Grüne Energie von den Niagarafällen

Mit der Entwicklung eines neuen Generators bietet das kanadische Unternehmen Hone eine saubere Energielösung für Filmproduktionen mit hohem Strombedarf. Dank einer Leistung von 175 kW kann der auf einem Pickup-Truck verbaute Generator größere Studioproduktionen mindestens einen Tag mit grünem Strom versorgen. Im Anhänger des Trucks befinden sich acht Tanks mit insgesamt 130 kg Wasserstoff.

 

„Sobald ein Tank leer ist, wird automatisch Wasserstoff aus dem nächsten Tank zum Verbrenungsmotor geleitet“, erklärt David Hardy, der als Chief Market Development Officer bei Hone für die Entwicklung des mobilen Stromerzeugers verantwortlich zeichnet. „Der Füllstand wird über ein Telematiksystem und die Internet-Anbindung des Generators an die Zentrale übermittelt, so dass bei Bedarf ein weiterer Wasserstoff-Trailer bereitgestellt wird.“

 

Beim Design dieses Generators, den die Kölner Deutz AG nach höchsten EU-Standards zertifiziert hat, fungierten die Anforderungen von Kameraleuten, Beleuchtern und Bühnentechnikern als Maßtab. Neben einem leistungsstarken Generator mit 1.400 Ampere ist in Kanada ein kleinerer Stromerzeuger mit 800 Ampere gefragt, der schnell und leicht bewegt werden kann. „Wir haben zunächst mit dem größeren Generator begonnen, weil sich ein hoher Strombedarf nur schwer mit Batterien decken lässt.“

 

Die technischen Kenntnisse, um den Generator zur Wasserstoffversorgung an den Trailer anzuschließen, werden in einer speziellen Einweisung vermittelt. Ein Ziel bei der Konstruktion war die Routinen der Crews so weit wie möglich abzubilden, damit ihnen der Generator nicht zu kompliziert erscheint. Allerdings haben die Filmteams in Kanada unterschiedliche Präferenzen. Während die Crews in Toronto Generatoren einsetzen, die im Fahrzeug verbaut sind, bevorzugen die Teams in Vancouver Stromerzeuger auf einem Anhänger.

 

 

Bei seinem ersten Einsatz soll der Generator die gesamte Basis mit Strom versorgen. „Wir werden ihn im breiten Umfang mit den Studios testen“, versichert David Hardy, „Wir gehören zu den zehn Firmen der Third Derivative, die zusammen mit Disney und Netflix in der Clean Mobile Power Initiative (CMPI) aktiv sind, um bezahlbare emissionsfreie Lösungen für die Medienbranche zu liefern.“

 

 

"Der Antrieb unseres Generators erfolgt nicht per Brennstoffzellen, sondern mit einem Verbrennungsmotor", erläutert David Hardy. "Dadurch lässt sich eine höhere Leistung erzielen und die Kosten dafür betragen etwa ein Viertel wie vergleichbare Brennstoffzellen-Stacks." Um sich grünen Wasserstoff zu einem erschwinglichen Preis zu sichern, hat Hone einen Vertrag mit dem kanadischen Energieversorger Atura Power geschlossen, der in Ontario einen 20-Megawatt-Elektrolyseur an den Niagara-Fällen baut. Ab Mitte 2026 soll dort grüner Wasserstoff aus hundert Prozent Wasserkraft erzeugt werden. Zudem kann Hone ab Mitte 2025 grünen Wasserstoff vom größten kanadischen Gasversorger Enbridge Gas beziehen. „Die Studios wollen ausschließlich grünen Wasserstoff einsetzen“, sagt David Hardy. Bei dieser Entscheidung könnte allerdings auch der Preis eine Rolle spielen.

 

Fotos: © April O. Rourke/ Pixabay, David Hardy/Hone, Petrmalinak/Shutterstock

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