Das Ende der Plastik-Ära

Die Tage von erdölbasierten Kunststoffen wie PET (Polyethylenterephthalat) sind gezählt. Alle großen Unternehmen der Kunststoffbranche investieren in die Produktion von Biokunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. 
Als umweltfreundliche Alternative zu PET wird an der Entwicklung des Polymers PEF (Polyethylenfuranoat) gearbeitet, das 2020 auf den Markt kommen und sich ideal für die Verpackung von Getränken, Lebensmitteln und weiteren Produkten eignen soll.

 

Elf Industrieunternehmen haben sich zu dem Konsortium PEFerence zusammengeschlossen, um eine innovative Wertschöpfungskette von bio-basierten Rohstoffen bis zu Chemikalien und Materialien auf PEF-Basis zu etablieren. Das Projekt wird mit 25 Millionen Euro vom European Joint Undertaking on Bio-Based Industries (BBI) unterstützt, das bis 2020 im Rahmen einer EU-weiten Public-Private-Partnership bio-basierte Innovationen mit 3,7 Mrd. Euro fördert.

 

Währenddessen hat das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) ein marktreifes Verfahren entwickelt, mit dem sich aus Lignin und Hanffasern der umweltfreundliche Biowerkstoff Arboform© herstellen lässt, der sogar leichter und widerstandsfähiger als einige Kunststoffe ist. Das natürliche Polymer Lignin, von dem weltweit jährlich rund 50 Mio. Tonnen als Abfallprodukt bei der Papierherstellung anfallen, wird bisher überwiegend zur Energiegewinnung in Verbrennungsanlagen eingesetzt. Aus Ligninpulver und Hanffasern wird
 durch Erhitzung eine dickflüssige Holzmasse gewonnen, die mit handelsüblichen Kunststoffspritzgießmaschinen zu Formteilen verarbeitet werden kann. Aus diesem Faserverbundwerkstoff lassen sich hochwertige Produkte herstellen, die es hinsichtlich der Zug-, Druck- und Biegefestigkeit mit Polymer-Kunststoffen aufnehmen können.

 

 

Derzeit liegt der Anteil von Biokunststoffen an der Gesamtproduktion von jährlich über 300 Millionen Tonnen Kunststoff noch unter einem Prozent. Während bei der Verbrennung von Kunststoffabfällen große Mengen von klimaschädlichem CO2 freigesetzt werden, dauert die vollständige Zersetzung von wildem Plastikmüll bis zu 450 Jahre. Weltweit werden jede Sekunde 20.000 Plastikflaschen verkauft, wovon die meisten auf der Müllhalde oder im Meer landen. Diesen Effekt veranschaulicht der TV-Sender Sky in Form eines zehn Meter langen Wals, der aus der Menge Plastik besteht, die jede Sekunde in den Ozean gekippt wird. Einer Studie der Ellen MacArthur Foundation zufolge wird es 2050 mehr Plastik als Fische in den Ozeanen geben.

 

 

Die europäische Senderkette Sky hat darum beschlossen, bis 2020 jegliches Einweg-Plastik aus ihrem Betrieb, ihrer Lieferkette und ihren Produkten zu verbannen. In der deutschen Sendezentrale in Unterföhring sind bereits Coffee-to-Go-Becher gegen Porzellan-Tassen ausgetauscht und Plastikflaschen durch Glaskaraffen ersetzt worden. Der Plastikverzicht soll ebenso für die Lagerlogistik, den Point-of-Sale sowie die Sets der Produktionen gelten. Nach der ersten grün produzierten Sky-Serie Acht Tage folgt die Krimi-Serie Der Pass.

 

 

Die Umstellung betrifft auch Receiver-Hersteller und Refurbishment-Dienstleister in ganz Europa und Asien. „Um Unternehmen und Start-Ups zu fördern, die Technologien zur Beseitigung von Einwegplastik aus Lieferketten entwickeln, startet Sky den Ocean Rescue Innovationsfonds“, erklärt Carsten Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung von Sky Deutschland. „Der geplante Fonds, der über fünf Jahre angelegt ist, wird mit einem Volumen von insgesamt 25 Millionen Pfund ausgestattet.“

 

Fotos: © Sky Deutschland, Fraunhofer IAP

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