Eisvogel prämiert Ressourcenschutz am Set

Bei der Verleihung des Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen 2025 im Bundesumweltministerium sind zwei Produktionen ausgezeichnet worden, in denen ein Schwimmbad das zentrale Motiv darstellt. Den mit 20.000 Euro dotieren Preis in der Hauptkategorie erhielt die Fernsehproduktion Für immer Freibad. Diese ZDF-Auftragsproduktion hat die Jury vor allem durch das Mobilitätskonzept überzeugt. Die good friends Filmproduktion hat Cast und Crew angeboten, ihre privaten Fahrräder per Sammeltransport zum zentralen Drehort in der Kleinstadt Forst in Brandenburg zu bringen.

 

Dort wurden die Räder für die Fahrten von der gemeinsamen Unterkunft zu den verschiedenen Dreh-Locations genutzt. Dadurch wurden CO2-Emissionen gespart, da die PKW-Fahrten auf ein Minimum reduziert werden konnten. Zudem stärkte die gemeinsamen Radfahrten das Teamgefühl. Weitere Energieeinsparungen wurden durch den effizienten Einsatz von Licht- und Kameratechnik erzielt. „Hoher Energieverbrauch, CO₂-Emissionen und Ressourcenverschwendung sind nach wie vor ein großes Problem der Filmindustrie“, erklärt Jochen Paleit, Vorstandsvorsitzender der Heinz Sielmann Stiftung. „Deshalb würdigen wir mit dem Eisvogel-Preis mutige Filmemacher:innen, die die Herausforderung annehmen, nachhaltigere Konzepte und Lösungen zu finden.“

 

Zu den nominierten Produktionen, die in der Hauptkategorie um den Eisvogel-Preis 2025 konkurrierten, gehörten auch verschiedene internationale Produktionen. Zu ihnen zählte die Musik-Doku The Song Cycle von Nick Kelly, der gemeinsam mit seinem Kameramann per Fahrrad eine Konzerttournee zum Glastonbury Festival absolviert hatte. Bei der Preisverleihung spielten Nick Kelly und Séan Millar Songs aus ihrem Film.

 

Aus den USA kommt der Kinofilm Mother Mary, der als erste internationale Produktion den ISO 14067-Standard zur Bilanzierung eingesetzt hat. Auf der Bühne war die Hollywoodproduktion durch den deutschen Koproduzenten Jonas Katzenschein von der Augenschein Filmproduktion und den Green Consultant Roman Russo vertreten, der mit dem Grünen Werkzeugkasten für die CO2-Bilanzierung verantwortlich zeichnet. Per Bahn aus Schweden angereist war er Produzent Ronny Fritsche, der bei der Zentropa Sweden-Produktion Kevlar Soul nachhaltige Auflagen zum Vertragsbestandteil für Cast und Crew gemacht hatte. Als besonders umweltschonende Maßnahme hat der Szenenbildnrer eine Methodik entwickelt, dank der die Wände in einer angemieteten Wohnung nach Drehschluss nicht neu tapeziert werden mussten.

 

Die vielen starken Produktionen, die für den diesjährigen Wettbewerb eingereicht wurden, zeigen eindrucksvoll, wie viele Filmschaffende sich mit der Klimakrise auseinandersetzen und ihrer eigenen Verantwortung für nachhaltige Produktionsbedingungen nachkommen“, betonte Kulturstaatsministerin Claudia Roth. „Ein Preis, der das nachhaltige Engagement der Filmbranche widerspiegelt und der mit den ausgezeichneten Produktionen beispielhaft zeigt: Klimaschutz ist machbar – und geht uns alle an. Denn eine Zukunft ohne Klimaschutz ist nicht denkbar!“

 

Den mit 5.000 Euro dotierte Nachwuchspreis erhielt die studentische Produktion No More Pool Time. von Sebastian Sicker und Jonas Baumann, für die Ressourcenschutz bereits beim Drehbuchschreiben ein Thema war. Um besonders schonend mit der kostbaren Ressource Wasser umzugehen, wurde verschiedene Methoden durchgespielt, wie das Wasser wiederverwendet werden kann, das für die verschiedenen Füllstände benötigt wird. Gelöst wurde dieseAnforderung mit Hilfe eines Aufstellpools, in den jeweils das Wasser gepumpt wurde. Als zentralen Drehort für die an der Filmakademie Baden-Württemberg entstandene studentische Produktion wurde ein Motiv gewählt, bei dem große Teile des Strombedarfs durch eine Photovoltaikanlage abgedeckt wurde. Zudem war dieser Drehort gut per ÖPNV erreichbar.

 

„Wir sind gefordert, unsere Ressourcen im Kreislauf zu halten, um die planetaren Grenzen einhalten zu können“, unterstrich die Umweltstaatssekretärin Christiane Rohleder. Dabei sei es wichtig, auch über die Inhalte entsprechende Leitbilder zu vermitteln. Die apokalyptischen Bilder von den Feuern in Los Angeles seien einem Katastrophenfilm gleichgekommen“, resümierte Claudia Roth. Der Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen und die „Drill, Baby, Drill“-Ansage von Präsident Trump führe zu einem „Burn, Planet, Burn“. „Wir sehen in den USA wie eng Demokratie und Klimaschutz zusammenhängen.“, betonte Claudia Roth. „Wir müssen Vorreiter beim Klimaschutz sein und dürfen nicht ins fossile Zeitalter zurückfallen.“

 

Fotos: © GFS, Sebastian Sicker

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