Eisvogel-Preisverleihung 2024

Bei der dritten Verleihung des Eisvogel – Preis für nachhaltige Filmproduktionen sind mit Die Schule der magischen Tiere 3 und C’est le monde à l’envers! zwei Kinofilme in der Haupkategorie ausgezeichnet worden, die auf emissionsarme Energiekonzepte gesetzt haben. Verliehen wird der Eisvogel-Filmpreis vom Bundesumweltministerium (BMUV), der Staatsministerin für Kultur und Medien und der Heinz Sielmann Stiftung an Kino- und Fernsehfilmproduktionen, die mit innovativen Maßnahmen die Umweltbelastungen während der Dreharbeiten vermindert haben. Die auf 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde ex aequo zwischen den beiden Produktionen aufgeteilt. Damit ist zum ersten Mal eine internationale Filmproduktion mit dem Eisvogel prämiert worden.

 

Bei der Produktion der französischen Buchverfilmung C’est le monde à l’envers! ( Die Welt steht Kopf) von Nicolas Vanier zielte das Energie- und Mobilitätskonzept darauf ab, weitestgehend auf fossile Brennstoffe zu verzichen, um die Emissionen so gering wie möglich zu halten. Der Strom am Set wurde mit Photovoltaikmodulen produziert und ein Teil des erzeugten Solarstroms in einem 11kW-Batteriespeicher sowie in dem 4 kW Power-Paket Bobine von Pess Enery zur zeitversetzen Nutzung gespeichert.

 

Zum Laden der insgesamt 28 Elektrofahrzeuge wurden mobile Ladestationen eingesetzt, die ursprünglich für die Tour de France entwickelt worden sind, um die Begleitfahrzeuge mit Strom zu versorgen. Am Set wurde mehr Solarstrom produziert als an der Basis benötigt wurde und der überschüssige PV-Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

 

Auf eine Vielzahl von umweltschonenden Maßnahmen hat das Team von dem deutschen Kinofilm Die Schule der magischen Tiere 3 gesetzt, der von Kordes & Kordes Film produziert worden ist. Um auf umweltschädliche Dieselgeneratoren verzichten zu können, wurde überwiegend Strom aus dem Festnetz verwendet. An den Drehorten, an denen kein Festnetzstrom genutzt werden konnte, verwendete die Produktion als mobilen Stromerzeuger den von Kemama entwickelten Filmhybrid 30/60, der einen zehnstündigen Drehtag kontinuierlich mit 30 kW versorgen kann. Um die Emissionen durch Personentransporte zu minimieren, haben die Green Consultants Roman Russo und Katja Schwarz für diese Reiseproduktion ein überregionales Green-Consultant-Kollektiv zusammengestellt, das an den verschiedenen Standorten aktiv war. Beim Dreh in München war beispielsweise Katja Schwarz die grüne  Ansprechpartnerin für die Produktion.

 

 

Eine weitere Maßnahme bestand in dem Einsatz eines Anhängers mit integrierten Frischwasser- und Abwassertanks, damit das Abwasser aus der Waschmaschine im Kostümmobil nicht mehr unkontrolliert in die Natur abgeleitet wird. Um den CO2-Fußabdruck der gesamten Filmproduktion zu erfassen und zu reduzieren, wurde die Produktion Die Schule der magischen Tiere 3 unter Berücksichtigung der ISO 14067 betrachtet. Mit dieser internationalen Norm wird der Ansatz verfolgt, Treibhausgasemissionen in verschiedenen Phasen des Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen zu identifizieren und quantifizieren.

 

“Wir unterstützen mit dem internationalen Eisvogel-Preis Vorreiter*innen der Branche und setzen Anreize für weitere innovative Ideen der grünen Filmproduktion”, erklärt Bundesumweltministerin Steffi Lemke. “Unsere diesjährigen Gewinner sind die Wegbereiter und Vorreiter für eine nachhaltige Zukunft im Film. An ihnen sollen sich alle zukünftigen Filmproduktionen messen.“

 

In der Nachwuchs-Kategorie erhielt der an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin entstandene Film Moddergat die auf 5.000 Euro dotierte Auszeichnung. Die Filmpreis-Jury hat das stimmige Gesamtkonzept der Produktionsplanung und -realisierung überzeugt, bei dem Einsatz ressourcenschonender Lösungen mit Kreativität umgesetzt wurde.

 

“Die nominierten Produktionen haben den Film der Zukunft im Blick und denken Nachhaltigkeit und Film zusammen”, sagt Kulturstaatsministerin Claudia Roth. “Wir brauchen genau solche Vorbilder, diesen Ideenreichtum und Kulturschaffende, die mit Kreativität über das unbedingt Erforderliche hinausgehen und eine Inspiration für andere werden.“

 

 

Für den Eisvogel-Preis sind in der Nachwuchs ambitionierte Produktionen eingereicht worden, die mit minimalen Ressourceneinsatz realisiert wurden. Beim Dreh der Klima-Doku Bis hierhin und wie weiter? setzte der Filmemacher Felix Maria Bühler für den Transport der Kamera eine Schubkarre ein. Währenddessen verwendete das Team von Liebst Du mich einen Plastikstuhl, auf dem der Kameramann beim Dreh getragen wurde. Der junge Naurfilmer Nisse Kremser hat bei der Produktion seines Kurzfilms Bienenfresser – tropische Vögel auf dem Vormarsch die Kamera ausschließlich per Fahrrad transportiert.

 

 

“Aus der Idee des Eisvogel-Preises hat sich eine innovative Dynamik entwickelt, die zeigt, dass das Einsparen von klima- und umweltschädlichen Ressourcen sehr gut möglich ist”, resümiert Fritz Brickwedde, Vorsitzender des Stiftungsrates der Heinz Sielmann Stiftung. Unser Preisgeld für nachhaltige Filmproduktion sehen wir deshalb als wegweisende Investition in die Zukunft.“

 

Fotos/Videos: © GFS

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