Der echte Fußabdruck von Wasserspendern

Eine detailllierte Ökobilanz kann uns die Augen öffen. Üblicherweise werden dem Catering zehn bis fünfzehn Prozent aller CO2-Emissionen zugeordnet, doch genaue Daten der einzelnen Bestandteile liegen nicht in größerem Umfang vor. Tim Wagendorp, Nachhaltigkeits-Koordinator beim Flanders Audiovisual Fund (VAF) in Belgien hat gemeinsam mit Jo Van Caneghem, die im Fachbereich Materialwissenschaft an der KU Leuven tätig ist, eine Ökobilanz über den Trinkwasserkonsum am Set des Films Binti erstellt.

 

Insgesamt wurden 2.102 Liter Trinkwasser geliefert, das aus Wasserspendern mit jeweils 15 l Mineralwasser und Leitungswasser bestand, wozu Einwegbecher sowie wiederverwendbare Becher aus Polypropylen gereicht wurden. Die CO2-Emissionen für den gesamten Trinkwasserkonsum wurden auf 1,2 Tonnen CO2e beziffert, was etwa zwei Prozent des Fußabdrucks der kompletten Produktion entspricht.

 

Als Alternativ-Lösungen angeboten hätten sich 0,5 Liter Mineralwasserplastikflaschen, gekühltes Leitungswasser in Kombination mit wiederverwendbaren Plastikbechern oder Wasserspender mit Mehrwegbechern. Der Transport von Wasserflaschen, Einwegbechern und Wasserspendern verursacht die größte Umweltbelastung. Die Nutzung von Leitungswasser in Kombination mit Mehrwegbechern hätte die CO2-Emissionen um die Hälfte gesenkt. Die Verwendung von Plastikflaschen und Wasserspendern erhöht die CO2-Emissionen hingegen um den Faktor 2,5, da die Flaschen und Wasserspender in 700 km Entfernung vom Filmset abgefüllt worden sind.

 

Daraus lässt sich folgende Erkenntnis ableiten: Mehrwegbecher sind die umweltfreundlichste Lösung. Kompostierbare Becher zersetzen sich nicht vollständig bei der industriellen Kompostierung und können daher nur als Restmüll entsorgt werden. Sie besitzen sogar eine schlechtere Umweltbilanz als Plastikbecher. Ausführliche Ökobilanzen tragen nicht nur dazu bei, das Wissen über nachhaltige Alternativen und logistische Entscheidungen zu vertiefen, sondern fließen auch in die Entwicklung des neuen Eureca-Rechners ein. Damit messen wir, was wir predigen und predigen, was wir messen.

 

Foto: © Niko Tavernise, Julie Feyaerts / Catholic University Leuven

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