit ihrer starken Inspirationskraft die Menschen dazu bewegen können, selbst aktiv zu werden. Es ist großartig zu sehen, das einige meiner Freunde aus der Filmbranche mit Klimaschutzorganisationen zusammenarbeiten, um diese Nachrichten weiter zu verbreiten.“
"Es ist höchste Zeit, Dreharbeiten in Deutschland endlich ein wenig ‚grüner‘ und nachhaltiger zu organisieren. Bisher staune ich Bauklötze, wie umweltfeindlich der Großteil unserer Branche arbeitet.
Das fängt mit den bis heute nur einseitig bedruckten Drehbüchern an, geht mit den PET-Flaschen in Produktionsbüros und den Unmengen an Plastikmüll bei jedem Catering weiter und hört bei den dicken Limousinen zwecks Roter-Teppich-Vorfahrten leider nicht auf.
Ich lasse mich seit Jahren gerne belächeln, wenn ich mit meiner eigenen Tasse komme und mich weigere, von Papp- oder Plastiktellern und mit Plastik-Besteck Billigfleisch zu mampfen. Es wäre großartig, wenn der Grüne Drehpass hier etwas verändern könnte."
„Es ist fantastisch, dass sich mittlerweile Filmemacher auf der ganzen Welt zusammenreißen und versuchen, ihre Filme so nachhaltig wie möglich zu drehen. Ich denke, wir sollten die starke Kraft der bewegten Bilder nicht unterschätzen, welche die Herzen und Seelen der Menschen verändern.
Neben dem Versuch, in unserem eigenen Bereich umweltbewusster zu handeln, können wir auch das Bewusstsein dafür schärfen. Denn Kino kann die Welt verändern.Die Filmemacher sollten damit beginnen, diese wirkungsvolle Waffe einzusetzen und ihre Kamera in die Hand nehmen.
Lasst uns nicht nur versuchen, „weniger schlecht“ zu sein. Lasst uns versuchen, das Richtige zu tun, um eine Veränderung zu bewirken, die wir alle dringend benötigen.“
“Wir leben in einer Zeit, in der wir uns nicht mehr verantwortungslos der Natur gegenüber verhalten dürfen. Um so wichtiger ist es, dass auch Filmproduktionen versuchen, so umweltschonend wie möglich zu arbeiten. Ein Filmteam produziert jeden Tag Berge von Müll. Ich selbst versuche beim Dreh auf Plastikbecher zu verzichten, bringe meine eigene Tasse mit, benutze umweltfreundliche Kosmetika und vermeide unnötige Einzelfahrten.”
Foto ® Maddalena Arosio
Darren Aronofsky, Regisseur von Noah / Jurypräsident der 65. Internationalen Filmfestspiele Berlin
“Als wir Noah gefilmt haben, war uns klar, dass wir einen Film über den ersten Steward der Welt drehen, deshalb wollten wir selbst gute Stewards sein. Bei Dreharbeiten fällt in der Regel unglaublich viel Müll an. Durch Organisationen wie die Earth Angel waren wir in der Lage, das ein bisschen einzudämmen.”
„Wir sind grün. Bei einer Filmproduktion fällt sehr viel Müll an, was uns besonders bewusst wird, wenn große Sets abgebaut werden. Wir beteiligen uns deshalb stark an einem Recycling-Programm. Wir unternehmen all diese Anstrengungen, um so nachhaltig wie möglich zu sein.“
Vorsitzende des PGA Green West / Produzentin und Moderatorin von EcoPop TV
„Als Fernseh- und Filmproduzentin versuche ich, möglichst viele umweltfreundliche Handlungen in meine Geschichten einzubauen. Denn das ist genauso wichtig, wenn nicht sogar mehr, wie nachhaltig hinter den Kulissen zu arbeiten!
Zu diesem Zweck beteilige ich mich an PGA Green, der grünen Initiative des Producers Guild of America. Wir unterstützen Produzenten mit praktischen Ratschlägen und einem CO2– Rechner, damit sie nachhaltiger produzieren.
