Die Eiche als Mietshaus der Natur

In der Kino-Doku Die Eiche – Mein Zuhause schicken die französischem Regisseure Laurent Charbonnier und Michel Seydoux die Zuschauer mit atemberaubenden Bildern auf eine spannende Reise in ein lebendiges Universum, das einen ganz neuen Blick auf Bäume eröffnet. “Ein bisschen so, als würden wir die Eiche als ein Gebäude betrachten und das Leben und den Wechsel seiner Bewohner erzählen”, sagt der französische Produzent Michel Seydoux, der mit diesem Naturfim sein Regiedebüt gibt. Die Eiche wirkt wie ein Mietshaus der Natur, in der die Nachbarn miteinander zanken und feiern. Es gibt tierische Konzerte, dramatische Naturkatastrophen und action-geladene Verfolgungsjagden.

 

Zu den Bewohner, die in diesem majestätischen Baum zuhause sind, gehört ein wachsames Eichelhäherpaar, ein flinkes Eichhörnchen, winzige Rüsselkäfer, unermüdliche Ameisen und putzige Feldmäuse, die sich im Untergeschoss des Baumes Unterschlupf gefunden haben. “Für die Visualisierung haben wir uns mit den neuesten audiovisuellen Technologien befasst, um uns den mikroskopischen Welten und dem inneren Universum der Lebewesen zu nähern”, erklärt Laurent Charbonnier, der bereits bei der französischen Doku Nomaden der Lüfte die Kamera geführt hat.

 

“Wie auch im Bild haben wir beim Sound mit den neuesten Techniken gearbeitet, denn unser Wunsch ist es, dass der Zuschauer von Anfang bis Ende in eine musikalische Symphonie eintaucht.” Es gibt keinen gesprochenen Kommentar. Zu hören sind nur das Rauschen der Blätter, das Knacken der Äste und die Geräusche, Rufe und markanten Töne der tierischen Helden, orchestriert in einer Komposition von Cyrille Aufort. Der lebhafte Soundtrack lässt das Publikum voll in das Herz der Eiche und ihrer Bewohner eintauchen. Zu ihnen gehören die 0,5 cm großen Eichelbohrer mit ihren unglaublichen Augen und einem enormen Rüssel, die zu dem Song Sway With Me im Liebesakt schwelgen.

 

 

Die vielen kleinen Geschichten im Film werden aus der Sicht der Lebewesen erzählt. Hochoben in der Baumkrone hat ein Eichelhäherpaar sein Nest gebaut und warnt alle anderen Tiere vor  drohenden Gefahren. Aber auch der Eichelhäher besitzt natürliche Feinde wie ein Natter, die sich bedrohlich den Baum hoch schlängelt oder eine Schleiereule, die eine atemberaubende Verfolgungsjagd durch den Wald aufnimmt. Überraschungen gibt es zu jeder Jahreszeit für das Eichhörnchen oder die kleinen Feldmäuse, sich wohlig  in ihrer Erdhöhle zusammenkuscheln. Als ein heftiges Sommergewitter für Sturm und Regen sorgt, biegen sich die Äste der alten Eiche und das Untergeschoss des Baumes wird fast vom Hagelregen geflutet.

 

 

“Ich lerne bis heute. Beobachtung ist etwas Wunderbares!”, sagt Michel Seydoux. “Aus meiner Sicht als Produzent zahlreicher Naturfilme, bietet dieser Film eine völlig neue Möglichkeit, als Betrachtender in die sinnliche und poetische Welt der Königin der Bäume einzutauchen und die biologische Vielfalt, die dieser Baum beherbergt und hervorbringt, zu entdecken. Die Tiere, große wie kleine, Insekten, Vögel und Säugetiere, sind die Helden, durch deren Perspektive wir begreifen können, wie bedeutsam dieser nährende Baum ist.”

 

Nach der deutschen Uraufführung bei der Berlinale läuft Die Eiche – Mein Zuhause aktuell in Deutschland im Kino.

 

Fotos: © Gaumont/ X Verleih

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