Filmkunst und Nachhaltigkeit

Das 17. NaturVision Filmfestival in Ludwigsburg bot vier Tage lang großes Kino für Natur und Umwelt, das im Central Theater sowie in Open Air-Vorstellungen auf einer LED-Großbildleinwand auf dem Arsenalplatz über 15.000 Zuschauer anzog. Rund 140 Natur-, Tier- und Wildlife-Filme zeigten nicht nur die faszinierenden Naturaufnahmen, sondern thematisierten ebenso brisante Themen zu Umwelt, Artenschutz und Nachhaltigkeit. Green Film Shooting-Autor Bernd Jetschin berichtet über verschiedene Highlights des NaturVision Filmfestival.

 

In faszinierenden Makroaufnahmen gibt Ann Johnson Prum in Sex, Lies and Butterflies, der zum Auftakt des Festivals vorgestellt wurde, Einblick in das Leben der Schmetterlinge. Dieses Naturschauspiel über einen magischen Kreislauf des Lebens avancierte zum Publikumsliebling und brachte der Produktion von Terra Mater Factual Studios den NaturVision Kamerapreis ein.

 

Auch den Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Filmpreises Biodiversität zeichnet seine Kameraarbeit aus.  Araucaria Araucana von Remi Rappe ist das Porträt eines ungewöhnlichen Baumes, dessen Funktionen in einem komplexen Lebensraum aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet werden.

 

Themen wie industrielle Landwirtschaft, Bodenspekulation, Klimakrise und Bedrohung der Artenvielfalt war das diesjährige Sonderthema „Landschaften der Zukunft“ gewidmet. Zwei Filme aus diesem Themenspektrum wurden bei der Preisgala im Central Filmtheater ausgezeichnet. Den Sonderpreis der Jury erhielt Caroline Nokel für Konzerne als Retter? Das Geschäft mit der Entwicklungshilfe.

 

Die deutsche Entwicklungshilfe unterstützt zunehmend die Privatwirtschaft, wodurch Importe aus Europa gefördert, aber nicht die Bauern in diesen Ländern gestärkt werden, sondern die lokalen Agrarwirtschaften dort zugrunde gehen. Eine besondere Erwähnung erhielt The Empire of Red Gold, in dem Jean-Baptiste Malet anhand der Tomaten-Produktion spannend die absurde Logik der Lebensmittelindustrie vor Augen führt.

 

Dokumentarfilme wie System Error von Florian Opitz und Das System Milch von dem Südtiroler Filmemacher Andreas Pichler zeigen, wie eine ausschließlich auf Wachstum und Massenproduktion ausgerichtete globale Ökonomie die Lebensgrundlagen vernichtet. Anhand der Milchwirtschaft erläutert er, wie Weltkonzerne und Großmolkereien ein Naturprodukt global als Industrieprodukt vermarkten, die Konditionen diktieren, die Bauern in den Ruin treiben und darüber hinaus das Grundwasser schädigen. Allein in Frankreich begehen jährlich mehrere hundert von Landwirten Selbstmord, was das Europa-Parlament veranlasst hat, eine Schweigeminute einzulegen. Das System Milch wurde in Ludwigsburg mit dem „Deutschen Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis“ sowie dem Preis der Jugendjury ausgezeichnet.

 

Vom Klimawandel in seiner Existenz bedroht ist der kenianische Bauer Kisilu Musya, der seine Geschichte in einem Videotagebuch erzählt. Die authentische Erzählweise von Danke für den Regen brachte Julia Dahr den NaturVision Beste Story-Preis ein.

 

Fotos: © GSF, Ulrich Pasch/NaturVision Festival

 

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