Wir haben in Partnerschaft mit den Hollywoodstudios den kostenlosen www.greenproductionguide.com kreiert, der als grüne Datenbank mit über 2.000 Lieferanten weltweit nachhaltige Produktionslösungen bietet!“
„Ich würde mich sehr freuen, wenn ich die Gelegenheit bekomme, in einem grünen Film mitzuspielen. Unsere Umwelt ist, was uns inspiriert, deshalb müssen wir sie schützen.“
Regisseur (Fraktus, Dorfpunks, Am Tag als Bobby Ewing starb)
„Es ist etwas peinlich, dass das grüne Thema jetzt erst in unserer Branche ankommt, denn es gibt schon lange viele Möglichkeiten, effizienter zu drehen.
Technische Innovationen wie energiesparende Beleuchtungstechnik sind dabei genauso wichtig wie die Sensibilität jedes einzelnen Team-Mitglieds.“
Douglas Trumbull, Produzent, Regisseur und Visual Effects Supervisor (2001: Odyssee im Weltraum, Blade Runner)
„Die Trumbull Studios in Massachusetts versuchen so grün zu sein wie möglich, wozu der Einsatz von LED-Scheinwerfern, Sonnenenergie und Solar-Laptops gehört. Und zwar nicht nur, weil die Stromstärke und der Drehstrom an unserem Standort begrenzt sind, sondern weil wir davon überzeugt sind, dass wir als Branche gegenüber der Allgemeinheit und unserem Planeten die Verantwortung haben, sauber zu produzieren.“
Wir planen, einen digitalen Film in 3D 4K mit 120 Bildern pro Sekunde an entlegenen, unzugänglichen Orten zu drehen, an denen es keinen Strom gibt. Solarstrom ist der Weg, den wir einschlagen müssen.“
Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin
„Die Berlinale beschäftigt sich schon seit Jahren aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Wir begrüßen es sehr, dass nun eine wachsende Anzahl von Filmemachern, darunter unser diesjähriger Jury-Präsident Darren Aranofsky, am Set grünen Regeln folgt.“
Benoit Delhomme
Kameramann (Theory of Everything, The Most Wanted Man)
„Ich habe nie konkrete Vorgaben erhalten, wie ein grüner Film gedreht werden soll, aber wir versuchen, es umzusetzen. Das ist etwas Neues für mich.
Nachtszenen werden mitunter zu stark ausgeleuchtet. Ich vermeide das. Wenn ich etwas mit bloßem Auge sehen kann, reicht das auch für die Filmaufnahmen. So gesehen bin ich ein grüner Kameramann.“
Oscar-Preisträger Jeremy Irons, der in dem Berlinale-Wettbewerbsbeitrag Nachtzug nach Lissabon die Hauptrolle spielt, ist ein Fan der Mülltrennung. „Besonders in Deutschland hat sich viel getan. Ihr seid vorbildlich, was die Mülltrennung betrifft.“
Der Hollywoodschauspieler ist um die ganze Welt gereist, um für die Umwelt-Doku Trashed von Candida Brady zu werben, die sich mit der globalen Müllproblematik auseinandersetzt: „Wir kaufen etwas, werfen es weg, verbrennen es und dann ignorieren wir es“ , sagt Brady. „Zusammen mit Jeremy Irons als unseren Reiseführer entdecken wir, was mit den Milliarden Tonnen von Abfall geschieht, die jedes Jahr heimlich entsorgt werden.“
Seit der Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2012 hat Trashed diverse Auszeichnungen und Preise auf internationalen Festivals erhalten.
Helen Hunt
Schauspielerin
„Ich arbeite mit der amerikanischen Firma Sungevity zusammen, die Sonnenkollektoren für Privathäuser vermietet. Sie versteht es, innovative ökologische Konzepte zu entwickeln, die auch ökonomisch erfolgreich sind. Das ist mein kleiner, aber kontinuierlicher Beitrag zum Umweltschutz. Ich denke, wenn jeder etwas dazu beiträgt, kann das im Endeffekt sehr viel bewirken.“