Energie am Set aus erneuerbaren Quellen

Alternativkraftstoffe aus Fettreststoffen und Abfällen können alten Dieselaggregaten ein längeres Leben bescheren. Der synthetische Diesel aus hydrierten Pflanzenölen wird in Backup- Generatoren eingesetzt, um die Akkus wieder aufzuladen. C.A.R.E.-Diesel ist ein Markenprodukt des finnischen Mineralölunternehmens Neste, der als paraffinischer Dieselkraftstoff durch Hydrierung von alten Frittierölen, Fettreststoffen oder Abfällen gewonnen wird. Das Akronym C.A.R.E. steht für CO2-Reduction (CO2-Reduzierung), Arctic Grade (Kältebeständigkeit), Renewable (Erneuerbarkeit) und Emission Reduction (Emissionsreduzierung).

 

Während hydrierte Pflanzenöle (Hydrotreated Vegetable Oils – HVO) in den skandinavischen Ländern, aber auch in den Niederlanden, Spanien und Österreich als Alternativkraftstoff im Straßenverkehr zugelassen sind, ist HVO in Deutschland nur als Beimischung von konventionellem Diesel erlaubt. Als Reinkraftstoff (HVO 100) darf der synthetische Diesel bislang für den Einsatz von Bussen, LKWs und Off-Road-Anwendungen wie Stromerzeugern verkauft werden. Die motorische Verbrennung von HVO erfolgt nahezu CO2-neutral und dabei entstehen deutlich weniger Stickoxide, Feinstaub, Kohlenstoffdioxid und Kohlenwasserstoffe.

 

Oliver Graff, der mit seinem Filmgeräteverleih CamCar in Köln die Kamera-und Lichtakkus für die Kunden mit dem Solarstrom von der Photovoltaikanlage auf dem Firmendach speist, hält HVO aufgrund der hohen Treibhausgasminderungs-Quote für eine geeignete Brückentechnologie. Sein Unternehmen verfügt bereits über die erforderliche Infrastruktur, um LKWs und Stromerzeuger mit dem regenerativen Kraftstoff betanken zu können. „Auf unserem Firmengelände in Köln befinden sich zwei alte Öltanks im Keller, die wir reinigen und als HVO-Betriebstankstelle verwenden können“, erklärt der Camcar-Chef.

 

Diese Lösung hat mehrere Vorteile. Da HVO keinen Sauerstoff enthält, besitzt der Kraftstoff eine höhere Lagerfähigkeit als fossiler Diesel und ist wärme- und kältebeständig. Der wichtigste Faktor ist, dass HVO ohne Umrüstung oder Umstellung für die Dieselmotoren der LKWs und Stromaggregate eingesetzt werden kann. „Dadurch vermeiden wir eine Hardwareobsoleszenz unseres Fuhrparks und sparen erhebliche Kosten“, sagt Oliver Graff, der seine Fahrzeuge auf Brennstoffzellenantrieb umrüsten will, wenn eine breitere Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff vorhanden ist.

Als eine saubere Alternative zu herkömmlichen Dieselaggregaten erweisen sich mobile Solarstromgeneratoren, die vollkommen emissionsfrei und geräuschlos arbeiten. Das niederländische Startup-Unternehmen Volta Energy hat ein 45 kVA-Sonnenaggregat entwickelt, das als Hybridsystem über einen Backup-Generator verfügt. Das primäre Aggregat besteht aus Sonnenkollektoren, Batterien und Wechselrichtern. Lastspitzen oder Störungen der Stromversorgung fängt das mit HVO 100 betriebene Backup-Aggregat auf. Die nicht sofort genutzte Kapazität wird zum Laden der Akkus verwendet.

 

Das 45 kVA-Sonnenaggregat verfügt über einen dreiphasigen Wechselrichter mit einer Spitzenleistung von maximal 12 kW pro Phase, der Lastspitzen oder Lasteinbrüche aufgrund unterschiedlicher Sonnenstrahlung auf einzelnen Solarmodulen ausgleichen kann. Die amorphen Solarmodule besitzen eine Spitzenleistung von 5,28 kW und erzeugen an bewölkten Tagen einen Teilertrag. Die Dauerleistung beträgt durchschnittlich 3 kW. Das als Anhänger konzipierte Sonnenaggregat erfüllt den Emissionsstandard Stage 5 / Euro 6.

 

Foto: © Volta Energy, Video: © Green Film Shooting

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