Grüne Richtlinien für Produzenten in Europa

Nachdem der deutsche Produzentenverband eine Selbstverpflichtung zum Grünen Produzieren verabschiedet habt, zieht nun auch der European Producers Club (EPC) mit einer grünen Charter nach. Das europäische Netzwerk, dem über hundert Produktionsfirma aus Europa und Nordamerika angehören, hat grüne Richtlinien formuliert, die den Einsatz von Technologien, Arbeitsabläufen und Best Practices mit geringen Umweltauswirkungen vorsehen. Zu dem Maßnahmenkatalog gehört die Beschäftigung eines grünen Experten in der Produktion und die Nutzung eines CO2-Rechners.

 

Bei Reisen wird enpfohlen, Flüge zu vermeiden und auf den Zug umzusteigen, sofern die Fahrzeit unter fünf Stunden liegt. In diesem Punkt setzt der unabhängige Produzentenverband in Deutschland mit der Regelung, erst ab sechs Stunden den Zug zu nehmen, auf höhere Standards. Immerhin ist die Maßgabe des EPC strenger als die Richtlinie des europäischen Pay-TV-Senders Sky, dessen Richtlinien in Deutschland vorsehen, dass Flüge ab einer Entfernung von 400 km gebucht werden dürfen. Bei der Auswahl der Location sollen auch Faktoren wie Entfernung, Erreichbarkeit und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr einbezogen werden.

 

Weitere Maßgaben betreffen den Einsatz von Elektro-, Hybrid- und gasbetriebenen Fahrzeugen, die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrgemeinschaften und Elektrofahrrädern. Als Energiequelle am Set wird Ökostrom aus dem öffentlichen Netz empfohlen. Der Einsatz von Generatoren soll auf drei Tage zu begrenzt werden und nach Möglichkeit sollen Hybridbatterien oder Generatoren der EU Stufe V verwendet werden, die nach der europäischen Emissionsverordnung (EU) 2016/1628 seit Oktober 2016 bei Neuzulassungen vorgeschrieben sind. Ferner wird zum Einsatz von energiesparenden Technologien wie LED-Leuchten geraten.

 

Mülltrennung ist ebenso angesagt wie die Vermeidung von Einweggeschirr, Plastikflaschen oder Kunststoffartikeln.  Die Verwendung von Recyclingpapier wird empfohlen, während der Einsatz von umweltbelastenden Stoffen wie Styropor und PVC untersagt ist. Für das Catering werden regionale Produkte vorgeschlagen, die möglichst aus nachhaltiger Landwirtschaft stammen sollen. Zudem sollen möglichst vegetarische und vegane Gerichte angeboten und Leitungswasser serviert werden.

 

Beim Set- und Dekobau soll die Recyclingfähigkeit der eingesetzten Materialien eine Rolle spielen, Kostüme mit umweltfreundlichen Reinigungsmitteln gewaschen und in der Maske umweltfreundliche Produkte eingesetzt werden. Spezialeffekte sollen möglichst digital produziert werden. Sofern das nicht möglich ist, sind entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um Umweltschäden abzuwenden.

 

Mit dieser Charter möchte der EPC nicht nur neue Umweltstandards für die Filmproduktion setzen, sondern auch dafür sorgen, dass in den nationalen und europäischen Fördersystemen Anreize für die grüne Produktion geschaffen werden.

 

Fotos: © Free-Photo/Pixabay/ Polyma

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