Ein Festival über nachhaltige Innovationen

Bei der sechsten Ausgabe der Deauville Green Awards tauschten sich rund 400 Filmemacher und Ökologie-Experten über nachhaltige Entwicklungen und Innovationen aus. Bei dem zweitägigen Event, das in dem mondänen Badeort an der französischen Kanalküst stattfand, standen insgesamt 370 Werbespots, Image- und Dokumentarfilme zu Themen wie Nachhaltigkeit, grüne Innovation und soziale Verantwortung in 14 Wettbewerbskategorien auf dem Programm. „Das Neue in diesem Jahr ist, dass es sehr viele Filme gibt, die einen positiven Ausblick geben”, berichtet Georges Pessis, der die Deauville Green Awards vor sechs Jahren gemeinsam mit François Morgant gegründet hat.

 

 

Nachdem sich viele Filmemacher in den vergangenen Jahren oftmals mit Sujets wie Klimakatastrophen, Extremwetter, Luft- und Wasserverschmutzung auseinander gesetzt haben, gehen sie nun dazu über, Lösungen für diese Probleme aufzuzeigen. Zum besten Spot gekrönt wurde der französische Beitrag Emmaüs – L’écologie est bien plus qu’une mode von Jean-Charles Lavegie and Olivier d’Arfeuille, der für Produkte wirbt, die aus recycelten Materialien hergestellt werden. Der Grand Prix in der Kategorie Imagefilm ging an La bouche, c’est la vie von Vincent Lorca, in dem eindringlich der Wert des Wassers vor Augen geführt wird. Die komplexen Zusammenhänge zwischen Klima, Krieg und Flucht thematisiert der französische Film Climat – Guerres- Migrations: Les liaisons von Christine Oberdoff, der den Hauptpreis als beste Doku gewonnen hat.

 

Aber auch einige deutsche Beiträge räumten in den drei Wettbewerben einen Goldenen Green Award ab. Die deutsche Filmemacherin Anne Thoma erhielt eine Trophäe für den Beitrag Gorilla Twins in Danger, den sie für den World Wildlife Fund realisiert hat.

 

 

 

Wie eine nachhaltige Produktion und Kreislaufwirtschaft aussehen kann, zeigt die Doku Eine Welt ohne Müll von Angela Scheele, welche die doc.station für die ZDF-Umweltdokureihe planet e produziert hat. Unternehmer aus ganz Europa, welche die Wegwerfgesellschaft satt haben, gehen neue Wege: Nach dem Cradle to Cradle-Prinzip produzieren sie Möbel aus Müll und stellen aus eingeschmolzenen Plastikabfällen synthetische Garne für die Textilindustrie her. In der Kategorie Kreislaufwirtschaft lief ebenfalls die Doku Expedition Amerique du sud: Les gardiens du temps, bei deren Produktion die Filmemacher von Geoffroy & Loic La Tullaye auch hinter der Kamera auf einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen gesetzt haben. Für die grüne Filmherstellung wurden sie mit dem Ecoprod-Sonderpreis für eine umweltfreundliche Produktionsweise ausgezeichnet.

 

 

Zum Thema nachhaltige Filmproduktion gab es in Deauville einen Round-Table, bei dem erläutert wurde, mit welchen Maßnahmen Filmteams ihren ökologischen Fußabdruck senken und Kosten sparen können.

 

Zu den Experten, die dort ihre Expertise mit den Filmemachern teilten, gehörten (v.l.n.r.) die Green Film Shooting –Herausgeberin Birgit Heidsiek, Catherine Puiseux, CSR-Chefin von TF1, Sophie Delorme, Co-Director of France Télèvisions and Production Manager Laurence Lafiteau. In Frankreich unterstützt Ecoprod die grüne Film- und Fernsehproduktion maßgeblich mit grünen Empfehlungen, CO2-Rechnern für Kinofilm-, Fernseh- und Animationsfilmproduktionen.

 

 

Für verantwortungsvolles Handeln plädiert auch der Tiefseeexperte Jean-Michel Cousteau, der zusammen mit seinem Co-Regisseur Jean-Jacques Mantello die 3D-Doku Wonder of the Sea realisiert hat, aus der zum Auftakt des Festivals einige Ausschnitte gezeigt wurden. „Wir müssen dafür sorgen, dass Vertreter von Industrie und Regierungen erkennen, wie wir mit unserer Umwelt verbunden sind und wie stark wir davon abhängig sind“, betont Cousteau. „Wirtschaftlich gesehen ist die Erde unser Kapital, das wir besitzen. Doch wir verspielen dies gerade und steuern auf unsere Pleite zu.“

 

 

 

In Frankreich wird die Entwicklung innovativer Lösungen nicht nur im Film und Medienbereich, sondern auch in Branchen wie Energie, Automobil und Biotechnologie gefördert. „Daher entstehen bei uns viele Filme“, erklärt Pessis, „die Lösungsansätze für eine nachhaltigere Welt aufzeigen.“

 

 

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